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Monday, January 1, 2024

US-Kaufhauskette Macy's: "Der Einzelhandel verschwindet nicht" - tagesschau.de

Stand: 01.01.2024 14:54 Uhr

In Deutschland tun sich Kaufhäuser schwer mit der Modernisierung. In den USA feiert das berühmte Kaufhaus Macy's weiter Erfolge. Was machen die Amerikaner besser?

Chralotte Voß

Kurz nach Weihnachten ist immer viel los bei Macy's in New York. Während die Schaufenster noch weihnachtlich dekoriert sind, läuft drinnen die Schnäppchenjagd. Das größte Kaufhaus der Welt lockt mit Rabatten von bis zu 60 Prozent. Es kommen vor allem Touristen, so auch Eva aus Athen und Sam aus Nizza. Handtasche, Schal, Parfum - all das habe sie gekauft, erzählt Eva. Auch Sam freut sich über die Angebote und die Auswahl. Der Franzose ist begeistert von seinem ersten Besuch bei Macy's.

In den gesamten USA betreibt Macy's mehr als 500 Filialen. Die finanzielle Lage der Kaufhauskette hat sich in den vergangenen Jahren - wie auch die der gesamten Branche - verschlechtert. Seit der Jahrtausendwende hat sich der Branchenumsatz laut dem US-Statistikamt fast halbiert. Ketten wie Sears, Neiman Marcus oder JCPenney gingen in Konkurs.

Rückgang der Umsätze

Der New Yorker Tom Ceci arbeitet seit Jahrzehnten für Einzelhändler im In- und Ausland, inzwischen als Berater. Zu tagesschau.de sagt er: "Das Problem bei Macy's ist, dass die Kette Hunderte von Filialen, Millionen von Quadratmetern zu bespielen hat." Es sei unmöglich sie mit Waren zu bestücken, mit Personal zu besetzen, Fixkosten zu tragen und dabei eine ausgeglichene Gewinn- und Verlustrechnung zu haben.

Für das Geschäftsjahr 2022, das am 28. Januar 2023 endete, meldete Macy's bei einem Umsatz von 24,4 Milliarden Dollar einen Gewinn von rund 1,2 Milliarden Dollar - im Vergleich zum Vorjahr ein leichter Rückgang. Im dritten Quartal 2023 ging der Umsatz bei Macy's weiter zurück, da die Kunden beim Geldausgeben vorsichtiger wurden. Umsatz und Gewinn übertrafen dennoch die Erwartungen der Wall Street.

"Einkaufen soll Spaß machen"

Branchenkenner Ceci, der auch Handel an der Parson New School unterrichtet, hat die Entwicklung der Kaufhäuser genau im Blick, ist gut vernetzt und absolut zuversichtlich, was die Zukunft des stationären Handels betrifft. "Der Einzelhandel verschwinde nicht. Der Großteil der Einkäufe wird weiterhin vor Ort getätigt." Auch wenn das Online-Geschäft laut Studien in den nächsten zehn Jahren auf 20 bis 25 Prozent ansteigen werde. Die Menschen, da ist sich der Handelskenner sicher, möchten ein physisches Einkaufserlebnis haben.

Um dies zu erreichen, muss die Branche nach Cecis Ansicht rigoros umdenken und knallhart durchgreifen. Unrentable Läden schließen, das Sortiment verschlanken, auf starke Hausmarken setzen und insgesamt innovativer und kreativer werden. Einkaufen soll Spaß machen. Und es gelte, die Zeit des Kunden wertzuschätzen: durch kurze Wege und neue Serviceangebote.

Ceci vergleicht Einkaufen gerne mit einem Theater. "Die Bühne, also der Laden, muss ansprechend gestaltet sein und die Schauspieler, also das Team, richtig eingesetzt werden. Um dann das Publikum, die Kundschaft, zu empfangen."

Neue Ideen für das Einkaufserlebnis

Und das nicht auf einer Riesenfläche, wo sich die Kunden verlieren würden, sondern lieber auf kleineren Flächen. Um Kosten zu senken und Immobilien zu verkaufen, hat Macy's in den vergangenen Jahren bereits Dutzende seiner Läden geschlossen, besonders auf dem Land. Bei Neueröffnungen wird inzwischen auf kleinere Geschäfte gesetzt. Oft als Teil einer Ladenzeile - innerhalb kleinerer Orte - also näher am Kunden. Auch hier sieht Ceci noch sehr viel Potenzial. Man könnte die Umkleidekabinen technisch aufrüsten. Damit ein Kunde, der ein Outfit anhat, auch gleich sehen könne, wie es ihm in grün, rot oder schwarz steht - skizziert der Experte.

Andere Händler böten quasi nur noch einen Showroom an. Man probiere dort Kleidung an. Die, die einem gefällt, kaufe man, gehe aber ohne Tasche aus dem Laden. Der Einkauf werde einem später aus einem Lager direkt nach Hause geschickt. Es gebe also schon einiges, was der Handel tun könne, um frischer und zeitgemäß zu wirken.

Übernahmeangebot für Macy's

In wenigen Wochen wechselt bei Macy's der CEO. Auf Jeff Gennette folgt Tony Spring. In diese Zeit des Umbruchs platzte Anfang Dezember ein Übernahmeangebot. Arkhouse Management, eine auf Immobilien spezialisierte Investmentfirma, und Brigade Capital Management, ein globaler Vermögensverwalter, wollen für 5,8 Milliarden Dollar nun auch die restlichen Anteile an der Macy's Inc. erwerben. Analysten befürchten, den Investoren gehe es dabei vor allem um die Immobilien.

Auch Ceci weiß, dass Übernahmen nicht immer glücklich verlaufen. Sollte Macy's wirklich übernommen werden wollen, so müssten sie seiner Einschätzung nach einen viel höheren Preis verlangen. Allein den Wert des Flagshipstores von Macy's am New Yorker Broadway taxieren Immobilien-Experten auf drei bis vier Milliarden Dollar.

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