Stand: 04.05.2022 08:54 Uhr
Obwohl VW deutlich weniger Fahrzeuge verkauft hat als ein Jahr zuvor, hat der Konzern fast doppelt so viel verdient. Das lag vor allem an den teuren Marken. An seiner Prognose hält der Autobauer fest.
Volkswagen hat im ersten Quartal trotz eines Verkaufsrückgangs und der Folgen des Ukraine-Kriegs nahezu doppelt so viel verdient wie ein Jahr zuvor. Das Ergebnis nach Steuern stieg im Jahresvergleich von 3,4 Milliarden auf 6,7 Milliarden Euro, wie der DAX-Konzern heute mitteilte. Zudem bestätigte das Management um Chef Herbert Diess die Jahresprognosen.
Ein Fünftel weniger Fahrzeuge verkauft
Vor Zinsen und Steuern sowie vor Sondereinflüssen aus der Dieselaffäre stieg das operative Ergebnis in den ersten drei Monaten des Jahres von 4,8 Milliarden auf 8,5 Milliarden Euro. Dabei profitierten die Wolfsburger massiv von Finanzinstrumenten, mit denen sie sich gegen den Anstieg der Rohstoff- und Energiepreise abgesichert haben. Der Wert der Absicherungsgeschäfte zog angesichts der anziehenden Preise bilanziell deutlich an.
Aber auch im eigentlichen Geschäft lief es dank höherer Verkaufspreise vor allem bei den teureren Marken gut: Obwohl VW wegen des Chipmangels insgesamt gut ein Fünftel weniger Fahrzeuge an die Kunden auslieferte, stieg der Umsatz um 0,6 Prozent auf 62,7 Milliarden Euro - auch dank der Übernahme des US-Truckherstellers Navistar.
Ungeachtet der steigenden Kosten sowie anhaltender Lieferengpässe hält VW an seiner Gewinnprognose für das laufende Jahr fest. Europas größter Autokonzern bekräftigte die Aussicht, wonach der Umsatz 2022 um acht bis 13 Prozent steigen und die operative Rendite in einer Spanne zwischen sieben und 8,5 Prozent liegen soll. Allerdings schränkte das Management ein, dass sich die Auswirkungen der jüngsten Entwicklungen im Ukraine-Krieg und den Einschränkungen bei der Pandemie-Bekämpfung in China auf das Geschäft noch nicht abschließend beurteilen ließen.
"Widerstandsfähigkeit bewiesen"
"Unser Konzern hat im ersten Quartal trotz der beispiellosen Herausforderungen, denen sich die Welt durch den schrecklichen Krieg in der Ukraine und die anhaltende Pandemie mit ihren Auswirkungen auf die Lieferketten gegenübersieht, erneut große Widerstandsfähigkeit bewiesen", erklärte Konzernchef Diess. Im ersten Quartal sei es gelungen, die Engpässe bei Halbleitern und Kabelbäumen durch die Umverteilung der Bezugsquellen zwischen den großen Märkten in Europa, China sowie Nord- und Südamerika großenteils abzufedern.
Auch in einer sich durch den Krieg zunehmend polarisierten Welt sei der Autokonzern fest entschlossen, seine weltweite Präsenz auszubauen und seine Transformation zu einem nachhaltigen und vollständig digitalen Mobilitätsanbieter weiter voranzutreiben. Schon vor drei Wochen hatte Volkswagen auf Grundlage erster Schätzungen Eckdaten zum Verlauf im Tagesgeschäft vorgelegt und dabei mit einem operativen Gewinn vor Sondereinflüssen von rund 8,5 Milliarden Euro überrascht.
Teurere Modelle stützen, Massengeschäft schwächer
Besonders die Oberklasse-Töchter verbuchten zum Jahresbeginn erneut starke Zahlen. Das Massengeschäft mit der Kernmarke Volkswagen war dagegen besonders deutlich von der schwierigeren Geschäftslage betroffen. Der Umsatz in der sogenannten Volumengruppe, zu der auch Skoda, Seat und die leichten Nutzfahrzeuge gehören, ging im ersten Quartal von 27,4 Milliarden auf 24,4 Milliarden Euro zurück, wie das Unternehmen mitteilte.
Vor Sonderfaktoren gelang ein Betriebsergebnis von 900 Millionen Euro, nach 1,4 Milliarden Euro im Vorjahreszeitraum. Als Gründe nannte die VW-Gruppe die Folgen des Chipmangels, die Corona-Krise insbesondere in China und die Auswirkungen des Krieges in der Ukraine. Die Marke VW Pkw für sich genommen rutschte beim Umsatz von 17,6 Milliarden auf 14,9 Milliarden Euro ab. Ihr Ergebnis konnte sie von 490 Millionen auf 513 Millionen Euro steigern.
Besser lief es in anderen Bereichen. So legte die Markengruppe Premium mit Audi, Bentley und Lamborghini beim bereinigten operativen Ergebnis von 1,5 Milliarden auf 3,5 Milliarden Euro zu, während der Umsatz etwa auf Vorjahresniveau blieb. Porsche verdiente im laufenden Geschäft mit 1,4 Milliarden Euro ebenfalls mehr. Der Umsatz wuchs von sieben Milliarden auf 7,3 Milliarden Euro.
Trotz Verkaufsrückgang: VW verdoppelt Quartalsgewinn | tagesschau.de - tagesschau.de
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