In der Debatte um ein mögliches Aus für Billigflüge hat sich die Lufthansa für den Vorstoß von SPD-Kanzlerkandidat Olaf Scholz ausgesprochen, der einen Mindestpreis für Kurzstrecken gefordert hatte. "Wenn Mindestpreise heißen, dass Airlines ihre Kosten decken müssen und nicht Fantasiepreise unterhalb der anfallenden Steuern und Gebühren aufrufen dürfen, dann ist das legitim", sagte Lufthansa-Vorstandsmitglied Harry Hohmeister den Zeitungen der Funke Mediengruppe.
Scholz hatte Mitte Mai gesagt, er wolle eine Preisuntergrenze für Billigflüge. Tickets "unter 50, 60 Euro" sollten bald nicht mehr erhältlich sein.
Allerdings warnte Hohmeister davor, ausgerechnet in der Corona-Krise das Fliegen beispielsweise über Steuern zu verteuern. Das sei kontraproduktiv. "Wir haben schon eine Luftverkehrssteuer, die in normalen Zeiten etwa eine Milliarde Euro im Jahr für den Staatshaushalt bringt", sagte Hohmeister. Er hält es für sinnvoller, das Geld in die Entwicklung von nachhaltigem Kerosin und neuen Antriebstechnologien zu stecken.
Der Lufthansa-Vorstand hält zudem ein Verbot innerdeutscher Kurzstreckenflüge, wie es etwa Grünen-Chefin Annalena Baerbock jüngst angeregt hat, für übertrieben. Hohmeister sagte, die Lufthansa gebe Inlandsflüge seit Jahren dort auf, wo die Bahn konkurrenzfähig sei. Für bestimmte längere Strecken und als Zubringer für Langstreckenflüge blieben innerdeutsche Flüge aber wichtig für die Gesellschaft und die deutsche Wirtschaft. "Solange ein Flughafen wie München keinen ICE-Anschluss hat, gibt es noch viel zu tun beim Ausbau der Bahninfrastruktur", sagte er.
Aus Klimaschutzgründen wollen die Grünen Kurzstreckenflüge unattraktiver machen. Baerbock hatte gesagt, dass es Kurzstreckenflüge "perspektivisch nicht mehr geben soll". Die CDU hatte sich gegen ihren Vorschlag und die Mindestpreis-Idee von Olaf Scholz gestellt. CDU-Chef Armin Laschet kritisierte den Vorstoß als "typisch grüne Idee", die populistisch sei und "ohne jede klimapolitische Wirkung".
Billigflüge: Lufthansa nennt Mindestpreis bei Flügen "legitim" - ZEIT ONLINE
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