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Thursday, April 27, 2023

Deutsche Bank: Geldhaus macht Milliardengewinn - und will Jobs streichen - DER SPIEGEL

Deutsche-Bank-Filiale: Bei Baudarlehen »bescheiden zurückhalten«

Deutsche-Bank-Filiale: Bei Baudarlehen »bescheiden zurückhalten«

Foto: Yves Herman / REUTERS

Die Deutsche Bank verschärft trotz eines starken ersten Quartals ihren Sparkurs. Um den Gewinn zu steigern, sollen die Kosten noch kräftiger gesenkt werden als bisher angestrebt, wie der Konzern ankündigte. Geplant seien etwa »strikte Einstellungsbeschränkungen in kundenfernen Bereichen«, ein »gezielter Stellenabbau in den Führungsebenen« und die »Verschlankung des Baufinanzierungsgeschäfts«.

Im ersten Quartal erhöhte sich der Vorsteuergewinn des größten deutschen Geldhauses im Vergleich zu den ersten drei Monaten des Vorjahres um zwölf Prozent auf gut 1,85 Milliarden Euro. Dies ist nach Angaben der Deutschen Bank das höchste Quartalsergebnis seit zehn Jahren. Unter dem Strich entfielen auf die Aktionäre rund 1,16 Milliarden Euro Überschuss nach 1,06 Milliarden Euro ein Jahr zuvor.

Insgesamt zeigten die Ergebnisse, dass die Bank auf gutem Weg sei, die vom Vorstand gesetzten Ziele für 2025 »zu erreichen oder zu übertreffen«, sagte Konzernchef Christian Sewing. Die zusätzlichen Kosteneinsparungen sollen sich auf 2,5 Milliarden Euro summieren, bisher waren 2,0 Milliarden Euro angestrebt. In Bereichen, die nicht direkt mit Kunden zu tun haben, sollen etwa fünf Prozent der Leitungsjobs wegfallen. Dabei gehe es um etwa 800 Menschen, sagte Sewing in einer Telefonkonferenz.

Bereits am Mittwochabend hatte die Deutsche Bank angekündigt, dass der Vorstand von zehn auf neun Mitglieder verkleinert wird. Neben Privatkundenchef Karl von Rohr, der Ende Oktober ausscheidet, geht auch die für das Amerika-Geschäft verantwortliche Vorständin Christiana Riley. Sie verlässt das Unternehmen zur Hauptversammlung am 17. Mai. Neuer Privatkundenchef wird spätestens ab 1. November Claudio de Sanctis.

Deutsche Bank will sich bei Baudarlehen »bescheiden zurückhalten«

Zur Baufinanzierung verwies Finanzvorstand James von Moltke in der Telefonkonferenz auf die gesunkene Nachfrage nach Immobilienkrediten angesichts der gestiegenen Zinsen. Die Bank werde sich bei der Vergabe von Baudarlehen »bescheiden zurückhalten«, sagte er – auch weil die Finanzaufsicht Bafin Geldhäusern seit dem vergangenen Frühjahr einen neuen Kapitalpuffer für Wohnimmobilienkredite vorschreibt. Trotzdem bleibe die Baufinanzierung »ein absolutes Schlüsselprodukt in unserer Kundenbeziehung«.

Das überraschend gute Abschneiden im ersten Quartal verdankt die Deutsche Bank nicht zuletzt den deutlich gestiegenen Zinsen. Der Zinsüberschuss sprang um fast ein Fünftel auf 3,4 Milliarden Euro nach oben. Obwohl Einnahmen der hauseigenen Investmentbank im Vergleich zum ungewöhnlich starken Vorjahreszeitraum einbrachen, wuchsen die gesamten Erträge des Konzerns um fünf Prozent auf knapp 7,7 Milliarden Euro. Derweil legte die Bank 372 Millionen Euro für gefährdete Kredite zurück. Das war gut ein Viertel mehr als ein Jahr zuvor, als der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine gerade begonnen und die Weltwirtschaft in Turbulenzen gestürzt hatte.

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    Unter den Konzernsparten konnte nur die hauseigene Unternehmensbank ihren Vorsteuergewinn steigern: Mit 822 Millionen Euro warf sie sogar mehr als dreimal so viel ab wie ein Jahr zuvor. In der Investmentbank brach der Vorsteuergewinn hingegen um 42 Prozent ein, und in der Privatkundenbank sackte er wegen einer höheren Risikovorsorge für gefährdete Kredite im Ausland um 29 Prozent nach unten. Die Fondstochter DWS brachte dem Konzern mit 115 Millionen Euro vor Steuern nur gut halb so viel ein wie im Vorjahreszeitraum.

    Nachdem die Deutsche Bank 2022 den höchsten Gewinn seit 15 Jahren eingefahren hatte, können die Anteilseigner neben einer Dividende in Kürze auch mit einem Aktienrückkaufprogramm rechnen. »In Anbetracht der guten Ergebnisse des ersten Quartals und der weiter verbesserten Kapitalquoten hat das Management einen Dialog mit den Aufsichtsbehörden zu Aktienrückkäufen im laufenden Jahr eingeleitet«, teilte die Deutsche Bank mit. Nach Einschätzung des Managements dürften die Rückkäufe in der zweiten Jahreshälfte 2023 beginnen.

    kko/dpa

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