Der Wirtschaftsforscher Marcel Fratzscher sieht den Verkauf der Klimasparte des Heizungsbauers Viessmann positiv. Der Zwölf-Milliarden-Euro-Deal mit dem US-Konkurrenten Carrier Global sei »eine sehr sinnvolle Sache, denn Viessmann ist, ehrlich gesagt, ein exzellentes Unternehmen und hochinnovativ«, sagte der Präsident des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) am Freitag im Deutschlandfunk. Das hessische Familienunternehmen sei aber zu klein, um im globalen Wettbewerb gegenüber asiatischen und amerikanischen Unternehmen in diesem Markt dauerhaft bestehen zu können.
»So gesehen kann man das auch als einen Schutz sehen, dass Viessmann weiter existiert, weiter innovativ sein kann.« Das Geld könne man investieren, um weiter innovationsfähig zu bleiben. »Und wir müssen einfach realisieren, dass viele wichtige Zukunftsmärkte nicht national sind, sondern global sind.« Deutschland sei ein kleines Land und eine kleine Volkswirtschaft, sagte der DIW-Präsident. Wenn Unternehmen in Deutschland dauerhaft global bestehen wollten, müssten sie häufig Partnerschaften mit anderen Unternehmen eingehen.
Viessmann hatte angekündigt, seine Klimasparte an den US-Konkurrenten Carrier Global zu verkaufen. Dazu gehören auch die lukrativen Wärmepumpen. Vor allem sie sollen in Deutschland längerfristig Öl- und Gasheizungen ersetzen.
Fratzscher sagte, er sei über den Aufschrei verwundert, wenn ausländische Unternehmen in Deutschland investieren und deutsche Unternehmen kaufen würden. »Wir realisieren nicht, dass deutsche Unternehmen (…) viel mehr, ein Vielfaches von dem im Ausland investieren an Direktinvestitionen, Unternehmen dort kaufen oder neue aufbauen.« Da brauche man »auch eine gewisse Fairness, denn so funktionieren Märkte«.
Die Bewertung der Übernahme der Klimatechniksparte von Viessmann durch einen US-Konzern fällt jedoch unterschiedlich aus. Der Kanzler findet den Verkauf gut, die FDP zeigt sich besorgt.
Marcel Fratzscher: DIW-Präsident befürwortet Viessmann-Deal - DER SPIEGEL - DER SPIEGEL
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