Die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Ernst & Young (EY) hat als erste der vier großen Prüfungsunternehmen eine Frau an die Spitze gewählt. Die bisherige Leiterin des Nord- und Südamerikageschäfts von EY, Janet Truncale, übernehme als Nachfolgerin von Carmine Di Sibio, berichtete am Mittwochabend zuerst die Zeitung „Financial Times“ (FT). Der 60 Jahre alte US-Amerikaner mit italienischen Wurzeln war im Juni in den Ruhestand gegangen. Die Ernennung der 53-jährigen Truncale wurde den rund 13.000 Partnern am Mittwoch per E-Mail mitgeteilt. Sie kann auf 30 Jahre Erfahrung bei EY zurückblicken.
„Truncale ist eine außergewöhnliche Führungspersönlichkeit mit einem starken Fundament in der Betreuung von Kunden in allen EY-Geschäftsbereichen“, wird Di Sibio in der E-Mail nach Angaben von „FT“ zitiert. Laut EY führte sie vor ihrer Ernennung 14.000 Mitarbeiter in 90 Büros.
Der Ernennung ging ein monatelanger Auswahlprozess voraus, bei dem aus einer 11-köpfigen Longlist sechs Kandidaten ausgewählt wurden, über die der 18-köpfige globale Vorstand des Unternehmens bei einem Treffen in London diese Woche abstimmte, berichtet die FT.
EY hat knapp 400.000 Mitarbeiter angestellt. Laut dem Bericht werde Truncale vornehmlich die Aufgabe haben, die Wogen nach dem gescheiterten Abspaltungsplan zu glätten. EY hatte vor mehr als einem Jahr die Abtrennung des lukrativen Beratungsgeschäfts angekündigt. Danach sollte das Unternehmen an die Börse gehen. Der Plan scheiterte schließlich im April dieses Jahres.
In Deutschland wie auch international gibt es einen harten Wettbewerb zwischen den vier Prüfriesen: Zuletzt wurde bekannt, dass Konkurrent Deloitte nach eigenen Angaben insgesamt neun der 40 Dax-Unternehmen berät und damit EY an zweiter Position überholt hat. EY verfügt nur noch über acht Dax-Mandate. Dax-Prüfprimus ist weiterhin PWC.
EY ernennt Janet Truncale als erste Frau an der Spitze - FAZ - Frankfurter Allgemeine Zeitung
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