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Wednesday, November 1, 2023

Windkraft-Krise: Windkraftfirma Orsted schockt Aktionäre mit Milliardenverlust - DER SPIEGEL - DER SPIEGEL

Ørsted-Mitarbeiter vor einem Offshore-Windpark: geplatzter Megadeal

Ørsted-Mitarbeiter vor einem Offshore-Windpark: geplatzter Megadeal

Foto: Tom Little / REUTERS

Die Krise in der Windbranche hat nun auch den weltgrößten Windprojektentwickler Ørsted erfasst. Wegen aus dem Ruder laufender Kosten und Lieferkettenproblemen stornierte der dänische Konzern Offshore-Projekte in den USA. Unter dem Strich fuhr Ørsted deshalb in den ersten neun Monaten 2023 einen Verlust von umgerechnet rund 2,7 Milliarden Euro ein.

Aktionäre reagierten auf die Ankündigung geschockt: Der Aktienkurs des Konzerns gab am Mittwoch um rund ein Viertel nach. Die Entscheidung der Dänen ist aber auch ein Rückschlag für die US-Regierung unter Präsident Joe Biden, die sich einen massiven Ausbau der Offshore-Windkraft auf die Fahnen geschrieben hat.

Die Arbeit an den Windparks Ocean Wind 1 und 2 werde eingestellt, erklärte Ørsted. Das kommt die Dänen teuer zu stehen. In den ersten neun Monaten 2023 fielen bereits Abschreibungen in Höhe von umgerechnet 3,8 Milliarden Euro an. Zudem rechnet der Vorstand mit weiteren Rückstellungen in Höhe von 1 bis 1,5 Milliarden Euro für potenzielle Entschädigungen wegen der Vertragsstornierung, die in den Abschreibungen noch nicht enthalten sind.

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    »Die aktuelle Marktsituation mit Herausforderungen in der Lieferkette, Projektverzögerungen und steigenden Zinssätzen haben uns zu dieser Entscheidung veranlasst«, erklärte Firmenchef Mads Nipper. »Wir werden nun prüfen, wie wir den Wert am besten erhalten können, während wir die Entwicklung der Projekte einstellen.« Er sei allerdings »fest davon überzeugt, dass die USA Offshore-Windenergie benötigen, um ihr Ziel zur Reduzierung der CO₂-Emission zu erreichen. Wir bleiben dem US-Markt für erneuerbare Energien verpflichtet.«

    Auch andere Branchenunternehmen leiden unter Lieferkettenproblemen und den durch die hohe Inflation und die gestiegenen Zinsen in die Höhe getriebenen Kosten. Die Probleme der Windkraftbranche drohen die ehrgeizigen Klimaziele zu gefährden, die sich die EU und andere Länder gesetzt haben.

    Gefährdete Ausbaupläne

    Die Entscheidung von Ørsted ist ein Rückschlag für die ehrgeizigen Pläne von US-Präsident Biden. Demnach sollen bis 2030 Windanlagen mit einer Gesamtkapazität von 30.000 Megawatt (30 Gigawatt) auf Hoher See errichtet werden. Noch hinken die USA beim Ausbau der Offshore-Windenergie anderen Industrieländern weit hinterher. Bislang sind vor der US-Küste lediglich Anlagen mit einer Gesamtkapazität von 41 Megawatt installiert. Zum Vergleich: In Deutschland waren per Ende Juni in der Nord- und Ostsee Windanlagen mit einer Gesamtkapazität von 8,5 Gigawatt installiert, bis 2030 sollen es 30 Gigawatt werden.

    Das Weiße Haus reagierte prompt auf die Hiobsbotschaft des Konzerns – und kündigte an, die Offshore-Windindustrie trotz der Stornierung der Projekte vorantreiben zu wollen. Ein Sprecher verwies auf »makroökonomische Herausforderungen« und bekräftigte die Ausbauziele.

    Branche in Not

    Ørsted ist nicht der einzige Konzern, den US-Offshore-Windprojekte teuer zu stehen kommen. Der Ölriese BP schrieb im dritten Quartal 540 Millionen Dollar für Windprojekte ab, nachdem der Bundesstaat New York einen Antrag auf bessere Konditionen abgelehnt hatte. Der Konzern hatte wegen der hohen Inflation darauf gedrängt. Das norwegische Unternehmen Equinor, BPs Partner bei diesen Offshore-Windprojekten, verbuchte eine Wertminderung in Höhe von 300 Millionen Dollar für die Projekte.

    Der weltgrößte Windturbinenbauer Vestas steht ebenfalls unter Druck und schreibt rote Zahlen wie auch die spanische Windkraft-Tochter Siemens Gamesa, die bei Siemens Energy für milliardenschwere Verluste sorgt (mehr über die Krise von Siemens Energy erfahren Sie hier). Bei Siemens Gamesa tragen auch hausgemachte Probleme zu der Misere bei: Das Unternehmen kämpft mit Qualitätsmängeln bei Windrädern und Problemen beim Hochlauf der Produktion von Windanlagen.

    mic/Reuters

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