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Wednesday, November 15, 2023

Benko in Not: Central übernimmt bei Selfridges das Ruder - bald auch bei Globus? - Neue Zürcher Zeitung - NZZ

Die Selfridges-Gruppe gehörte bisher – genau wie Globus – je zur Hälfte Signa und der thailändischen Central Group. Angesichts der Schwierigkeiten von René Benko übernimmt Central nun das Ruder. Diese Entwicklung hat auch Implikationen für das Geschäft in der Schweiz.

Die britische Selfridges-Gruppe ist die grösste Investition, die Benkos Signa und die thailändische Central Group zusammen getätigt haben.

Die britische Selfridges-Gruppe ist die grösste Investition, die Benkos Signa und die thailändische Central Group zusammen getätigt haben.

Tristan Fewings / Getty

Es tut sich etwas im taumelnden Imperium von René Benko. Die thailändische Central Group hat am Dienstagabend bekanntgegeben, bei der britischen Selfridges Group die Mehrheit zu übernehmen. Die Thailänder haben zusammen mit Benko eine europäische Gruppe von Luxuswarenhäusern aufgebaut, zu der auch die Schweizer Globus-Gruppe gehört.

Central hat nach eigenen Angaben von ihrem Recht Gebrauch gemacht, ein bisheriges Darlehen an die Selfridges-Gruppe in Eigenkapital umzuwandeln. Dadurch erlangen die Thailänder die Kontrolle über den operativen Teil der britischen Warenhauskette.

Liegenschaften nicht tangiert

Bisher besassen Signa und Central je 50 Prozent der Aktien. Zur Selfridges-Gruppe gehören die bekannten Kaufhäuser Selfridges in Grossbritannien, Brown Thomas Arnotts in Irland und De Bijenkorf in den Niederlanden.

Details zur Transaktion werden auch auf Nachfrage nicht genannt. Es ist damit unklar, wie gross der Anteil von Central künftig sein wird. Von 50,1 bis 99,9 Prozent ist theoretisch alles möglich, wobei von Insidern zu hören ist, dass es deutlich unter 60 Prozent sind. Eventuell wird man in vier bis sechs Wochen mehr erfahren. Dann sollte der Deal abgeschlossen werden. Die Bewilligung der Behörden steht noch aus.

Was allerdings klar ist: Es geht bei dieser Transaktion ausschliesslich um das operative Geschäft, nicht um Immobilien. Die Thailänder kaufen Benko in diesem Fall keine Liegenschaften, wie sie es vor kurzem in Berlin beim KaDeWe-Gebäude getan haben, an dem sie sich zu 49,5 Prozent beteiligt haben. Signa fliesst auch keine frische Liquidität zu, da ein Darlehen in Eigenkapital gewandelt wird. Selfridges hat jetzt einfach weniger Schulden, aber das hilft Signa wenig. Ihre Probleme stecken in den Immobiliengesellschaften Signa Prime und Signa Development.

Die Transaktion ist ein wichtiges Signal für Globus

Relevant ist die Selfridges-Übernahme trotzdem, gerade auch aus Schweizer Sicht. Sie zeigt, dass sich die Central Group gegenüber ihren Nobelkaufhäusern in Europa verpflichtet fühlt. Die Thailänder hatten angesichts der Schwierigkeiten ihres österreichischen Geschäftspartners zwar schon vor einigen Tagen offiziell verlauten lassen, dass sie hinter ihrem Engagement in Europa stünden.

In einer Mitteilung hiess es, die Central Group sei «langfristiger Eigentümer und Investor» für all ihre Geschäfte. «Unabhängig von der Position unseres Joint-Venture-Partners beabsichtigt Central Group, all ihre europäischen Luxusgeschäfte, einschliesslich Globus, zu unterstützen, und wird sicherstellen, dass sie die notwendige Unterstützung erhalten, um ihren Betrieb wie gewohnt weiterführen zu können.»

Aber die Aufstockung bei Selfridges ist nun eine Art Tatbeweis.

Damit wird auch die Frage wieder aktuell, was nun mit Globus passiert. Die Situation bei den Schweizer Globus-Warenhäusern ist im Grundsatz sehr ähnlich wie bei der britischen Selfridges Group. Beide Warenhausgruppen wurden von Signa und Central gemeinsam, mit identischen Beteiligungsquoten von je 50 Prozent, gekauft (wobei Benko einen Teil seines Anteils an den Selfridges-Liegenschaften im Nachgang des Kaufs im Verborgenen an den saudischen Staatsfonds weiterverkauft hat).

Das heisst jedoch nicht, dass es nun auch in der Schweiz zu einer ähnlichen Transaktion kommt. Bei Selfridges hatten die Thailänder im Rahmen einer Refinanzierung das Recht erworben, ein Darlehen in Eigenkapital zu wandeln, wenn es bis zu einem bestimmten Zeitpunkt nicht zurückbezahlt wird. Dieses Recht dürfte Benko den Thailändern gewährt haben, weil er auf den Kredit angewiesen war – aber wohl zu einem Zeitpunkt, als noch nicht klar war, dass die Rückzahlung tatsächlich nicht möglich sein würde.

War das Geld schon beim Globus-Kauf knapp?

Eine solche Vereinbarung gibt es laut Insidern beim Globus nicht. Der Globus-Kauf fand rund eineinhalb Jahre vor der Selfridges-Übernahme statt und war deutlich günstiger: Statt 4 Milliarden Pfund (damals 5 Milliarden Franken) kostete Globus rund 1 Milliarde Franken.

Dass die Thailänder dereinst auch bei Globus – und bei der KaDeWe-Gruppe – das operative Geschäft mehrheitlich oder sogar ganz übernehmen, ist allerdings plausibel, und dies nicht nur aus finanziellen Gründen. In der European Luxury Department Store Group, die Central und Signa zusammen geformt haben, sind die Besitzverhältnisse zwar je nach Land unterschiedlich. Aber die Rollenverteilung war immer klar: Signa kümmert sich um die Immobiliendeals, Central um den Betrieb der Luxuswarenhäuser.

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