München - Die Verunsicherung bei den Galeria-Beschäftigten ist groß. Dutzende Standorte der Warenhaus-Kette mussten nach den beiden Insolvenzen schließen, viele Mitarbeiter verloren ihre Jobs. Zwischen Stachus und Hauptbahnhof gibt es seit diesem Jahr gar keinen Galeria Karstadt Kaufhof mehr. Im Herbst 22 kam das Aus für das Warenhaus im sogenannten Zechbauer-Haus, im Sommer 2023 wurde auch der Standort in der Schützenstraße geschlossen. Nun gibt es nur noch vier Galeria-Häuser mit rund 800 Beschäftigten in der Stadt: am Marienplatz, am Rotkreuzplatz, an der Leopoldstraße und im OEZ.
Nachdem der Signa-Konzern, der die Kaufhauskette 2019 gekauft hatte, in bedrohliche Schieflage geraten ist, sind die Mitarbeiter erneut verunsichert, wie es für sie weitergeht.
Signa-Konzern mit positiven Nachrichten für München
Doch aus dem Unternehmen kommen positive Nachrichten für München. Die AZ sprach mit dem Manager Philipp Kretzer (32), der als Regional Sales Director für 23 Galeria-Standorte in Süddeutschland zuständig ist. Er sagt: "Die vier Häuser in München gehören zu denen, die wir 100 Prozent in die Zukunft führen wollen. Es geht definitiv weiter!" Alle würden schwarze Zahlen schreiben. Dabei sei der Standort Marienplatz der umsatzstärkste Galeria im ganzen Konzern (deutschlandweit noch 93 Warenhäuser).
Ketzer ist überzeugt davon, dass Galeria am Marienplatz ist bei Touristen sehr beliebt, besonders bei vielen aus arabischen Ländern, so Kretzer, die hier gern Uhren, Schmuck und Beauty-Artikel einkaufen. Aber auch an den anderen drei Standorten in München laufe es gut. "Wir hatten einen erfolgreichen Oktober mit guten Umsätzen", so der Manager zur AZ. Jetzt baue man auf das Weihnachtsgeschäft. "Gefühlt sind wir auf einem guten Weg. Ich bin wirklich optimistisch!", betont er.
Laut Kretzer sollen die Kaufhäuser in München künftig stärker auf die Bedürfnisse der Bewohner in den Stadtvierteln ausgerichtet werden. "Sie sollen deutlich individueller werden."
Erste konkrete Planungen am Rotkreuzplatz
Was allerdings Sanierungs- und Insolvenzspezialist Arndt Geiwitz - der neue Mann an der Spitze von Signa - mit Galeria Karstadt Kaufhof vorhat, dazu kann Kretzer nichts sagen.
Er weiß aber, was konkret am Rotkreuzplatz geplant ist. Wie berichtet, wird dort ab Januar groß umgebaut. Der Grund: Eine große Fläche im Untergeschoss soll vermietet werden. Auch in anderen Häusern werde nach Mietern bzw. Untermietern gesucht, die zu Galeria passen. Die Flächen seien vielerorts zu groß.
Wer der Neue am Rotkreuzplatz wird, steht laut Kretzer schon fest: Nicht etwa der Händler buero.de aus NRW, der gern Verkaufsflächen in vielen Häusern übernehmen würde - sondern eine Supermarktkette: "Go Asia". Dieser Händler war bereits in den beiden Galeria-Häusern am Stachus und an der Schützenstraße, bevor diese schließen mussten.
Im April 2024 soll der ganze Umbau über die Bühne sein
Bis es so weit ist, dass im Tiefgeschoss neben der Galeria-Markthalle Hunderte Artikel aus Asien verkauft werden, muss erst die Haushaltsabteilung raus. Sie wird in den zweiten Stock umziehen, so der Plan. Dort war ein Restaurant, das geschlossen wurde. Es sei nicht mehr attraktiv gewesen und unrentabel. Auch, weil die Gastro-Konkurrenz im Viertel zu groß sei.
Das Unternehmen Galeria, das gerade aus der zweiten Insolvenz kommt, zahlt seinen Angestellten derzeit ein Gehalt, das etwa zehn Prozent unter Tarif liegt. Als Wertschätzung bekommen sie laut Kretzer im November eine Zahlung von 400 Euro Inflationsausgleich und einen Einkaufsgutschein über 100 Euro.
Nach dem Benko-Beben bei der Signa: Das passiert nun mit Galeria in München - Abendzeitung
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