Mit unerwartet starken Zahlen rauscht Siemens durch das zweite Geschäftsquartal. Sowohl beim Gewinn als auch beim Umsatz macht der Dax-Konzern einen kräftigen Satz - und erhöht deshalb zum zweiten Mal seine Jahresprognose.
Siemens lässt sich von der Corona-Krise nicht bremsen und schraubt die Erwartungen für das laufende Geschäftsjahr zum zweiten Mal kräftig nach oben. Der Nettogewinn soll 2020/21 (per Ende September) um bis zu 48 Prozent auf 5,7 bis 6,2 (Vorjahr: 4,2) Milliarden Euro steigen, wie der Münchner Technologiekonzern ankündigte. Bisher hatte sich der neue Vorstandschef Roland Busch Siemens 5,0 bis 5,5 Milliarden Euro zugetraut.
Nach sechs Monaten stehen bereits 3,9 Milliarden Euro zu Buche - mehr als doppelt so viel wie vor einem Jahr. Der Verkauf des Anlagenbauers Flender trug dazu allein 900 Millionen Euro bei. "Unsere Kunden bringen uns großes Vertrauen entgegen. Das zeigen Auftragslage und Umsatz im zweiten Quartal eindrucksvoll", sagte Busch, der im Laufe des zweiten Geschäftsquartals auch nominell die Zügel bei Siemens übernommen hat.
Von Januar bis März stieg der Umsatz auf vergleichbarer Basis um sechs Prozent auf 14,7 Milliarden Euro, die Orders sogar um acht Prozent auf 15,9 Milliarden. Das war jeweils deutlich mehr als die Analysten erwartet hatten. Das operative Ergebnis aus dem Industriegeschäft (Ebita), an dem die Analysten Siemens messen, verbesserte sich im zweiten Quartal um fast ein Drittel auf 2,09 Milliarden Euro. Analysten hatten Siemens im Schnitt 2,02 Milliarden zugetraut.
Auch Umsatzprognose nach oben korrigiert
"Wachstumsimpulse kamen insbesondere aus der Automobilindustrie, dem Maschinenbau und unserem Softwaregeschäft sowie - geografisch betrachtet - aus China", sagte Finanzvorstand Ralf Thomas. Auch beim Umsatz legt Siemens die Latte nun höher: Er soll im Geschäftsjahr 2020/21 auf vergleichbarer Basis um neun bis elf Prozent anziehen. Bisher hatte Siemens maximal ein Plus von neun Prozent erwartet. Nach sechs Monaten stehen acht Prozent mehr zu Buche als vor Jahresfrist.
Am Ende könnten die Zahlen noch besser ausfallen: Die Übernahme des US-Krebsspezialisten Varian durch die Medizintechnik-Tochter Siemens Healthineers - die teuerste der Firmengeschichte - ist in den Prognosen noch nicht enthalten. Varian gehört seit Mitte April zum Konzern. Von der anziehenden Nachfrage aus der Autoindustrie und dem Maschinenbau profitierte vor allem die Automatisierungs-Sparte Digital Industries (DI), in der der Umsatz um 14 Prozent stieg. DI soll im Gesamtjahr nun eine operative Umsatzrendite von 20 bis 21 (bisher 19 bis 20) Prozent abliefern. Im zweiten Quartal lag sie bei 20,1 Prozent.
Auch von der Bau- und Infrastruktur-Sparte Smart Infrastructure erwartet der Dax-Konzern etwas mehr: eine Umsatzrendite von 10,5 bis 11,5 (bisher 10 bis 11) Prozent. Im zweiten Quartal waren es 11,0 Prozent. Die Verkehrstechnik (Mobility) litt dagegen unter der Verschiebung von Aufträgen in das zweite Halbjahr. Sie soll trotzdem wie geplant auf eine Marge von 9,5 bis 10,5 (zweites Quartal: 9,2) Prozent kommen.
Kräftiger Quartals-Gewinnsprung:Siemens schraubt Prognose erneut hoch - n-tv NACHRICHTEN
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