Die Deutsche Bank sieht sich in der Lage, mehr an ihre Anteilseigner auszuschütten. Möglich macht das ein angehobener Kapitalausblick. Möglich machen das freiwerdende Mittel in Höhe von 3 Milliarden Euro, weil die Bank zusätzlich risikobehaftete Kredite abbauen will und zudem die regulatorischen Vorgaben für das vorzuhaltende Eigenkapital nach den Basel-III-Anforderungen jetzt geringer als zuvor einschätzt.
Das freiwerdende Geld eröffnet die Möglichkeit, in das Wachstum zu investieren aber eben auch die Ausschüttungen an Aktionäre zu erhöhen und zu beschleunigen. Was das genau bedeutet, da hielt sich Finanzvorstand James von Moltke in einer Telefonkonferenz zur Vorstellung des Drittquartalsberichts aber recht bedeckt. Es sei noch zu früh, Details zu nennen. Mann könne noch nicht genau sagen, wann und wie viel Kapital zur Verfügung stehe und welche Summen investiert werden.
Klar ist für von Moltke nur: „Die Rechnung 8 Milliarden plus 3 Milliarden gleich 11 Milliarden ist falsch.“ Die Deutsche Bank hat sich zum Ziel gesetzt in den Geschäftsjahren 2021 bis 2025 8 Milliarden Euro an die Aktionäre auszuschütten – in Form von Dividenden und Aktienrückkäufen. Immerhin deutete von Moltke an, dass im nächsten Jahr die Aktienrückkäufe höher ausfallen werden, als ursprünglich avisiert.
Aktie legt kräftig zu
Das waren Nachrichten, die man an der Börse gerne hört. Der Kurs der Aktie stieg zeitweise um 6,7 Prozent auf 10,14 Euro und überstieg wieder die Marke von 10 Euro je Anteilsschein.
Weniger gerne wird man im Deutsche-Bank-Management auf das Chaos im Kundenservice bei der Postbank angesprochen, doch die Fragen kamen, und von Moltke nannte erstmals auch Zahlen. Die Kosten, die zusätzliches Personal verursachten um den Geschäftsbetrieb wieder zu normalisieren, bezifferte er im dritten Quartal auf einen einstelligen Millionen-Euro-Betrag, im vierten Quartal dann auf 30 bis 35 Millionen Euro.
Die Deutsche Bank hatte zuletzt mehrere hundert Mitarbeiter im Kundenservice eingestellt, um den Problemen bei der Postbank Herr zu werden. Nach der zweiten Welle der IT-Migration zum Jahreswechsel häuften sich die Kundenbeschwerden und Anfragen derart, dass die Abarbeitung von dringenden Routinen über Monate ins Stocken geriet.
So verzögerte sich die Freigabe gepfändeter Konten teils über Monate, was die betroffenen Kunden, Privatpersonen, aber auch mittelständische Unternehmen, zum Teil in existenzbedrohende Nöte brachte. Hinzu kamen Probleme bei dem zur Postbank und somit auch zum Deutsche-Bank-Konzern gehörenden Immobilienfinanzierer DSL Bank. Dort werden Löschungsbewilligungen nur mit enormer zeitlicher Verzögerung erteilt. Hauseigentümer, die ihre Immobile dort finanziert haben und verkaufen wollen, können die Transaktion nicht abwickeln, weil der Verkaufspreis des Hauses nicht gezahlt werden konnte.
Der Bankenaufsicht Bafin musste die Deutsche Bank versprechen, bis zum Jahresende wieder in den Normalbetrieb überzugehen. Gleichwohl schickte die Regulierungsbehörde Deutschlands größtem Geldhaus einen Aufpasser ins Haus, der die Entwicklung bei der Beseitigung der Probleme überwachen soll.
Deutsche Bank stellt höhere Ausschüttungen in Aussicht - FAZ - Frankfurter Allgemeine Zeitung
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