Der österreichische Investor René Benko will sich offenbar aus der Signa-Gruppe zurückziehen. Es könnte noch Hoffnung bestehen, die Lage zu retten.
Berlin – Der österreichische Immobilienunternehmer René Benko steckt in der Krise. Die Immobiliengruppe Signa von Benko braucht schnellstens neues Kapital. Mittlerweile hat Benko seine Stimmrechte an den Insolvenzverwalter Arndt Geiwitz übertragen. Der Neu-Ulmer Sanierungsexperte soll das Immobilienreich aus der Lage führen. Doch wird ihm das gelingen?
Benko überträgt Stimmrechte an Sanierungsexperten – ist Geiwitz seine letzte Hofffnung?
Benkos Investoren sollen sich Medienberichten zufolge in einer Videokonferenz in Anwesenheit von Geiwitz zumindest auf ein gemeinsames Vorgehen geeinigt haben. Geiwitz hat nach Darstellung eines Sprechers seiner Kanzlei vor „einigen Tagen“ einen Beratungsauftrag erhalten.
Aktuelle Aufgabe von Geiwitz sei es, „sich einzuarbeiten und einen Überblick über die Unternehmensgruppe zu gewinnen“. Bestätigt wurden diese Angabe nicht. Geiwitz ist bekannt geworden als Insolvenzverwalter der Drogeriemarktkette Schlecker. 2020 entwickelte er ein Sanierungskonzept für die Kaufhauskette Galeria Karstadt Kaufhof.
Warum Arndt Geiwitz Benko retten könnte: „Er ist strukturiert und verliert nie Geduld“
Medienberichten zufolge ist Geiwitz bereits seit Juni als Aufräumer im verschachtelten Signa-Imperium engagiert. Offenbar eilt ihm ein gewisser Ruf voraus. „Der hat keine Angst vor großen Zahlen“, sagte einer aus der Riege der Insolvenzverwalter gegenüber FAZ.„Er ist strukturiert und verliert nie die Geduld“, sagt ein anderer.
Dass Benko deshalb seine Stimmrechte offenbar an Geiwitz abtritt, stößt auch bei seinen Mitinvestoren auf Erleichterung und Zustimmung. „Die Gesellschafter haben diesen Schritt zustimmend und auch positiv zur Kenntnis genommen, weil das Vertrauen in Herrn Geiwitz vorhanden ist, und zwar lückenlos“, sagte der österreichische Milliardär Hans-Peter Haselsteiner, Bauunternehmer, Vorstandsvorsitzender der Strabag im ORF (Österreichischer Rundfunk).
Nach Brandbrief und Insolvenz: Milliardär René Benko schmeißt hin
Im ORF sagte er zudem über den Einstieg von Geiwitz: „Die Gesellschafter haben diesen Schritt zustimmend und auch positiv zur Kenntnis genommen, weil das Vertrauen in Herrn Geiwitz vorhanden ist, und zwar lückenlos“.Geiwitz erwarb sich als Insolvenzverwalter der Drogeriemarktkette Schlecker und vor wenigen Monaten beim Kaufhauskonzern Galeria Karstadt Kaufhof einen guten Ruf und gilt als erfahrener Sanierer.
Vor kurzem wurde bekannt gegeben, dass Benko sich aus der Signa-Gruppe zurückzieht. Hinter dem Rückzug Benkos aus der Signa-Gruppe und dem Einstieg von Geiwitz steckt offenbar ein Brandbrief der wichtigsten Investoren von Signa. Laut einem Bericht im Handelsblatt appellierten sie an Benko, die Führung der Immobiliengruppe abzugeben. In dem Brief heißt es, nur bei einem sofortigen Rückzug Benkos sei ein „Krisenmanagement zur Rettung der Gruppe“ möglich. Zu den Unterzeichnern gehört auch Haselsteiner.
Investoren fordern Benko zum Rückzug auf – Verhandlungen dauern an
Benko habe die Wünsche „grundsätzlich positiv beantwortet, und seine Bereitschaft ist evident“, zitierte juve.de Haselsteiner. Er habe jedoch noch Fragen zu einem möglichen Beitrag der Mitgesellschafter zur Sanierung der Signa-Gruppe. Verhandlungen dazu könnten laut Haselsteiner noch dauern.
Viele haben Gründe, ein Scheitern Benkos eher zu fürchten. Auch die Bürgermeister der Städte, in denen Benkos Signa versprochen hat, aus prominenten Innenstadtlagen mehr zu machen. Zum Beispiel Hamburg mit dem Elbtower, in München das neue Stadtquartier Corbinian zwischen Stachus und Hauptbahnhof, in Stuttgart in der Königsstraße oder die Carschhaus-Baustelle in Düsseldorf.
Nach Rückzug von René Benko: Ein Mann könnte ihn noch retten - Merkur.de
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