Stand: 09.11.2022 11:12 Uhr
Twitter plant, bestimmte Profile bald als "offiziell" zu kennzeichnen: mit einem grauen Haken auf weißem Grund. Der blaue Haken soll Abokunden vorbehalten bleiben. Ob das neue Modell mehr Geld einbringen wird, ist fraglich.
Der US-Kurzmitteilungsdienst Twitter will zwei unterschiedliche Arten von Verifizierungs-Symbolen einführen: eines für Abo-Kunden und eines für schon verifizierte Accounts von Prominenten und Unternehmen.
Den Plänen zufolge soll das bekannte weiße Häkchen auf blauem Hintergrund, das bisher von Twitter ausgewählten Nutzern vorbehalten war, bald Profile aller Abo-Kunden zieren, die knapp acht Dollar im Monat bezahlen. Accounts von Unternehmen, Regierungen, Medien, Verlagen und Prominenten sollen mit einem neuen Symbol gekennzeichnet werden.
"Official"-Label als grauer Haken auf weißem Grund
Das neue Symbol ist ein graues Häkchen auf weißem Hintergrund, ergänzt um das Wort "Official". Das geht aus einem Screenshot hervor, den eine Twitter-Managerin veröffentlicht hat. Dem Bild zufolge können Accounts beide Häkchen haben, wenn sie auch die Abo-Gebühr bezahlen. Nicht alle heutigen verifizierten Accounts sollen aber automatisch das Official-Label bekommen, es kann nicht käuflich erworben werden.
Die Änderung soll mit der Einführung des neuen Abos "Twitter Blue" kommen. Es beinhaltet den Zugang zu Vorteilen - zum Beispiel, Tweets mehr Sichtbarkeit verleihen zu können. Bisher wurde der blaue Haken von Twitter nach einer ID-Prüfung kostenlos etwa an Prominente, Politiker, Journalisten und Unternehmen vergeben. Musk argumentierte, die Authentifizierung durch Bezahldienste und die App-Plattformen von Apple und Google sei ausreichend, sodass Twitter auf eine eigene Prüfung verzichten könne.
Musk hatte auch angekündigt, dass Abo-Kunden nur die Hälfte der Werbung zu sehen bekommen sollen. Damit könne das Acht-Dollar-Abo Twitter in den USA sogar Geld kosten, schrieb das Online-Magazin "Platformer" unter Berufung auf Insider. Denn die Halbierung der Werbeanzeigen senke in den USA den Werbeerlös pro Nutzer im Schnitt um sechs Dollar, hieß es. Eine generelle Bezahlschranke könnte die Werbe-Reichweite weiter einbrechen lassen. Die Anzeigenerlöse sind die zentrale Geldquelle von Twitter.
Experten warnen vor Nachteilen für einzelne Journalisten
Experten haben zudem Bedenken geäußert, dass das Häkchen für alle gegen eine Gebühr zur Verbreitung von Fehlinformationen und Betrug führen könnte. Ein großer Teil der verifizierten Konten gehört heute einzelnen Journalisten, auch bei lokalen Zeitungen und Nachrichtenseiten auf der ganzen Welt. Die Idee war, Reporter zu verifizieren, damit ihre Identität nicht dazu verwendet werden kann, falsche Informationen auf Twitter zu verbreiten.
Kurznachrichtendienst: Twitter will zweiten Haken einführen - tagesschau.de
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