marktbericht
Der DAX ist technisch angeschlagen. Zu allem Überdruss gesellen sich den Zins- und Rezessionsängsten der Anleger mit Blick auf die USA und Europa nun auch noch Sorgen über eine mögliche Deflationsspirale in China hinzu.
Der DAX steht vor einem verhaltenen Start in die neue Börsenwoche. Der Broker IG taxiert die 40 deutschen Standardwerte zur Stunde 0,1 Prozent tiefer bei 15.593 Punkten. In der vorangegangenen Börsenwoche war das deutsche Börsenbarometer bis auf 15.456 Punkte eingebrochen, hatte sich zum Wochenschluss dann aber knapp über 15.600 Punkte retten können.
Das technische Bild im DAX hat sich mit dem Rutsch unter die Kernhaltezone bei 15.600/15.700 Punkten deutlich eingetrübt. Dem deutschen Leitindex drohen nun weitere Kursabschläge. Um das zu verhindern, müssten die DAX-Bullen nun die Schlüssel-Unterstützungszone bei 15.600/15.700 Punkten rasch zurückerobern.
Aus fundamentaler Perspektive sind es vor allem neu angefachte Zins- und Rezessionsängste, die auf dem Markt lasten. Immer mehr Fachleute rechnen damit, dass sich die Anleger für längere Zeit auf hohe Leitzinsen einstellen müssen. Die inversen Zinskurven - höhere Zinsen auf Anleihen mit kurzer Laufzeit als für Langläufer - seien ein Signal für eine harte Landung der deutschen und europäischen Wirtschaft, betonen die Experten des Vermögensverwalters DJE Kapital.
Angesichts des auf Hochtouren laufenden US-Arbeitsmarktes dürfte sich auch die US-Notenbank in ihrer Haltung bestätigt fühlen, den Kampf gegen die Inflation nicht schon für beendet erklärt zu haben. Dem Arbeitsmarktbericht vom Freitag zufolge ist das Lohnwachstum in den USA weiterhin robust. "Dieser Bericht gibt der Fed grünes Licht für eine Zinserhöhung", sagte Peter Cardillo, Chefmarktökonom bei Spartan Capital Securities.
Die US-Börsen sind vor dem Wochenende nach einer Berg- und Talfahrt mit Kursabschlägen aus dem Handel gegangen. Der Dow-Jones-Index der Standardwerte schloss 0,6 Prozent tiefer auf 33.734 Punkten. Der technologielastige Nasdaq gab 0,1 Prozent auf 13.660 Punkte nach. Der breit gefasste S&P 500 büßte 0,3 Prozent auf 4398 Punkte ein.
Angesichts der negativen Vorgaben von der Wall Street und frischer Wirtschaftsdaten aus China agieren die Anleger an den Asien-Börsen vorsichtig. Schließlich mehren sich in China die Warnzeichen für eine drohende Deflation: Die chinesischen Erzeugerpreise fielen im Juni um so schnell wie seit über siebeneinhalb Jahren nicht mehr und blieben hinter den Erwartungen zurück, während die Verbraucherpreise unverändert blieben. Die Börse in Shanghai und der japanische Leitindex Nikkei lagen zuletzt jeweils 0,1 Prozent im Minus.
Der Euro kann sein hohes Niveau der vergangenen Tage weitgehend verteidigen. Im asiatischen Devisenhandel notiert die europäische Gemeinschaftswährung bei 1,0955 Dollar, das ist ein Minus von 0,1 Prozent. Die Feinunze Gold kostet aktuell 1921 Dollar. Die Ölpreise geben im frühen Handel nach. Ein Barrel der Nordseesorte Brent kostet mit 78,03 Dollar 0,6 Prozent weniger.
Im DAX rückt die VW-Aktie in den Fokus. Laut Zahlen vom Kraftfahrt-Bundesamt wurden von Januar bis Juni 36.400 Teslas und 34.400 reine Stromer der Marke VW neu zugelassen. Damit hat Tesla im Kampf um den Spitzenplatz im deutschen Elektroautomarkt zwar erneut die Nase vorne, doch der Vorsprung auf Platzhirsch VW schmilzt.
Europas größte Direktfluggesellschaft Ryanair will auch ihr künftiges Wachstum vor allem außerhalb Deutschlands organisieren. "Mit seinen hohen Kosten sticht Deutschland als Markt nicht gerade hervor. Wir stationieren unserer Flugzeuge lieber in Italien, Spanien oder anderen Standorten, in denen wir niedrigere Zugangskosten haben", sagte die Ryanair-Repräsentantin für den deutschsprachigen Raum, Annika Ledeboer, der Deutschen Presse-Agentur.
Marktbericht: Liste der Anleger-Sorgen wird immer länger - tagesschau.de
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