Stand: 07.11.2023 18:25 Uhr
Mitarbeitende der Hamburger Hafen und Logistik AG (HHLA) sehen bei einem Einstieg der Schweizer Reederei MSC schlimme Zeiten auf die Belegschaft zukommen. Aus Protest legte am Dienstag am Containerterminal Burchardkai (CTB) auch die Spätschicht ihre Arbeit nieder.
Damit ist der Umschlag nun schon seit Montagabend komplett lahmgelegt. Schon da hatten laut Gewerkschaft ver.di die komplette Spät- und Nachtschicht die Arbeit niedergelegt. Damit traten Hunderte in einen "wilden Streik". Arbeitsniederlegungen wie diese sind eigentlich nicht erlaubt. Das Streikrecht gilt nur, um Lohnforderungen durchzusetzen. In diesem Fall aber sind die Beschäftigten sauer, dass die Führung der HHLA den Einstieg der Schweizer Großreederei MSC unterstützt. Man fühle sich als Arbeitnehmer nicht ernst genommen, hatte eine Vertrauensperson der HHLA zu Beginn des Protestes zu NDR 90,3 gesagt. Die Beschäftigten fordern, dass sich Bürgermeister Peter Tschentscher oder Finanzsenator Andreas Dressel (beide SPD) auf ein Gespräch im Hafen einlassen.
HHLA droht mit Abmahnungen
Die HHLA-Führung will unterdessen arbeitsrechtlich gegen die Streikenden vorgehen - mit Abmahnungen und notfalls auch mit Kündigungen. Das unentschuldigte Fernbleiben vom Arbeitsplatz gelte grundsätzlich als Verstoß gegen arbeitsvertragliche Pflichten, hieß es in einer Mitteilung. Eine Sprecherin der HHLA sagte: "Vorstand, Geschäftsführung und Führungskräfte sind im engen Austausch mit den Beschäftigten, damit die Arbeitsunterbrechung schnellstmöglich beendet und der Betrieb am CTB wieder aufgenommen werden kann." Keine Angaben machte die HHLA darüber, wie viele Beschäftigte sich an der Aktion beteiligten. Für die kommenden Tage hat ver.di zu weiteren Protestaktionen aufgerufen, unter anderem zu einer Kundgebung am Sonnabend vor dem Rathaus.
Betriebsbedingte Kündigungen vorerst ausgeschlossen
Die HHLA-Führung hingegen befürwortet die teilweise Übernahme durch die Schweizer Reederei MSC. Die hat ein langfristiges Interesse daran, dass sich die HHLA erfolgreich entwickelt, sagte HHLA-Chefin Angela Titzrath. Durch den Vertrag wird die Zukunftsfähigkeit des Unternehmens und ihres Geschäftsmodells gesichert, so Aufsichtsratschef Rüdiger Grube. Beide sprechen von intensiven Gesprächen, die man in den vergangenen Wochen mit der Stadt Hamburg und MSC geführt habe. Ein Ergebnis: Betriebsbedingte Kündigungen bei der HHLA sind in den kommenden fünf Jahren ausgeschlossen. Außerdem bleiben die Mitbestimmungsrechte innerhalb des HHLA-Konzerns offenbar bestehen.
Stadt Hamburg behält auf jeden Fall die Mehrheit
Vor rund zwei Monaten wurde der Deal geschlossen, wonach die Schweizer Reederei bis zu 49,9 Prozent an der HHLA übernehmen darf. Die Stadt Hamburg behält auch in Zukunft die Mehrheit, gibt allerdings Anteile ab. MSC und die Stadt haben sich laut Vorstand und Aufsichtsrat dazu verpflichtet, in den kommenden Jahren gemeinsam 450 Millionen Euro in die HHLA zu investieren.
Weitere Informationen
Hafenarbeiter legen HHLA-Terminal Burchardkai lahm - NDR.de
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