New York Die US-Börsen haben nach dem Zinsentscheid der US-Notenbank Fed zunächst ins Plus gedreht, verloren dann aber zum Börsenschluss deutlich. Mit einer Zinserhöhung um 25 Basispunkte bleibt die US-Notenbank bei ihrem Tempo aus dem Januar.
Die drei wichtigsten Indizes verloren alle 1,6 Prozent: Der Dow-Jones-Index der Standardwerte schloss am Mittwoch bei 32.029 Punkten, der breiter gefasste S&P 500 bei 3936 Zählern. Und auch der Index der Technologiebörse Nasdaq verlor 1,6 Prozent und fiel auf 11.669 Stellen. Zuvor hatten sie leicht zugelegt.
Dass die Märkte danach wieder ins Minus gerutscht sind, mag auch an einer Aussage von Fed-Präsident Jerome Powell gelegen haben. Während seiner Pressekonferenz sagte er, dass der Kampf gegen die Inflation noch lange nicht beendet sei.
Die Entscheidung, mit den Zinserhöhungen weiterzumachen, komme zu einem schwierigen Zeitpunkt, „bei dem die Fed entgegengesetzte Ziele verfolgt“, kommentierte Lisa Sturtevant, Chefökonomin von Bright MLS, gegenüber dem Börsensender CNBC: Einerseits wolle die Fed die Inflation senken. Andererseits versuche sie, Ruhe in den Banken-Sektor zu bringen.
Tatsächlich haben die Zinserhöhungen zu den jüngsten Problemen verschiedener US-Banken beigetragen. Die Silicon Valley Bank und die Signature Bank haben nicht zuletzt angesichts der gestiegenen Zinsen wegen ihrer langfristigen Staatsanleihen deutliche Verluste erlitten. Diese Anleihen sind bei höheren Zinsen weniger wert.
Investoren sind besorgt um Regionalbanken
Das wiederum hat Panik bei den Kunden ausgelöst, die ihre Gelder abzogen. Und um diese Nachfrage zu bedienen, mussten die Banken noch mehr ihrer Anleihen verkaufen und damit noch mehr Verluste realisieren.
PIMCO-Ökonomin Tiffany Wilding geht davon aus, dass die Fed nicht mehr viel erhöhen muss: „Wir glauben, dass die Silicon Valley Bank-Episode und die Folgen für die Regionalbanken die Kreditvergabe dämpfen werden und damit auch die Konjunkur und letztlich die Inflation, sodass de Fed weniger schwere Arbeit erledigen muss“, schreibt sie.
Wie besorgt die Investoren derzeit um die Regionalbanken sind, zeigen deren Aktienkurse am Mittwoch nach der Fed-Entscheidung. Der Regionalbanken-ETF SPDR S&P Regional Bank ETF (KRE) verlor mit 5,7 Prozent deutlich stärker als der Gesamtmarkt. Die kriselnde First Republic Bank verlor sogar 16 Prozent und auch PacWest Banorp schloss mit einem Minus von 17 Prozent.
„Die Fed macht auf 'business as usual'“, sagte Portfolio-Manager Thomas Altmann vom Vermögensverwalter QC Partners. „Die Bekämpfung der noch immer zu hohen Inflation steht unverändert ganz oben auf der Agenda.“
So versuchten die Währungshüter, keine neuen negativen Spekulationen über den Zustand des Banksystems nach Problemen bei Instituten wie die Silicon Valley Bank aufkommen zu lassen. Gleichzeitig vermittelten sie Zuversicht, dass die Banken auch mit der heutigen Erhöhung klarkommen werden.
Blick auf die Einzelwerte
Gamestop: Die sogenannte Meme-Aktie schnellte um 33,8 Prozent nach oben, nachdem das Unternehmen am Dienstag zum ersten Mal seit zwei Jahren wieder einen Quartalsgewinn auswies. Auch die Bruttomarge des Videospielhändlers stieg im Vergleich zum Vorjahreszeitraum.
Luminar Technologies: Die US-Bank Goldman Sachs hatte das Papier von „Neutral“ auf „Verkaufen“ herabgestuft. Grund sei ein Margenrisiko und die hohe Bewertung. Die Luminar-Aktien gaben 9,6 Prozent nach.
Boeing: Die Aktien der Fluggesellschaft fielen um 2,8 Prozent. Laut Finanzvorstand Brian West muss Boeing aufgrund eines Qualitätsproblems beim mittleren Treibstofftank zusätzliche Kosten für sein Tankflugzeugprogramm KC-46 in Kauf nehmen. Die Margen im Verteidigungsgeschäft des Unternehmens dürften im ersten Quartal negativ ausfallen.
Nike: Das Papier fiel um 0,6 Prozent. Das Unternehmen hatte zwar die Erwartungen für sein drittes Geschäftsquartal sowohl auf der Gewinn- als auch auf der Verlustseite übertroffen. doch die Verkäufe in China blieben hinter den Erwartungen der Analysten zurück. Zudem verkauft das Unternehmen viel aus seinen Lagerbeständen, was die Margen belastete.
Mit Agenturmaterial
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