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Sunday, September 25, 2022

GfK-Konsumexperte: "Handel befindet sich in einem Abwärtsstrudel" - t-online - Finanzen

Auch während der Pandemie haben viele Menschen weniger eingekauft. Was ist jetzt anders als damals?

In der Corona-Krise ist die Nachfrage stark eingebrochen, weil die Menschen kaum Möglichkeiten hatten, ihr Geld auszugeben. Das war ein erzwungener Konsumverzicht. Die Sparquote lag in der Zeit der Lockdowns bei bis zu 20 Prozent, vor Corona sparten die Menschen im Schnitt nur zehn bis elf Prozent ihres Nettoeinkommens. Hintergrund dieses neuen Phänomens ist natürlich die aktuelle Teuerung.

Rolf Bürkl ist Konsumexperte bei GfK. Für den Winter ist er wenig optimistisch.
Rolf Bürkl ist Konsumexperte bei GfK. Für den Winter ist er wenig optimistisch. (Quelle: GfK)

Inwiefern?

Wir haben knapp acht Prozent Inflation – im Schnitt wachsen die Einkommen in diesem Jahr aber nur um zwei bis drei Prozent. Die Inflation frisst sich in die Portemonnaies der Deutschen, viele können nichts mehr sparen. Die Planungssicherheit ist momentan gering, die Menschen wollen ihr Geld beisammenhalten – auch mit Blick auf etwaige Nachzahlungen für Strom und Gas. Es ist gut, dass viele noch Rücklagen aus der Corona-Zeit haben. Aber das trifft eben nicht auf alle zu.

Wie schnell rechnen Sie mit einer Erholung?

Ehrlich gesagt: Ich bin nicht sehr optimistisch. Die Zeiten sind momentan sehr unsicher, die Lage wird für Verbraucher schwieriger werden. Ob sich die Wirtschaft erholt und der Konsum der Menschen wieder zulegt, steht und fällt letztlich mit den Energiepreisen.

In den vergangenen Monaten konnten wir das im Ansatz beobachten: Das 9-Euro-Ticket und der Tankrabatt haben die Inflation niedriger gehalten als in anderen EU-Staaten. Im September sind diese Maßnahmen ausgelaufen, die Inflation dürfte nun also noch einen deutlichen Sprung machen.

Welche Maßnahmen könnten denn in den Wintermonaten helfen?

Bei den diskutierten Deckelungen von Energiepreisen bin ich skeptisch, das ist ein direkter Eingriff in den Markt. Zielgerichteter sind direkte Zahlungen an bedürftige Haushalte. Ebenfalls interessant könnten finanzielle Anreize zum Energiesparen sein. Dennoch sind die meisten Maßnahmen bislang nur ein Tropfen auf dem heißen Stein. Der Winter wird für viele Deutsche hart.

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Passanten zur Weihnachtszeit in Garmisch-Partenkirchen: Lieferengpässe und hohe Energiekosten könnten vielen Händlern das Weihnachtsgeschäft vermiesen. (Quelle: Wolfgang Maria Weber via www.imago-images.de)

Und das zur Weihnachtszeit – traditionell der besten Zeit für den Handel.

Ja, tatsächlich befürchte ich, dass Weihnachten da in diesem Jahr keine Ausnahme bilden wird. Viele Haushalte haben nur begrenzte finanzielle Möglichkeiten. Das Weihnachtsgeschäft wird sicher schwächer verlaufen. Der Handel befindet sich in einem Abwärtsstrudel.

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