marktbericht
In New York konnte der Leitindex heute die Rekordjagd fortsetzen und hat einen neuen Höchststand erklommen. Jenseits des Atlantiks verlief der Wochenstart deutlich verhaltener.
Nach der jüngsten Rally haben Anleger an der Wall Street auch zum Wochenauftakt weiter bei Aktien zugegriffen. Die Aussicht auf wieder fallende Zinsen im kommenden Jahr trieb den Dow-Jones-Index im Tagesverlauf auf 37.393 Punkte. Damit erreicht die US-Leitbörse zum vierten Mal in Folge ein Allzeithoch.
Am Ende konnte das Börsenbarometer seine Gewinne aber nicht halten: Der Dow Jones verharrte bei 37.306 Zählern prozentual betrachtet auf dem Schlussniveau vom Freitag. Der marktbreite S&P 500 stieg um 0,45 Prozent auf 4.740 Punkte. Der technologielastige Nasdaq 100 gewann 0,64 Prozent auf 16.729 Zähler.
Verlierer im Dow Jones waren die Papiere von Apple. Grund ist die Ankündigung, dass Apple nach einem verlorenen Patentverfahren den Verkauf der neuen Modelle seiner Watches in den USA aussetzen wird. Die Apple Watch Series 9 und Apple Watch Ultra 2 sollen vom 21. Dezember an nicht mehr über die amerikanische Website des Konzerns und nach dem 24. Dezember auch nicht in den US-Stores verkauft werden.
Am deutschen Aktienmarkt haben die Anleger zum Wochenauftakt dagegen Gewinne mitgenommen. Der Leitindex DAX schloss am Montag 0,60 Prozent tiefer bei 16.650 Punkten. Auch der MDAX konnte keine weiteren Zugewinne verbuchen und schloss mit einem Minus von 0,85 Prozent bei 26.904 Zählern.
Analysten wie Konstantin Oldenburger vom Broker CMC halten diese Entwicklung für eine gesunde Konsolidierung. Denn allein von Ende Oktober bis zu seinem jüngsten Rekordhochs bei 17.003 Zählern hatte der DAX ein Plus von mehr als 16 Prozent verbucht, angetrieben von der Aussicht auf baldige Zinssenkungen. Doch da die EZB bei ihrer jüngsten Sitzung am vergangenen Donnerstag andeutete, die Zinsen notfalls noch eine Weile hochzuhalten, hat das die Hoffnungen am hiesigen Aktienmarkt gedämft und es scheint die Luft erst einmal aus zu sein.
Darum halten es Analysten auch für wahrscheinlich, dass die letzten beiden Handelswochen vor Jahresende kaum mehr Überraschendes bereithalten dürften. So dürften die drei größten DAX-Verlierer schon jetzt feststehen - sofern es keine großen Überraschungen mehr gibt: Zalando, Bayer und Siemens Energy liegen im Leitindex ganz hinten mit Einbußen jenseits der 30-Prozent-Marke.
Um die Rolle des größten Jahresgewinners konkurrieren derzeit vor allem Heidelberg Materials, Rheinmetall, Adidas. Die Überflieger in der DAX-Indexfamilie sind aber die Aktien von Redcare Pharmacy, die sich 2023 in etwa verdreifacht haben wegen der Hoffnung auf das deutsche E-Rezept.
Von der Konjunkturfront kamen am Vormittag erneut negative Nachrichten: Das ifo-Geschäftsklima ist im Dezember überraschend deutlich gesunken, um 0,8 Punkte auf 86,4 Zähler. Ökonomen hatten im Schnitt mit einem erneuten Anstieg des wichtigsten deutschen Frühindikators gerechnet.
"Das ifo-Geschäftsklima befindet sich wie die Einkaufsmanagerindizes noch immer im Rezessionsbereich", kommentierte Jörg Krämer, Chefvolkswirt der Commerzbank, die Zahlen. "Die deutsche Wirtschaft hat viel zu verdauen; sie dürfte im Winterhalbjahr weiter leicht schrumpfen."
Auch die deutsche Bundesbank geht in ihrem heute veröffentlichten Monatsbericht von einer anhaltenden Schwächephase der deutschen Wirtschaft aus: "Das reale Bruttoinlandsprodukt (BIP) in Deutschland dürfte im vierten Quartal 2023 erneut leicht zurückgehen", schreibt die Notenbank in ihrem Monatsbericht. Es wäre das zweite Quartal in Folge, in dem die Wirtschaftsleistung schrumpft. Damit wäre Europas größte Volkswirtschaft in einer "technischen Rezession".
Ausschlaggebend für den erneuten Rückgang ist nach Angaben der Bundesbank die Flaute in der Industrie und auf dem Bau. Beide Sektoren litten weiter unter schwacher Nachfrage, Auftragspolster pufferten dies weniger ab. Die Industrieproduktion werde zudem durch den vorangegangenen Anstieg der Energiepreise gedrückt.
Besonders am Wohnungsmarkt ist die Flaute im Baugewerbe schon jetzt deutlich spürbar: In Deutschland stehen wegen der hohen Nachfrage nach Wohnraum immer weniger Wohnungen leer. Das zeigt eine am Montag veröffentliche Analyse des Beratungsinstituts Empirica und des Immobilienspezialisten CBRE. Demnach lag der "marktaktive Leerstand" - also Wohnungen, die unmittelbar vermietbar oder mittelfristig aktivierbar sind - Ende 2022 geschätzt bei rund 554.000 Wohneinheiten. Die sei ein Rückgang von 53.000 zum Vorjahr.
Der Eurokurs hat zum Wochenstart trotz schwacher deutscher Konjunkturdaten ein wenig zugelegt. Am Nachmittag kostete die Gemeinschaftswährung 1,0924 US-Dollar. Das war etwas mehr als am Morgen. Die Europäische Zentralbank setzte den Referenzkurs auf 1,0918 Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,9159 Euro.
Die Ölpreise haben ihre frühen Kursgewinne im Tagesverlauf übertroffen. Die Nordsee-Rohölsorte Brent steigt um mehr als zwei Prozent auf 78,64 Dollar pro Barrel (159 Liter). Die angespannte Situation im Roten Meer hält die Ölanleger weiter in Atem. Am Morgen kam es erneut zu Angriffen: Der Tanker "Swan Atlantic" sei von einem Gebiet aus beschossen worden, das die Huthi-Rebellen im Jemen kontrollieren, erfuhr die Nachrichtenagentur Reuters am Montag aus US-Regierungskreisen. Der norwegische Eigner Inventor Chemical Tankers teilte mit, ein Objekt habe die "Swan Atlantic" getroffen, die Besatzung sei unversehrt.
Als Konsequenz kündigte der britische Energieriese BP an, seine Öllieferungen durch das Rote Meer vorerst auszusetzen. Auch Hapag-Lloyd, die weltweit fünftgrößte Reederei beschloss am Montag, "mehrere Schiffe über das Kap der Guten Hoffnung" umzuleiten, wie ein Sprecher nach Beratungen eines Krisenstabes mitteilte. "Dies wird so lange geschehen, bis die Passage durch den Suezkanal und das Rote Meer für Schiffe und ihre Besatzungen wieder sicher ist."
Der Ölkonzern Adnoc aus dem Emirat Abu Dhabi erhöht einem Medienbericht zufolge seine Offerte für den Leverkusener Kunststoffkonzern Covestro. Adnoc wolle nun 60 Euro je Covestro-Aktie bieten, berichtete die Agentur Bloomberg am Montagabend unter Berufung auf mit der Angelegenheit vertraute Personen. Mit dem neuen Gebot würde Covestro mit rund 11,3 Milliarden Euro bewertet. Zudem wolle Adnoc Arbeitsplatzgarantien für mehrere Jahre sowie Investitionen von etwa acht Milliarden Dollar nach Abschluss des Geschäfts zusichern.
Siemens verringert seine Beteiligung an Siemens Energy weiter. Wie der Technologiekonzern am Montagabend in München mitteilte, werden acht Prozent der Anteile an Siemens Energy AG in den Pension-Trust e.V. übertragen. In der Folge sinke die Beteiligung an der Siemens Energy AG auf 17,1 Prozent.
Der Lufthansa-Konzern muss auch im kommenden Jahr seinen ursprünglichen Flugplan reduzieren. Als Grund nannte Konzernchef Carsten Spohr in einem Interview mit der "Süddeutschen Zeitung", das morgen erscheint, Engpässe beim Personal wie bei den verfügbaren Flugzeugen. Zu den Lieferschwierigkeiten der Flugzeughersteller kämen jetzt noch ungeplante Triebwerksüberholungen bei einem bestimmten Motor des Airbus A320. Über das Jahr fehlten rechnerisch 20 der 450 Flugzeuge dieses Musters.
BioNTech hat in Ruanda seinen Standort in der Hauptstadt Kigali eingeweiht. Die Produktionsstätte dort könnte die erste mRNA-Produktionsanlage im kommerziellen Maßstab auf dem afrikanischen Kontinent werden, teilte das Mainzer Biotechunternehmen mit. Die erste Produktionseinheit wurde nun aufgebaut, im kommenden Jahr sollen alle Gebäude fertiggestellt und mit der Schulung von Fachpersonal begonnen werden, 2025 soll dann die Testproduktion starten.
Der größte japanische Stahlkonzern Nippon Steel will seinen Rivalen US Steel übernehmen. Die Japaner zahlen 55 Dollar je Aktie in bar, wie beide Unternehmen am Montag mitteilten. Inklusive übernommener Schulden liegt die Gesamtbewertung bei 14,9 Milliarden Dollar (13,7 Mrd Euro). Der Preis entspricht einem Aufschlag von 40 Prozent zum Freitags-Schlusskurs. Der Kurs der US-Steel-Papiere näherte sich am Montag dem Gebotspreis, zuletzt stiegen sie um knapp 29 Prozent auf 50,55 Dollar.
Die Investment-Holding CYVN aus Abu Dhabi pumpt einen Milliardenbetrag in Nio und steigt damit zum größten Anteilseigner bei dem chinesischen Elektroauto-Hersteller auf. Mit der Investition von 2,2 Milliarden Dollar komme CYVN auf 20,1 Prozent der Aktien. Bereits im Juli hatte das Investment-Vehikel aus den Vereinigten Arabischen Emiraten eine Milliarde Dollar in Nio gesteckt. Dank ihrer Anteile werde die Holding zwei Direktoren in den Vorstand des Autobauers nominieren können.
Wegen der Verbreitung von Falschinformationen hat die EU-Kommission ein formales Verfahren gegen den Onlinedienst X (ehemals Twitter) von Tech-Milliardär Elon Musk eröffnet. Die Behörde habe wegen der "Verbreitung illegaler Inhalte" Untersuchungen unter dem Gesetz für digitale Dienste (Digital Services Act - DSA) eingeleitet, teilte die Kommission mit. Brüssel hatte X im Oktober bereits wegen Falschinformationen im Zusammenhang mit dem Krieg zwischen Israel und der Hamas verwarnt.
Nach Jahren des Umbaus inklusive der Streichung Tausender Stellen wirbt die Commerzbank in großem Stil um neue Mitarbeiter. Bis 2034 brauche die Bank rund "20.000 neue Mitarbeiter", sagte Personalvorständin Sabine Mlnarsky dem Handelsblatt. Es werde "im aktuellen Arbeitsmarkt sehr sportlich, genug Personal zu finden", sagte die Managerin, die seit Januar 2023 bei der Commerzbank arbeitet. In Osteuropa zahlen die Banken inzwischen Prämien zwischen 1.000 Euro und 3.000 Euro, in Deutschland 1.500 Euro für jeden angeworbenen Mitarbeiter.
Wenige Monate nach der Übernahme will der US-Finanzinvestor Silver Lake die Software AG von der Börse nehmen und unterbreitet den restlichen Aktionären dazu ein Delisting-Angebot. Die Offerte für das Darmstädter Softwarehaus belaufe sich auf 32 Euro je Aktie und entspreche damit dem Übernahmeangebot vom Sommer, wie Silver Lake heute mitteilte.
Der Essenslieferant Delivery Hero verschärft seinen Sparkurs und plant weitere Stellenstreichungen in seiner Zentrale in Berlin. Auch zwei der weltweiten Tech-Hubs in der Türkei und Taiwan sollen geschlossen werden. Wie viele Beschäftigte davon betroffen sein werden, wurde nicht bekannt gegeben. Delivery Hero sprach von einem "notwendigen Schritt".
Nach dem abruptem Ende der staatlichen E-Auto-Förderung übernimmt der Autokonzern Stellantis kurzfristig den gesamten Umweltbonus für seine Privatkunden. Der Multi-Marken-Hersteller (unter anderem Peugeot, Opel, Fiat, Jeep) garantiere bis zum Jahresende die volle Prämie (bis zu 6.750 Euro inklusive Herstelleranteil) für Elektrofahrzeuge, die nach den bisherigen Richtlinien förderungsfähig waren.
Heute treten in den Indizes der Deutschen Börse die jüngst beschlossenen Änderungen in Kraft. Im Leitindex DAX bleibt alles im Alten. In den SDAX steigen Aktien des Börsenneulings Schott Pharma, der Beteiligungsgesellschaft Mutares und des Pumpen- und Armaturenhersteller KSB auf. Ausscheiden müssen für diese drei dann die Xing-Mutter New Work, der IT-Sicherheitsdienstleister Secunet und der Glücksspielanbieter Zeal Network.
Zudem werden der Immobilienspezialist Aroundtown, der Waferhersteller Siltronic sowie der Abfüll- und Verpackungsanlagenhersteller Krones vom SDAX in den MDAX für mittelgroße Werte aufsteigen. Dafür müssen der Fernsehkonzern ProSiebenSat.1, der Maschinen- und Anlagenbauer Dürr sowie der Industrie-Recycler Befesa ihre Plätze räumen und in den SDAX absteigen.
Der Wind- und Solarpark-Betreiber Energiekontor hebt nach dem vollzogenen Verkauf eines Windparkprojekts in Schottland seinen Gewinnausblick an. So soll in diesem Jahr nun ein Anstieg beim Vorsteuerergebnis von rund 30 bis 60 Prozent auf 80 bis 100 Millionen Euro gelingen, wie das SDAX-Unternehmen am Freitagabend mitteilte.
Marktbericht: Dow schafft erneut ein Rekordhoch | tagesschau.de - tagesschau.de
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