Marktbericht
Stand: 13.10.2022 09:36 Uhr
Vor den neuen Inflationsdaten aus den Vereinigten Staaten ist die Anspannung am Markt groß. Da diese ein wichtiger Faktor für die künftige US-Geldpolitik sind, scheint Abwarten derzeit eine vernünftige Strategie.
Der DAX ist mit einem Minus von rund einem halben Prozent auf 12.103 Punkte in den XETRA-Handel gestartet. Doch schon in den ersten Minuten kann er seine anfänglichen Verluste wettmachen und ins Plus drehen. Gestern war der deutsche Leitindex mit einem Abschlag von 0,4 Prozent auf 12.172 Zähler aus dem Handel gegangen.
Die charttechnisch argumentierenden Experten von HSBC sehen bei der Marke von 12.100 Punkten "zarte Stabilisierungsanzeichen." Eine Rückeroberung der Marke von 12.400 Punkten könnte ihrer Ansicht nach den Startschuss für eine Gegenbewegung liefern.
"Ruhe vor dem Sturm"
Aber derzeit spielen vor allem fundamentale Faktoren eine wesentliche Rolle: "Es könnte nur die Ruhe vor dem Sturm sein", schreiben die Experten der Commerzbank über die heutige Lage am Aktienmarkt. Größere Marktreaktionen seien möglicherweise nach den heutigen Inflationszahlen und infolge der Einzelhandelsumsätze zu erwarten, die am Freitag auf der Agenda stehen. Die US-Inflationsdaten werden um 14.30 Uhr veröffentlicht. Experten erwarten für September im Schnitt eine Abschwächung der Teuerung auf 8,1 Prozent im Jahresvergleich.
Von den Daten erhoffen sich die Investoren Rückschlüsse auf die künftige Geldpolitik der US-Notenbank Fed. "Die Daten sind sehr wichtig, da sie das Erste sind, worauf die Notenbank Fed bei der Entscheidung über ihre nächsten Schritte achtet", sagte Analyst Carlo Alberto De Casa vom Finanzdienstleister Kinesys.
Sollte die Inflation deutlich zurückgehen, würde das der Fed weiterhin freie Hand bei der Straffung der Geldpolitik geben. Für den Aktienmarkt wäre deshalb eine starke Inflation von Vorteil. An den Börsen gilt als sicher, dass die US-Notenbank im Kampf gegen die hohe Inflation den Leitzins Anfang November das vierte Mal in Folge um 0,75 Prozentpunkte erhöht.
Wall Street ohne Schwung
Die Vorgaben aus den USA fallen schwach aus: Der Dow Jones verlor 0,1 Prozent auf 29.211 Punkte. Der technologielastige Nasdaq gab 0,1 Prozent auf 10.417 Stellen nach und der breit gefasste S&P 500 büßte 0,3 Prozent auf 3577 Punkte ein.
Belastend wirkte die Veröffentlichung des jüngsten Sitzungsprotokolls der Fed von Mitte September. Viele Notenbanker sind demnach der Ansicht, dass die Kosten einer zu zaghaften Inflationsbekämpfung wohl höher seien als die einer zu scharfen Bekämpfung.
Asien-Börsen im Rückwärtsgang
Die Anleger in Asien sind in Erwartung der weiteren geldpolitischen Signale aus den USA in Deckung gegangen. Der japanische Leitindex Nikkei gab 0,5 Prozent auf 26.254 Punkte nach. Der breiter gefasste Topix fiel um 0,8 Prozent. Die Börse in Shanghai trat auf der Stelle.
Ölpreis kaum bewegt
Während der Preis für ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent am Morgen leicht zulegt, sinken die Notierungen für die Sorte WTI minimal. An den vergangenen drei Handelstagen hatte es Kursverluste am Ölmarkt gegeben. Zuletzt hatten Sorgen vor einem Abflauen der Weltwirtschaft und einem damit verbundenen Rückgang der Nachfrage die Ölpreise unter Druck gesetzt, nachdem der Internationale Währungsfonds (IWF) die Prognose für das globale Wirtschaftswachstum reduziert hatte.
Für schlechte Stimmung sorgte auch, dass das Ölkartell OPEC von einer schwächeren Ölnachfrage ausgeht. Damit lieferte die Organisation nachträglich eine Begründung für die deutliche Produktionskürzung, die der größere Verbund OPEC+ in der vergangenen Woche vorgenommen hatte.
Euro tritt auf der Stelle
Auch der Euro hält vorerst still: Am Morgen wurde die Gemeinschaftswährung bei 0,9705 US-Dollar gehandelt und damit etwa zum gleichen Kurs wie am Vorabend. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs zuletzt am Mittwochabend auf 0,9706 Dollar festgesetzt. Am Devisenmarkt haben die Anleger ebenfalls die Geldpolitik in den USA im Blick.
Easyjet erwartet stabile Nachfrage
Der britische Billigflieger Easyjet geht von einer stabilen Nachfrage im Winter und im nächsten Sommer trotz der Belastung des Konsums durch die hohe Inflation aus. "Wir stehen dem unsicheren makroökonomischen Umfeld mit vielen Stärken gegenüber", erklärte Airline-Chef Johan Lundgren. Die anziehende Nachfrage nach Flügen im Sommer 2023 stimme ihn zuversichtlich.
Der Ticketverkauf für die Herbstferien und die Weihnachtszeit laufe besser als vor Ausbruch der Corona-Pandemie 2019. Im laufenden ersten Quartal des Geschäftsjahres sei ein Angebot von 20 Millionen Sitzen geplant - das wären 30 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum, wenn auch erst 83 Prozent der Vorkrisenkapazität.
Südzucker verdient mehr
Südzucker hat in den ersten sechs Monaten des Bilanzjahres 2022/23 einen Gewinnsprung geschafft. Bei einem Umsatzanstieg um 29 Prozent auf 4,624 Milliarden Euro stieg das operative Ergebnis (Ebitda) auf 465 (Vorjahr: 278) Millionen Euro. Das Konzernergebnis erreichte nach 134 Millionen Euro im Vorjahr 316 Millionen. Die Gewinnsteigerung sei von der Biosprittochter CropEnergies und den Bereichen Zucker und Stärke getragen worden. Der Vorstand hob deshalb seine Erwartungen für den Umsatz im Gesamtjahr an.
Hektische Kursbewegungen: Anleger vor US-Daten angespannt | tagesschau.de - tagesschau.de
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