Die deutsche Wirtschaft steht mit einem Bein in der Rezession. Das Bruttoinlandsprodukt schrumpfte von Oktober bis Dezember um 0,2 Prozent zum Vorquartal, wie das Statistische Bundesamt mitteilt. Ökonomen hatten eine Stagnation erwartet. Sinkt die Wirtschaftsleistung im laufenden ersten Quartal erneut, würde Deutschland in einer Rezession stecken. Davon sprechen Volkswirte bei zwei negativen Quartalen in Folge.
Die Ölpreise starten mit leichten Abschlägen in die neue Woche. Ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent zur Lieferung im März kostet 86,14 US-Dollar. Das sind 52 Cent weniger als am Freitag. Der Preis für ein Barrel der amerikanischen Sorte West Texas Intermediate (WTI) fällt um 40 Cent auf 79,28 Dollar.
Die Lage am Rohölmarkt ist derzeit durch eine moderate Erholung gekennzeichnet. Hierzu trägt in erster Linie die Abkehr Chinas von seinem strikten Corona-Kurs bei. Marktteilnehmer erhoffen sich eine konjunkturelle Belebung, die auch mit einer größeren Energienachfrage einhergehen dürfte.
Der DAX beginnt zum Start in die neue Handelswoche etwas tiefer. Der deutsche Börsenleitindex notiert 0,4 Prozent im Minus bei einem Stand von zunächst 15.090 Punkten. Vorbörslich hatte er sich lang um seinen Freitagsschluss von 15.150 Zählern bewegt. "Es steht einiges an in dieser Börsenwoche", kommentiert ntv-Börsenkorrespondentin Sabrina Marggraf und verweist auf die bevorstehenden Zinserhöhungen der US-Notenbank zur Wochenmitte und der Europäischen Zentralbank am Donnerstag. Dazu gibt es zahlreiche BIP-Daten, Verbraucherpreise und Einkaufsmanagerindizes. "Da halten sich die Anleger zunächst einmal zurück", erläutert sie. "Der DAX ist im bisherigen Jahresverlauf auch schon gut gelaufen."
Die US-Investmentbank Morgan Stanley gibt ihren geplanten Verkauf von PNE-Anteilen auf und setzt damit die Aktien des deutschen Windparkbetreibers unter Druck. Die Titel des im SDAX gelisteten Unternehmens fallen im Frankfurter Frühhandel um fast 18 Prozent. Gespräche mit potenziellen Interessenten über einen Erwerb der Beteiligung in Höhe von 40 Prozent würden derzeit nicht weitergeführt, teilt PNE mit.
Europas größter Billigflieger Ryanair hat im Weihnachtsquartal einen Gewinn eingeflogen. Mit gut 202 Millionen Euro traf der Überschuss im dritten Geschäftsquartal bis Ende Dezember fast genau die Anfang Januar angekündigte Höhe von etwa 200 Millionen, wie das Unternehmen mitteilt.
Im zweiten Corona-Winter ein Jahr zuvor hatte Ryanair noch mit 96 Millionen Euro in den roten Zahlen gesteckt. Mit dem jüngsten Ergebnis sieht Ryanair-Chef Michael O'Leary die Gesellschaft auf Kurs, im laufenden Geschäftsjahr bis Ende März einen um Sondereffekte bereinigten Gewinn von 1,325 bis 1,425 Milliarden Euro zu erzielen.
Im abgelaufenen Quartal beförderte Ryanair 38,4 Millionen Passagiere und damit 24 Prozent mehr als ein Jahr zuvor. Der Umsatz sprang sogar um 57 Prozent auf 2,3 Milliarden Euro nach oben. Dazu trug vor allem der Anstieg der Ticketpreise bei: Im Schnitt waren Flugtickets den Angaben zufolge 48 Prozent teurer als im Vorjahreszeitraum und kosteten damit 14 Prozent mehr als vor der Corona-Pandemie.
Die Inflation hat Deutschland fest im Griff. Trotz der starken Preissteigerungen im vergangenen Jahr rechnet der Deutsche Fleischerverband mit weiteren gewaltigen Preissteigerungen für Fleischprodukte. "Vor einem Jahr lag der Erzeugerpreis für 1 Kilogramm Schwein bei circa 1,20 Euro, aktuell liegt er bei 2,10 Euro. Das ist eine Erhöhung von 75 Prozent. Diesen dramatischen Anstieg haben die Handwerksbetriebe weitgehend an die Endkunden weitergegeben. Was sich noch nicht im Preis wiederfindet, sind die enorm gestiegenen Energiepreise, die sich teilweise mehr als verzehnfacht haben", zitiert die "Bild" den Verband. In diesem Jahr sei mit weiteren Preiserhöhungen zu rechnen.
Nach einem fulminanten Start in das Jahr sind die europäischen Aktienmärkte jüngst in eine Konsolidierung übergegangen. Diese Seitwärtsbewegung dürfte auch zum Start in die neue Woche anhalten. Der DAX wird am Morgen zum Start bei 15.107 Punkten gesehen, also 0,3 Prozent tiefer als am Freitag.
"Viele Anleger haben das Jahr mit einer pessimistischen Haltung gegenüber Aktien begonnen und den Markt in den letzten Wochen nach oben gejagt", so Matt Rowe, Senior Portfolio Manager bei Nomura Private Capital. Es gebe viele Gründe, die dafür sprächen, dass es zu schnell und zu weit gegangen sei.
Volkswagen-Chef Oliver Blume will auf die jüngsten Preissenkungen des Konkurrenten Tesla nicht mit Preisnachlässen für die eigenen Elektrofahrzeuge reagieren. VW werde sich keinen Preiskampf mit dem amerikanischen Wettbewerber liefern, sagte er der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung".
"Wir haben eine klare Preisstrategie und setzen dabei auf Verlässlichkeit. Wir vertrauen auf die Stärke unserer Produkte und Marken", sagte Blume. Volkswagen wolle zwar "ein weltweit führender" Anbieter von Elektroautos sein, doch solle dies durch "profitables Wachstum" erreicht werden.
Der Elektroauto-Vorreiter Tesla hatte angesichts des schärferen Wettbewerbs die Preise zunächst in China, Europa und den USA deutlich gesenkt.
Vor den Zinsentscheiden der US-Notenbank Fed und der Europäischen Zentralbank sind die Anleger an den Märkten in Asien in Kauflaune. Sie erwarten, dass die US-Notenbank am Mittwoch die Zinsen lediglich um 25 Basispunkte anheben wird, und am Donnerstag sowohl die EZB als auch die Bank of England ihre Zinssätze um jeweils nicht höher als einen halben Punkt nach oben schrauben werden.
Der 225 Werte umfassende Nikkei-Index in Tokio liegt 0,3 Prozent höher bei 27.474 Punkten. Der breiter gefasste Topix-Index steigt um 0,1 Prozent auf 1985 Punkte.
Die Börse in Shanghai liegt 0,5 Prozent im Plus. Der Index der wichtigsten Unternehmen in Shanghai und Shenzen gewinnt 0,9 Prozent.
Neue Woche, neues Glück? Auf spannende Tage können sich Marktteilnehmer jedenfalls einstellen. Klar im Fokus stehen die Zinserhöhungen der Notenbanken aus den USA und Europa. Bei der EZB wird mit einem Schritt von einem halben Prozent oder 50 Basispunkten gerechnet, bei der FED mit einem kleineren Aufschlag von nur 25 Basispunkten. So weit sind sich die Märkte einig, in den USA wird die Wahrscheinlichkeit dafür mit 98,1 Prozent taxiert. Ganz anders sieht es aber mit Blick auf die Zukunft aus. Die Meinungen über die Ausblicke der Notenbanker und ihre zukünftigen Zinspfade gehen weit auseinander.
Dazu läuft auch die Berichtssaison in Europa immer stärker an. Die Ausblicke der Unternehmen dürften dabei als Puzzle-Teilchen gesehen werden, die sich immer weiter zu einem Mosaik der Konjunkturerwartungen zusammensetzen.
Doch heute ist es erst einmal viel ruhiger. DAX-Unternehmen liefern keine Zahlen. Interessant könnte es werden, wenn Ryanair, Philips und NXP Semiconductors die Bücher öffnen.
Mit Blick auf Konjunkturdaten ist Deutschland auch außen vor. Für den Euroraum gibt es Daten zum Industrie- und Verbrauchervertrauen. In den USA wird der Industrieindex der Dallas-FED veröffentlicht.
Der Börsen-Tag am Montag, 30. Januar 2023 - n-tv.de - n-tv NACHRICHTEN
Read More
No comments:
Post a Comment