Marktbericht vom 23.06.2023
23.06.2023, 08:17 Uhr von Josef Weichslberger
Die Ölpreise an den internationalen Warenterminmärkten sind gestern auf dem höchsten Niveau der letzten vier Wochen gestartet, im Laufe des Tages dann aber immer mehr unter Druck geraten und auf Tagestief aus dem Handel gegangen. Auch heute Morgen überwiegen die Minuszeichen, so auch bei den Heizöl-Notierungen hierzulande.
Aktuell stehen die August-Kontrakte der europäischen Nordsee-Ölsorte "Brent" bei 73,50 US-Dollar pro Barrel, eine Tonne Gasöl zur Lieferung Juli kostet zur Stunde 705 Dollar. Der Euro muss im Vergleich zum US-Dollar einen Teil der Gewinne der letzten Tage wieder abgeben und wird heute Morgen zu Kursen um 1,0930 Dollar gehandelt.
Neue Sorgen über die Zinsentwicklung in den USA und Europa haben die Rohölpreise gestern wieder unter Druck gebracht. Auslöser war die durchaus überraschende Leitzinserhöhung der Bank of England um 50 Basispunkte auf nun 5 Prozent. In der Türkei wurde sogar um 6,5 auf nun 15 Prozent erhöht. Zudem deutete US-Notenbankchef Jerome Powell vor dem US-Kongress an, dass es auch in den Staaten in diesem Jahr unter Umständen noch zwei weitere Erhöhungen geben könnte.
Ein zusätzlich preisdrückender Faktor war gestern auch die Meldung, dass die Raffineriekapazitäten in den USA erstmals nach zwei Jahren wieder deutlich angestiegen ist, was natürlich die Versorgungssicherheit erhöht.
Die Ölbestandsdaten des Department of Energy (DOE) fielen eigentlich bullish, also preistreibend aus, was gestern die Marktteilnehmer aber nicht zu einem Trendwechsel animieren konnte. Bei Rohöl gab es einen deutlichen Rückgang von 3,8 Millionen Barrel, bei den Produkten blieben die Veränderungen eher gering. Zudem stieg die Gesamtnachfrage deutlich um 0,5 auf 20,9 Mio. Barrel pro Tag, während die Ölförderung um 0,2 auf 12,2 Mio. Barrel zurückging.
Am Devisenmarkt konnte der Euro im Vergleich zum US-Dollar die zuletzt erzielten Gewinne gestern nicht verteidigen und wieder deutlich zurück. Auch heute Morgen geht es im asiatisch geprägten Handel bislang weiter nach unten. Heute stehen die für die weitere Konjunkturentwicklung stark beachteten Einkaufsmanagerindizes auf der Agenda.
Der Rückgang des Euro ändert nur wenig daran, dass die Heizölpreise heute mit weiteren Abschlägen in den letzten Handelstag der Woche starten, nachdem die Tendenz schon gestern im Laufe des Tages gedreht hat und aus den anfänglichen Plus bis Handelsschluss erfreulicherweise ein deutliches Minus geworden ist. Für heute lassen aktuelle Berechnungen und erste Preistendenzen aus morgendlicher Sicht eine weitere Verbilligung von rund einem halben bis einem Cent pro Liter erwarten. Insgesamt setzt sich somit der seit Anfang Mai existente Seitwärtstrend in einem weiterhin recht ruhigem Marktumfeld fort.
Heizöl-Markt aktuell: Ölpreise bleiben orientierungslos - Heizölpreise zu Wochenschluss leichter! - fastenergy
Read More
No comments:
Post a Comment