Marktbericht vom 12.07.2023
12.07.2023, 09:00 Uhr von Josef Weichslberger
Die Ölpreise an den internationalen Warenterminmärkten haben gestern im Laufe des Tages weiter deutlich zugelegt, sind auf den höchsten Stand seit Ende April geklettert und die Brent-Futures nehmen derzeit Kurs auf die 80-Dollar-Marke. In Folge werden auch die Heizöl-Notierungen heute mit weiteren Aufschlägen in den Handel starten.
Aktuell stehen die September-Kontrakte der europäischen Nordsee-Ölsorte "Brent" weiterhin bei 79,30 US-Dollar pro Barrel, eine Tonne Gasöl zur Lieferung Juli kostet zur Stunde 756 Dollar. Der Euro kann im Vergleich zum US-Dollar weiter zulegen und wird heute Morgen zu Kursen um 1,1030 Dollar gehandelt.
Nach einem eher verhaltenen Start konnten die Rohölpreise und auch der gesamte Ölkomplex gestern am Nachmittag deutlich zulegen. Steigende Aktienmärkte und preistreibend zu wertende Nachrichten vom Ölmarkt sorgten entsprechend für Kauflaune.
Der Energieminister der Vereinigten Arabischen Emirate, Suhail al-Mazrouei, hält derzeit weitere freiwillige zusätzliche Förderkürzungen nicht für notwendig und sieht ein robustes Nachfragewachstum, das so stark ist wie seit zehn Jahren nicht mehr. Er zeigte sich zugleich besorgt über das verfügbare Angebot. In eine ähnliche Richtung äußerte sich zuletzt auch der Chef der Internationalen Energieagentur, Fatih Birol.
Zudem gab es gestern die Meldung, dass die russischen Ölexporte wohl nun doch merklich zurückgehen. Zuletzt wurde nur noch eine Menge von 2,86 Millionen Barrel pro Tag getrackt, was rund 1 Million weniger ist als noch in der Vorwoche.
Durchaus bullish, also preistreibend ist auch der Monatsbericht der Energy Information Administration (EIA) zu werten. Hier sieht man im laufenden Quartal eine Unterversorgung von knapp einer Million Barrel pro Tag, vor rund vier Wochen hat man noch mit einem Delta von 0,2 Millionen Fass täglich gerechnet.
Die am Abend nach US-Börsenschluss vermeldeten Ölbestandsdaten des American Petroleum Institute (API) fielen aber eher bearish, also preisdrückend aus. Über alle Produktbereiche wurden Aufbauten vermeldet, während die Analysten im Vorfeld mit leichten Rückgängen gerechnet hatten. Wie üblich warten die Marktteilnehmer aber auf die heute Nachmittag auf der Agenda stehenden DOE-Zahlen.
Am Devisenmarkt konnte der Euro gestern bereits am Morgen die 1,10-Dollar-Marke überschreiten, fiel nach einem enttäuschend ausgefallenen ZEW-Konjunkturerwartungsindex wieder zurück. Dieser wurde per Juli für die EU mit einem Wert von minus 12,2 veröffentlicht, erwartet wurde ein Minus von 10,2. Mit dem Start des US-Handels konnte unsere Gemeinschaftswährung aber wieder zulegen und heute morgen weitere Gewinne erzielen. Am Markt wird über ein mögliches baldiges Ende der Zinsanhebungsphase in den USA spekuliert.
Trotz der Währungsgewinne werden die Heizölpreise hierzulande heute aller Voraussicht nach mit leichten Aufschlägen in den Tag starten. Aktuelle Berechnungen und erste Preistendenzen lassen aus morgendlicher Sicht ein Plus von rund einem halben Cent pro Liter erwarten. Die Notierungen haben mittlerweile das höchste Niveau seit knapp zweieinhalb Monaten erreicht und die Zeichen stehen derzeit auf weitere Kurssteigerungen. Vor allem die zu erwartenden globale Unterversorgung und die Niedrigwasserlage in Europa bereiten Sorgen.
Heizöl-Markt aktuell: Ölpreise nehmen Kurs auf 80 Dollar - Heizölpreise ziehen weiter an! - fastenergy
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