Deutschlands Einzelhändler machen sich Sorgen um ihr Weihnachtsgeschäft. In einer Umfrage des Münchner ifo Instituts sagten 45,7 Prozent der befragten Einzelhändler, im dritten Quartal seien weniger Kunden in ihre Läden gekommen. "Wegen der hohen Inflationsraten können sich gerade einkommensschwache Menschen weniger leisten und sind zurückhaltend mit Einkäufen", sagte der Leiter der Umfragen des Instituts, Klaus Wohlrabe.

Besonders betroffen von der Kaufzurückhaltung waren demnach die Möbelhäuser. 80 Prozent der befragten Unternehmen der Branche berichteten davon, dass weniger Kunden kamen als sonst.

Verbraucherstimmung weiterhin auf niedrigem Niveau

Die Verbraucherstimmung verbesserte sich im November zwar leicht im Vergleich zum Vormonat, bleibt aber insgesamt "recht schlecht", teilte der Handelsverband Deutschland mit. Beim eigenen Einkommen und der Wirtschaftsentwicklung sind die Menschen demnach etwas optimistischer als zuletzt. Zugleich wollten die Menschen aber auch mehr sparen als zuvor. 

"Von Optimismus kann noch keine Rede sein", teilte der Verband mit. Mit 85 Punkten weist der Index der Verbraucherstimmung den zweitniedrigsten Wert seit Jahren aus. 

"Ob die Kaufzurückhaltung zum Weihnachtsgeschäft anhält, werden die kommenden Wochen zeigen", hieß es beim Handelsverband. Im Fall einer Rezession dürfte sich der Konsum weiter abschwächen.

Lieferprobleme werden weniger

Nachschubprobleme haben die Einzelhändler laut ifo-Umfrage mittlerweile etwas weniger. Im September klagten 76,5 Prozent der Unternehmen über Lieferprobleme, im Oktober dann 74,9 Prozent. Am stärksten betroffen davon ist laut ifo der Lebensmitteleinzelhandel – hier gaben 90 Prozent der Unternehmen an, sie hätten Nachschubprobleme.

Ähnliches gilt für die Baumärkte, wo rund 86 Prozent der Händler nicht alle bestellten Waren bekommen. Auch die Spielzeugwarenhändler machen sich Sorgen mit Blick auf das für sie so wichtige Weihnachtsgeschäft: 62,8 Prozent können gegenwärtig nicht das volle Sortiment anbieten.