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Sunday, July 23, 2023

Dutzende Banken zahlen 0,00 Prozent Tagesgeld-Zinsen - DER SPIEGEL - DER SPIEGEL

Geldscheine (Symbolbild)

Geldscheine (Symbolbild)

Foto: Jens Büttner / dpa

Ein Jahr nach dem Auftakt der rasanten Zinswende im Euroraum gehen Sparer bei jeder fünften Bank in Deutschland nach wie vor leer aus. Bei 141 von 738 Geldhäusern gibt es auf Tagesgeld nach wie vor Nullzinsen, wie eine aktuelle Auswertung des Vergleichsportals Verivox zeigt.

Fast alle Kreditinstitute hätten ihre Negativzinsen nach dem Wegfall der EZB-Strafzinsen auf Bankeinlagen zügig abgeschafft, sagte Oliver Maier, Geschäftsführer der Verivox Finanzvergleich GmbH. »Doch auch ein ganzes Jahr später und nach mittlerweile acht Leitzinserhöhungen in Folge bietet ein beträchtlicher Teil der Banken Sparern auf dem Tagesgeldkonto noch immer überhaupt keine Verzinsung.«

Banken buhlen wieder um Erspartes

Getrieben von der extrem hohen Inflation hatte die Europäische Zentralbank (EZB) im Juli 2022 erstmals seit elf Jahren die Zinsen im Euroraum wieder erhöht. Inzwischen liegt der Leitzins, zu dem sich Banken frisches Geld bei der EZB besorgen können, bei 4,0 Prozent. Wenn Banken Geld bei der Notenbank parken, bekommen sie derzeit 3,5 Prozent Zinsen auf Einlagen. Für die nächste EZB-Sitzung am Donnerstag (27. Juli) ist eine weitere Zinserhöhung angekündigt.

Die beispiellose Zinswende hat Spargelder für Banken und Sparkassen wieder attraktiv gemacht. Viele Institute werben mit immer neuen Angeboten um Einlagen. Der Durchschnittszins bundesweit verfügbarer Tagesgeldangebote liegt der Verivox-Berechnung zufolge aktuell bei 1,31 Prozent.

750 Euro Zinsen in sechs Monaten

Manche Anbieter zahlen mittlerweile drei Prozent Zinsen oder mehr: vor allem an Neukundinnen und Neukunden.

Hier kommt für Sparer schon einiges an Geld zusammen – wie eine kleine Beispielrechnung zeigt: Bei einer Anlagesumme von 50.000 Euro und 3,0 Prozent Zinsen für sechs Monate belaufen sich die Erträge auf 750 Euro.

Vor einem Jahr lagen die Zinsen nur knapp über der Nulllinie: bei 0,05 Prozent Anfang August 2022. Festgeld mit zwei Jahren Laufzeit bringt demnach bei bundesweit aktiven Banken im Schnitt derzeit 2,96 Prozent. Das ist fast viermal so viel wie Anfang August 2022 (0,82 Prozent).

Die 0,00-Prozent-Institute

Nullzinsen auf Tagesgeldkonten sind laut Verivox vor allem unter regional tätigen Geldhäusern noch weit verbreitet:

Von 350 Genossenschaftsbanken weisen 80 demnach für eine Anlagesumme von 10.000 Euro einen Tagesgeldzins von 0,00 Prozent aus. Das ist fast jedes vierte Institut (23 Prozent) aus der Gruppe der Volks- und Raiffeisenbanken sowie der PSD- und Sparda-Banken. Bei den Sparkassen gehen Tagesgeldanleger bei 58 von 309 Instituten leer aus, das ist ein Anteil von rund 19 Prozent.

»Um sich im Konkurrenzkampf um Spargelder zu behaupten, sehen sich die deutschlandweit tätigen Geldhäuser gezwungen, ihre Konditionen immer wieder nachzubessern«, analysierte Maier. »Sparkassen und Volksbanken spekulieren hingegen viel stärker auf die Treue ihrer Kunden.«

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    Auch die Bundesbank kam jüngst in einer eigenen Analyse zu dem Schluss, dass sich Banken bei der Weitergabe der EZB-Zinserhöhungen an Sparer teils mehr Zeit lassen als in der Vergangenheit. Verbraucherschützer aus mehreren Bundesländern forderten kürzlich Sparkassen auf, »Einlagen von Verbraucherinnen und Verbrauchern in Höhe der gesetzlichen Einlagensicherung anzunehmen und zu verzinsen«.

    Bei einer Tagung Anfang Juli wehrten sich Bankenvertreter gegen Vorwürfe, die gestiegenen Zinsen würden zu zögerlich an Sparer weitergegeben. Man habe »die Kunden faktisch zum ganz überwiegenden Teil über viele Jahre vor Negativzinsen geschützt«, sagte etwa der Co-Chef des genossenschaftlichen Spitzeninstituts DZ Bank, Cornelius Riese. Nach dem »Paradigmenwechsel« der rasanten Zinswende brauche der Bankensektor »jetzt auch eine gewisse Anpassungsphase, bis das System wieder im Gleichgewicht ist«.

    Sparerinnen und Sparer können diese »Anpassungsphase« nutzen, indem sie ihr Geld auf Banken umschichten, die ihnen ordentliche Zinsen zahlen. Wie das geht, hat unser Kolumnist Hermann-Josef Tenhagen hier aufgeschrieben.

    che/dpa-AFX

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