marktbericht
Am letzten Handelstag vor Weihnachten haben sich die Anlegerinnen und Anleger an den Börsen zurückgehalten. Der DAX ging minimal höher in die Feiertagspause. Der Dow Jones gab dagegen leicht nach.
Ohne viel Bewegung haben sich die Aktienmärkte heute in die Weihnachtspause verabschiedet. "Wie erwartet sind die Umsätze so kurz vor dem Fest unterdurchschnittlich niedrig", sagte Thomas Altmann, Portfoliomanager beim Vermögensverwalter QC Partners. Viele Börsianer seien wohl bereits im Urlaub gewesen und hätten ihre Bücher schon vor dem letzten Handelstag geschlossen.
In den vergangenen Wochen hatte vor allem die Erwartung bald fallender Zinsen in den USA und im Euroraum die Investoren zum Kauf bewogen. Weil die heutigen US-Inflationsdaten wie erwartet weitgehend geringer ausfielen, verstärkte sich die Meinung am Markt noch einmal, dass die Notenbank Fed die Leitzinsen im ersten oder zweiten Quartal des neuen Jahres reduzieren wird.
Die Freude auf Zinssenkungen gehe allerdings auch immer mit konjunkturellen Sorgen einher, betonte Jürgen Molnar von RoboMarkets. "Wer das eine will, muss das andere wohl oder übel mit in Kauf nehmen." Daher konnten auch starke Konjunkturdaten die Wall Street nicht beleben. Die US-Industrie hat im November ein unerwartet kräftiges Auftragsplus eingefahren. Auch die Verbraucherinnen und Verbraucher zeigten sich rund um die umsatzträchtigen Aktionstage "Black Friday" und "Cyber Monday" etwas ausgabefreudiger. Zugleich stiegen ihre Einkommen wie prognostiziert.
Der US-Leitindex Dow Jones schloss mit einem kleinen Minus von 0,05 Prozent bei 37.386 Punkten. Gestern hatte er nach einem Rückschlag zur Wochenmitte erneut an seine jüngste Rekordjagd mit neun positiven Handelstagen in Folge angeknüpft. Der Nasdaq 100 gewann 0,12 Prozent, der marktbreite S&P 500 ging 0,21 Prozent höher aus dem Handel.
Auch der Tag am deutschen Aktienmarkt verlief ohne viel Dynamik. Der DAX bewegte sich rund um seinen Vortagesschlusskurs von 16.687 Zählern. Am Ende stand unter dem Strich ein Plus von 0,11 Prozent. Damit notiert der Leitindex bei 16.706 Punkten. Zum Jahresende hin dürfte das Börsengeschehen noch weiter zur Ruhe kommen. "Die Ernte ist eingefahren", schrieb der Analyst Holger Struck von HS Livetrading.
Nach seiner rasanten Rally ist dem DAX zuletzt die Puste ausgegangen, auf Wochensicht gab er rund 0,3 Prozent nach. So trübe die Wochenbilanz, so herausragend fällt dagegen die Bilanz 2023 aus: Seit Beginn des Jahres steht im DAX ein Kursplus von fast 20 Prozent zu Buche.
Zwar meinen kritische Stimmen, bei dem Rekordhoch in der Vorwoche bei 17.003 Zählern könnte es sich um einen Fehlausbruch gehandelt haben. Bislang gab es allerdings nur leichte Gewinnmitnahmen, eine größere Korrektur zeichnet sich - noch - nicht ab.
Am ersten Weihnachtsfeiertag bleiben die Börsen in Frankfurt und auch in New York geschlossen. Während in Deutschland auch am zweiten Weihnachtsfeiertag nicht gehandelt wird, greifen die US-Anleger dann bereits wieder ins Geschehen ein.
Nach anfänglichem Höhenflug hat der Euro heute im Handelsverlauf an Schwung verloren. Nachdem die Gemeinschaftswährung im europäischen Geschäft noch bei 1,1040 US-Dollar auf den höchsten Stand seit August geklettert war und damit an ihre jüngsten Kursgewinne angeknüpft hatte, geriet sie zuletzt etwas unter Druck. Im US-Handel kostete sie 1,1014 Dollar.
Der Euro war zunächst von einer breit angelegten Dollar-Schwäche angetrieben worden. Gestern hatten Wachstumsdaten aus der weltgrößten Volkswirtschaft leicht enttäuscht. Die Wahrscheinlichkeit, dass die Fed im kommenden Jahr auf Zinssenkungskurs einschwenkt, wird dadurch gestützt. Der Dollar leidet unter der Entwicklung, weil die Aussicht auf niedrigere Zinsen der Attraktivität von Anlagen in den USA schadet.
Sorgen über Störungen der Ölversorgung durch Angriffe von Huthi-Rebellen auf Schiffe im Roten Meer sorgen derzeit für steigende Ölpreise. Die Nordsee-Rohölsorte Brent und die US-Sorte WTI lagen heute mehr oder weniger stabil bei 79,22 und 73,78 Dollar pro Barrel (159 Liter) und verteidigten damit ihren Wochenbeginn von rund vier Prozent.
Die mit dem Iran verbündeten Huthi greifen als Reaktion auf den Krieg im Gazastreifen seit Wochen Schiffe an, die durch die Bab al-Mandab-Straße am südlichen Ende des Roten Meeres fahren. Für Verunsicherung sorgte zuletzt die Anpassung der Schifffahrtsrouten durch mehrere wichtige Reedereien, die unter anderem am Öltransport beteiligt sind.
Die Zalando-Aktie ist heute mit einem Abschlag von fast sieben Prozent der größte DAX-Verlierer. Bereits an den vergangenen Tagen stand das Papier als einer der schwächsten DAX-Werte des Börsenjahres 2023 unter Druck. Viele institutionelle Investoren sind bemüht, die Zalando-Aktien noch bis Ende Dezember zu verkaufen, um sie nicht in ihrem Jahresschlussbericht ausweisen zu müssen. Im Börsensprech wird das als "Window Dressing" bezeichnet.
Der Sportartikel-Hersteller Nike hat mit einer bösen Überraschung für die Branche aufgewartet. Das Unternehmen enttäuschte gestern Abend die Anleger mit seinen Aussagen zur Umsatzentwicklung. Die Aktie brach daraufhin im nachbörslichen New Yorker Handel um fast zwölf Prozent ein. Auch heute sank der Kurs um mehr als elf Prozent.
In dem Sog wurden zum Wochenschluss die Papiere von Adidas und Puma mit nach unten gezogen. Die Adidas-Aktie gehörte mit einem Minus von über fünf Prozent zu den größten DAX-Verlierern, im MDAX hielt Puma mit einem ähnlich hohen Abschlag die rote Laterne.
Die Deutsche Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW) hat für mehr als 13.000 Wirecard-Anleger eine Schadenersatzklage gegen den Bilanzprüfer EY eingereicht. Die mit Anhängen 80.000 Seiten dicke Klage sei beim Landgericht München eingereicht worden, teilte die DSW heute mit. Institutionelle und private Investoren forderten damit von EY mehr als 700 Millionen Euro. Die Kosten der Klage übernähmen britische Prozessfinanziers, die dafür im Erfolgsfall einen Teil des eingeklagten Geldes erhielten.
Der Rüstungskonzern Rheinmetall wird für die rumänische Regierung Flugabwehrsysteme modernisieren. Für den Konzern handelt es sich nach eigenen Angaben um das erste Großprojekt in dem NATO-Mitgliedsland. Der Auftrag hat demnach einen Wert von 328 Millionen Euro und umfasst die Lieferung von insgesamt vier Systemen.
Einen Tag vor Heiligabend will die Pilotengewerkschaft Vereinigung Cockpit (VC) mit einem fünfstündigen Warnstreik bei der Lufthansa-Tochter Discover der Arbeitgeberseite Zugeständnisse abringen. Bestreikt werden nach VC-Angaben alle Flüge der Airline mit Maschinen vom Typ Airbus A320 und A330, die am Samstag von 08.00 bis 13.00 Uhr in Deutschland starten.
Der Duisburger Stahlhändler Klöckner & Co (KlöCo) zieht sich aus vier europäischen Ländern zurück und verkauft sein Geschäft dort an ein spanisches Unternehmen. Betroffen seien die Landesgesellschaften in Großbritannien, Frankreich, den Niederlanden und Belgien, die zuletzt operative Verluste geschrieben hatten, hieß es. Die Transaktion soll voraussichtlich ab dem Geschäftsjahr 2024 einen deutlich positiven Einfluss auf bereinigte Betriebsergebnis haben.
Der Chemiekonzern BASF beendet die jahrelange Hängepartie um seinen Ausstieg bei Wintershall Dea und wird das Öl- und Gasunternehmen endlich los. Der britische Ölkonzern Harbour Energy übernimmt die Produktions- und Entwicklungsaktivitäten sowie Explorationsrechte ohne Russland-Bezug für insgesamt 11,2 Milliarden Dollar in bar und Aktien, wie die Unternehmen mitteilten.
Der Energiekonzern RWE übernimmt die vom schwedischen Energieversorger Vattenfall auf Eis gelegten Windpark-Projekte vor der Küste Großbritanniens. Für die drei Anlagen mit jeweils 1,4 Gigawatt legt RWE insgesamt 963 Millionen Pfund (umgerechnet rund 1,1 Milliarden Euro) auf den Tisch. Die Transaktion soll im ersten Quartal 2024 unter Dach und Fach sein.
Die Ausweichrouten der Containerschiffe wegen der Angriffe militanter Huthi-Rebellen im Roten Meer verteuern den Transport von Waren aus Asien. Die dänische Reederei Maersk kündigte wegen des Umwegs um den Südzipfel von Afrika zusätzliche Beförderungsgebühren für Container an. Für einen Standard-Container auf dem Weg von Asien nach Nordamerika oder Europa müssten Unternehmen wegen der Verzögerung 200 Dollar extra bezahlen, teilte die weltweit zweitgrößte Container-Reederei mit. Hinzu kämen ab dem 1. Januar bis zu 500 Dollar als Saisonzulage.
Auch Deutschlands größte Container-Reederei Hapag-Lloyd hat Zuschläge für den Transport auf seinen Schiffen von und nach Nahost angekündigt. Wie aus einer Mitteilung an Kunden auf der Internetseite des Unternehmens hervorgeht, handelt es sich um einen Saisonzuschlag ab dem 1. Januar für Fahrten von Asien und Ozeanien in das Gebiet Rotes Meer.
Der chinesische Elektroauto-Riese BYD plant einem Medienbericht zufolge eine neue Fabrik in Ungarn. Das Unternehmen befinde sich in abschließenden Gesprächen mit der ungarischen Regierung über eine Multi-Milliarden-Euro-Investition in eine neue Elektroauto-Fabrik, berichtete die Financial Times. Der Deal könnte bereits heute bekannt gegeben werden. Ziel von BYD sei es, die europäische Elektroautoindustrie bis zum Ende des Jahrzehnts zu dominieren.
Der Softwarekonzern Synopsys will Insidern zufolge das ebenfalls in der Branche tätige Unternehmen Ansys übernehmen. Der Hersteller von Programmen für Chipdesign habe ein Angebot vorgelegt, wie die Nachrichtenagentur Reuters erfuhr. Auch andere Kandidaten hätten ihr Interesse an Ansys bekundet, hieß es weiter. Der Hersteller von Simulationssoftware hat einen Marktwert von etwa 30 Milliarden Dollar. Die Ansys-Aktie legte nach der Reuters-Meldung kurz vor Handelsschluss zunächst um 18 Prozent zu.
Der US-Elektroautobauer Tesla will beim geplanten Ausbau seiner Deutschland-Fabrik Tempo machen. "Wir hoffen, dass im ersten Quartal die Genehmigung für den ersten Teilantrag erteilt wird", sagte der Werksleiter von Tesla in Grünheide, André Thierig, der Nachrichtenagentur dpa. "Die erste Teilgenehmigung für den Ausbau wird für uns ein Meilenstein sein. Sie umfasst eine Betrachtung der Umweltauswirkungen eines weiteren Ausbaus."
Derweil muss der Konzern erneut wegen eines technischen Defekts Autos in den USA zurückrufen. Mehr als 120.000 Fahrzeuge des Model S und Model X aus den Jahren 2021 bis 2023 würden zurückgerufen, teilte die US-Verkehrsaufsicht NHTSA mit. Es gebe das Risiko, dass sich bei einem Unfall die Türen öffneten.
Marktbericht: Weihnachtsruhe an den Aktienmärkten | tagesschau.de - tagesschau.de
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