Der Betriebsratsvorsitzende des VW-Konzerns galt vielen als Bollwerk gegen Konzernchef Diess.
Frankfurt, Düsseldorf Bei Volkswagen bahnt sich eine unerwartete Personalie an: Der Betriebsratsvorsitzende Bernd Osterloh plant den Wechsel in den Vorstand der Lkw-Tochter Traton, wie aus Konzernkreisen verlautete. Er soll dort nach Informationen der Nachrichtenagentur Reuters und anderer Medien die Leitung über das Personalressort übernehmen. Diese Position würde neu geschaffen werden.
Die entsprechende Entscheidung des Traton-Aufsichtsrats lag am Abend noch nicht vor, soll aber nach Informationen des Handelsblatts am Freitagvormittag getroffen und verkündet werden. Der sich anbahnende Wechsel entspricht derweil nicht Osterlohs Ankündigungen. Bislang hatte der 64-Jährige erklärt, dass er sich im kommenden Jahr erneut zur Wahl zum Betriebsratsvorsitzenden stellen wolle. Das Unternehmen und ein Sprecher des Betriebsrats äußerten sich nicht dazu.
Überraschend wäre ein Wechsel in vielerlei Hinsicht. Osterloh sehen viele Beschäftigte als Bollwerk gegen Vorstandschef Herbert Diess, der die Belegschaft mit seinen Umbauplänen gelegentlich verschreckt. Die beiden Männer gelten als Rivalen um die Macht im Unternehmen. In der Vergangenheit hatte Osterloh diesen Konflikt für sich entscheiden können.
Nicht zum ersten Mal steht ein Übergang von Osterloh in das Management zur Diskussion. Bereits im Jahr 2015 hatte ihn der damalige Vorstandschef Martin Winterkorn auf Konzernebene zum Personalvorstand machen wollen.
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Vor einigen Monaten hatte die Führung um Diess dann schon einmal Pläne für die Position bei Traton an Osterloh herangetragen. Damals hatte er den Posten nach Angaben von Beteiligten abgelehnt. Dieses Mal indes könnte Osterloh dem Werben nachgeben.
Im Konzern sorgt diese Personalie für Unmut. „Ich kann Osterloh nur raten, diese Offerte auszuschlagen“, sagte eine hochrangige Person. Sein Image als aufrechter Betriebsrat könnte darunter leiden. Befürworter halten dagegen, dass Osterloh im kommenden Jahr 65 Jahre alt werde und es daher legitim sei, sich beruflich neu zu orientieren. Vorstände bei Traton erhalten rund zwei Millionen Euro pro Jahr.
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Automobilkonzern: Volkswagen-Betriebsratschef Osterloh vor Wechsel in Traton-Vorstand - Handelsblatt
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