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Tuesday, November 7, 2023

Hafenarbeiter legen HHLA-Terminal Burchardkai lahm - NDR.de

Stand: 07.11.2023 18:25 Uhr

Mitarbeitende der Hamburger Hafen und Logistik AG (HHLA) sehen bei einem Einstieg der Schweizer Reederei MSC schlimme Zeiten auf die Belegschaft zukommen. Aus Protest legte am Dienstag am Containerterminal Burchardkai (CTB) auch die Spätschicht ihre Arbeit nieder.

Damit ist der Umschlag nun schon seit Montagabend komplett lahmgelegt. Schon da hatten laut Gewerkschaft ver.di die komplette Spät- und Nachtschicht die Arbeit niedergelegt. Damit traten Hunderte in einen "wilden Streik". Arbeitsniederlegungen wie diese sind eigentlich nicht erlaubt. Das Streikrecht gilt nur, um Lohnforderungen durchzusetzen. In diesem Fall aber sind die Beschäftigten sauer, dass die Führung der HHLA den Einstieg der Schweizer Großreederei MSC unterstützt. Man fühle sich als Arbeitnehmer nicht ernst genommen, hatte eine Vertrauensperson der HHLA zu Beginn des Protestes zu NDR 90,3 gesagt. Die Beschäftigten fordern, dass sich Bürgermeister Peter Tschentscher oder Finanzsenator Andreas Dressel (beide SPD) auf ein Gespräch im Hafen einlassen.

HHLA droht mit Abmahnungen

Die HHLA-Führung will unterdessen arbeitsrechtlich gegen die Streikenden vorgehen - mit Abmahnungen und notfalls auch mit Kündigungen. Das unentschuldigte Fernbleiben vom Arbeitsplatz gelte grundsätzlich als Verstoß gegen arbeitsvertragliche Pflichten, hieß es in einer Mitteilung. Eine Sprecherin der HHLA sagte: "Vorstand, Geschäftsführung und Führungskräfte sind im engen Austausch mit den Beschäftigten, damit die Arbeitsunterbrechung schnellstmöglich beendet und der Betrieb am CTB wieder aufgenommen werden kann." Keine Angaben machte die HHLA darüber, wie viele Beschäftigte sich an der Aktion beteiligten. Für die kommenden Tage hat ver.di zu weiteren Protestaktionen aufgerufen, unter anderem zu einer Kundgebung am Sonnabend vor dem Rathaus.

Betriebsbedingte Kündigungen vorerst ausgeschlossen

Die HHLA-Führung hingegen befürwortet die teilweise Übernahme durch die Schweizer Reederei MSC. Die hat ein langfristiges Interesse daran, dass sich die HHLA erfolgreich entwickelt, sagte HHLA-Chefin Angela Titzrath. Durch den Vertrag wird die Zukunftsfähigkeit des Unternehmens und ihres Geschäftsmodells gesichert, so Aufsichtsratschef Rüdiger Grube. Beide sprechen von intensiven Gesprächen, die man in den vergangenen Wochen mit der Stadt Hamburg und MSC geführt habe. Ein Ergebnis: Betriebsbedingte Kündigungen bei der HHLA sind in den kommenden fünf Jahren ausgeschlossen. Außerdem bleiben die Mitbestimmungsrechte innerhalb des HHLA-Konzerns offenbar bestehen.

Stadt Hamburg behält auf jeden Fall die Mehrheit

Vor rund zwei Monaten wurde der Deal geschlossen, wonach die Schweizer Reederei bis zu 49,9 Prozent an der HHLA übernehmen darf. Die Stadt Hamburg behält auch in Zukunft die Mehrheit, gibt allerdings Anteile ab. MSC und die Stadt haben sich laut Vorstand und Aufsichtsrat dazu verpflichtet, in den kommenden Jahren gemeinsam 450 Millionen Euro in die HHLA zu investieren.

Weitere Informationen

Nach einer Demonstration gegen den Verkauf von HHLA-Anteilen steht ein Schild mit der Aufschrift "Unser Hafen - Nicht Euer Casino" am Rathausmarkt. © picture alliance/dpa Foto: Bodo Marks

Bei einem Einstieg von MSC bei der HHLA würden die Risiken die Chancen bei Weitem übersteigen. Es könnte weitere Protestaktionen geben. (03.11.2023) mehr

Neue elektrische Lagerblöcke sind am Container Terminal Burchardkai der Hamburger Hafen und Logistik AG (HHLA) zu sehen. © picture alliance/dpa Foto: Christian Charisius

In den kommenden zwei Wochen wird das Angebot von der Finanzaufsicht des Bundes überprüft. Dann können die Aktionäre entscheiden (12.10.2023). mehr

MSC-Chef Soren Toft steht vor einem Logo der Reederei. © Screenshot

Im Interview mit NDR 90,3 und dem Hamburg Journal sichert Soren Toft zu, dass alle aktuell bestehenden Arbeitnehmerrechte erhalten bleiben (05.10.2023). mehr

Das Containerschiff "MSC Irene" der Reederei MSC wird am Container Terminal Burchardkai im Hamburger Hafen abgefertigt. © picture alliance / dpa Foto: Marcus Brandt

Der Hamburger Senat habe sich vor dem geplanten Deal zu wenig informiert und einen viel zu niedrigen Preis von MSC verlangt (05.10.2023). mehr

Dieses Thema im Programm:

NDR 90,3 | NDR 90,3 Aktuell | 07.11.2023 | 17:00 Uhr

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