Überraschend schlechte Arbeitsmarktzahlen: Die Jobmaschine in den USA stottert - DER SPIEGEL
Der US-Arbeitsmarkt erholt sich nach der Coronakrise langsamer als erwartet. Im April wurden laut Arbeitsministerium lediglich 266.000 neue Stellen geschaffen. Experten hatten mit einer Million gerechnet.
Der US-Arbeitsmarkt kommt zur Überraschung der Experten deutlich schlechter aus der Coronakrise. So entstanden im April nur 266.000 Jobs außerhalb der Landwirtschaft und damit weit weniger als erwartet, wie die Regierung in Washington mitteilte.
Ökonomen hatten mit 978.000 neuen Arbeitsplätzen gerechnet – nach einem Jobaufbau von revidiert 770.000 im März. Die Finanzmärkte reagierten umgehend auf die unerwartet schlechten Daten. So stieg der Euro zum Dollar, der Goldpreis weitete seine Gewinne aus, und die Renditen zehnjähriger US-Anleihen fielen.
Der schlechte Bericht könnte auch die Zinswende in den USA verzögern. Denn er zeigt, dass die Erholung des Arbeitsmarkts noch nicht stabil ist, und die US-Notenbank um Fed-Chef Jerome Powell will ihre lockere Geldpolitik fortsetzen, bis spürbare weitere Fortschritte auf dem Weg zu Vollbeschäftigung und Preisstabilität erreicht sind.
Arbeitslosenquote bei 6,1 Prozent
Die in einer getrennten Umfrage ermittelte Arbeitslosenquote für April betrug 6,1 Prozent nach 6,0 im März. In der Krise gingen in den USA zig Millionen Jobs verloren. Die Zahl der Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe war zuletzt jedoch auf den tiefsten Stand in der Coronakrise gesunken.
Durch das nun wieder verlangsamte Tempo beim Jobaufbau werde es allerdings noch länger dauern, »bis die noch große Beschäftigungslücke sich annähernd schließen wird«, sagte Bastian Hepperle vom Bankhaus Lampe. Ulrich Wortberg von der Helaba erklärte, im Vergleich zur Situation vor der Krise fehlten noch immer etwa acht Millionen Jobs.
VP-Bank-Chefökonom Thomas Gitzel rechnet aber damit, dass es in den kommenden Monaten auch »zu einem umso deutlicheren Aufbau von neuen Stellen« kommt. Denn die Schaffung neuer Jobs sei nur aufgeschoben. Dann sei auch ein monatliches Plus von zwei Millionen möglich.
US-Firmen hätten derzeit womöglich Probleme, »genügend Arbeitskräfte mit passendem Qualifikationsprofil zu finden«, sagte LBBW-Banker Dirk Chlench. »Es ist auch kaum zu glauben, dass ausgerechnet bei Kurieren ein Stellenabbau stattgefunden haben soll.«
No comments:
Post a Comment