In Erwartung weiterer Konjunkturdaten wird der DAX Berechnungen von Banken und Brokerhäusern zufolge höher starten. Aktuell wird der deutsche Börsenleitindex mit Kursen um 12.380 Zähler taxiert, nachdem er zum Wochenstart noch bei 12.209 Punkten 0,5 Prozent fester geschlossen hatte. Allerdings war der DAX zunächst auch klar unter die 12.000er-Marke gerutscht - hier zum Börsen-Tag vom 3. Oktober.
Da die Geldpolitik der Notenbanken ein bestimmender Faktor für die Börsen ist, richten Investoren ihre Aufmerksamkeit auf die Erzeugerpreise der Euro-Zone. Experten erwarten für August ein Plus von 43,1 Prozent. In Deutschland hatten sie mit 45,8 Prozent so stark zugelegt wie noch nie seit Gründung der Bundesrepublik. Die Erzeugerpreise geben einen Vorgeschmack auf die Entwicklung der Inflation insgesamt. In den USA stehen zudem die Auftragseingänge der Industrie auf dem Terminplan. Sie sind voraussichtlich stagniert. Außerdem werden Zahlen zu den offenen Stellen veröffentlicht. Hier sagen Analysten einen leichten Rückgang auf 10,775 Millionen voraus.
Steil nach oben geht es am Dienstag an den Börsen in Ostasien im Sog sehr fester US-Vorgaben. Dort hatten deutlich sinkende Marktzinsen bei den Anlegern nach der jüngsten Talfahrt wieder für Kauflaune gesorgt. Hinter den sinkenden Renditen am Anleihemarkt stand wiederum, dass in Großbritannien, Pläne zur Senkung des Höchststeuersatzes wieder zurückgenommen wurden, nachdem diese zuvor an den Finanzmärkten für Turbulenzen und letztlich sogar das Eingreifen der Bank of England gesorgt hatten.
In Tokio gewinnt der Nikkei rund 2,8 Prozent auf 26.944 Punkte, in Seoul geht es um 2,4 Prozent ebenfalls steil nach oben, nachdem der Handel dort zum Wochenbeginn wegen eines Feiertags ruhte. Der guten Stimmung in Tokio hilft, dass die Preise in Japan im September in der Kernrate nicht weiter gestiegen sind, wenngleich das Plus im Jahresvergleich von 2,8 Prozent erneut deutlich über dem Zielwert der japanischen Notenbank lag. Dass Nordkorea neue Raketentests unternommen hat, die über japanischen Meeresluftraum gingen, sorgt nur politischerseits für Aufregung, belastet die Entwicklung an der Börse aber nicht.
Am stärksten legt die Börse in Sydney zu und zwar um 3,4 Prozent. Großer Treiber dort, mit Abstrichen aber auch anderswo, ist, dass die australische Notenbank die Leitzinsen zwar erneut angehoben hat, mit 25 Basispunkten aber nicht so stark, wie im Vorfeld erwartet. Besonders die als zinsempfindlich geltenden Technikaktien bauen darauf ihre Gewinne deutlich aus. Der australische Dollar, der im Vorfeld noch gestiegen war, kommt etwas zurück, wenn auch nicht allzu stark.
An den chinesischen Börsen wird feiertagsbedingt nicht gehandelt, in Hongkong nur am Dienstag, in Schanghai wegen der sogenannten goldenen Woche erst wieder am Montag der nächsten Woche.
Eine Kursexplosion von 40 Prozent haben Aeroclean im nachbörslichen US-Geschäft verzeichnet. Hier befeuerten Fusionspläne. Der Experte für Luftreinigung will sich in einem Aktientausch mit dem Anbieter von Luftreinigungsanlagen Molekule zusammenschließen. Beide Unternehmen beziffern den mit ihrem Geschäft adressierbaren Markt auf 15 Milliarden Dollar.
Die australische Notenbank hat die Zinsen weiter erhöht. Mit einer Anhebung des Leitzinses um 25 Basispunkte auf 2,60 Prozent drosselte sie aber das Tempo der Zinserhöhungen, was die Reserve Bank of Australia (RBA) mit dem sich eintrübenden Ausblick für die Weltwirtschaft und der wachsenden Sorge um schrumpfende Haushaltsbudgets begründete. Die meisten Ökonomen hatten nach Juni, Juli, August und September einen weiteren Zinsschritt um 50 Basispunkte prognostiziert.
"Eine Quelle der Unsicherheit ist der Ausblick auf die Weltwirtschaft, der sich zuletzt verschlechtert hat", sagte RBA-Gouverneur Philip Lowe. "Eine weitere ist die Reaktion der Haushalte auf den strafferen geldpolitischen Kurs." Die höhere Inflation und die steigenden Zinsen sorgten für Druck auf die Budgets der Haushalte, fügte er hinzu. Die vollen Auswirkungen der höheren Zinsen auf Hypothekenzahlungen seien dabei noch gar nicht vollständig spürbar. Lowe verwies außerdem auf das gesunkene Verbrauchervertrauen und die rückläufigen Häuserpreise.
Auf der anderen Seite "finden die Leute Jobs, arbeiten mehr und bekommen mehr Geld. Viele Haushalte haben außerdem große finanzielle Puffer aufgebaut, und die Sparrate ist nach wie vor höher als vor der Pandemie", sagte Lowe.
Im asiatischen Devisenhandel gewinnt der Dollar 0,2 Prozent auf 144,86 Yen und gibt 0,1 Prozent auf 7,1135 Yuan nach. Zur Schweizer Währung notiert er kaum verändert bei 0,9918 Franken. Parallel dazu steigt der Euro 0,1 Prozent auf 0,9829 Dollar und notiert kaum verändert bei 0,9746 Franken. Das Pfund Sterling verliert 0,2 Prozent auf 1,1299 Dollar.
Die Wende in der britischen Steuerpolitik schickt die Märkte in Asien auf Erholungskurs. "Die Kehrtwende ... wird unserer Ansicht nach keine großen Auswirkungen auf die gesamte britische Steuersituation haben", sagte John Briggs, Leiter des Bereichs Wirtschaft und Marktstrategie bei NatWest Markets. "Aber die Anleger haben es als ein Signal aufgefasst, dass die britische Regierung zumindest teilweise bereit ist, von ihren Absichten abzurücken, die die Märkte in der vergangenen Woche so verunsichert haben."
Der Nikkei liegt im Verlauf 2,4 Prozent höher bei 26.841 Punkten. Der breiter gefasste Topix steigt 2,6 Prozent auf 1895 Zähler. Die Börsen in China und Hongkong bleiben aufgrund eines Feiertags geschlossen.
Nachdem der DAX im September unter die 12.000er-Marke und bis auf den tiefsten Stand seit November 2020 gefallen ist, hoffen viele Anleger auf den Oktober und steigende Kurse. Am ersten Handelstag der Woche macht sich diese Hoffnung bereits bezahlt, der deutsche Börsenleitindex klettert fast 100 Punkte oder 0,8 Prozent auf 12.209 Zähler. Allerdings lag er im Verlauf erneut unter der 12.000er-Marke. Lange Zeit bestimmend war Marktexperten zufolge nach wie vor die Sorge vor zu großen Zinserhöhungen und einer deutlichen Rezession. Gleichzeitig gibt es bei dem Ölkartell Opec+ wohl Pläne für eine deutliche Kürzung der Fördermenge, was die schwierige allgemeine konjunkturelle Lage noch weiter zuspitzen könnte.
Eine positiv eröffnende Wall Street stützte den DAX. Am Ende des US-Handels standen deutliche Gewinne, die die Kurse hierzulande auch im Dienstagsgeschäft anschieben könnten: Aktuell wird der DAX mit Kursen um 12.340 Punkte taxiert - und damit erneut klar fester.
Nachdem zum Wochenstart durchwachsene Einkaufsmanagerdaten etwa aus Deutschland und Europa gemeldet wurden, stehen heute weitere Konjunkturdaten im Blick: Am Morgen werden Zahlen zum britischen Arbeitsmarkt veröffentlicht, am Mittag dann die OECD-Frühindikatoren für die französische Wirtschaft. Hierzulande steht der deutsche Maschinenbau-Gipfel im Fokus, auf dem sich auch Bundeskanzler Olfaf Scholz von der SPD äußern wird. Zudem findet in den USA die Jahrestagung von Weltbank und IWF statt. Investoren erhoffen sich hier Hinweise auf die weitere Entwicklung der globalen Wirtschaft.
Unternehmensseitig stellt Givaudan am Morgen bereits Neunmonatszahlen vor. About You präsentiert das ausführliche Halbjahresergebnis und Vitesco veranstaltet einen Kapitalmarkt-Tag.
Der Börsen-Tag Dienstag, 4. Oktober 2022 - n-tv.de - n-tv NACHRICHTEN
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