Starke Umsätze mit der Autoindustrie und dem Maschinenbau – sowie eine kräftige Nachfrage in China haben das Geschäft des Industriekonzerns Siemens befeuert. Das Unternehmen meldet unter seinem neuen Chef Roland Busch einen deutlichen Gewinnsprung von 0,7 Milliarden auf 2,4 Milliarden Euro im zweiten Geschäftsquartal. Dank dieses Aufschwungs nach dem Corona-Einbruch erhöht Siemens nun bereits zum zweiten Mal seine Prognose.
Zu dem Gewinnsprung von Januar bis März trug allerdings auch der Verkauf des Getriebeherstellers Flender bei. Den positiven Effekt beziffert Siemens auf rund 900 Millionen Euro vor Steuern. Das sei mehr als erwartet, sagte Konzernchef Busch, der vor wenigen Wochen Joe Kaeser an der Spitze ablöste.
Doch auch ohne diesen Effekt hätte sich ein sehr deutliches Plus ergeben. »Die Industrie erholt sich weiter«, sagte Busch, er sprach von einem »herausragenden Quartal«. Und auch im zweiten Halbjahr rechnet er mit einem positiven Trend für sein Unternehmen. Am Ende des Geschäftsjahres soll nach der nun gültigen Prognose ein Gewinn von 5,7 bis 6,2 Milliarden Euro stehen, das sind etwa 700 Millionen mehr als zuletzt angepeilt. Auch der Umsatz soll schneller wachsen.
Noch nicht berücksichtigt sind in der neuen Prognose aber Belastungen aus der Varian-Übernahme durch die Tochter Siemens Healthineers. Diese seien noch nicht genau genug zu beziffern, sagte Finanzchef Ralf P. Thomas. Siemens rechnet mit etwa 300 bis 500 Millionen Euro nach Steuern.
Siemens will dauerhaft an Dienstreisen sparen
Deutlich zugelegt hat im ersten Quartal auch der Umsatz, der um sechs Prozent auf 14,7 Milliarden Euro stieg. Zudem profitierte Siemens von niedrigeren Reise- und Marketingkosten während der Coronapandemie. Dieser Effekt werde aber zurückgehen, hieß es. Zumindest konzernintern will Siemens auch nach Corona weiter bei Reisen sparen. Beim Kunden werde man aber zum persönlichen Kontakt zurückkehren, sagte Finanzchef Thomas.
Konzernchef Busch ist damit »trotz anhaltender Unsicherheiten« auf Kurs für ein starkes erstes Jahr. Zu den Unsicherheiten gehören Probleme bei der Versorgung mit Materialien und Teilen, weltweit stottert bei vielen Unternehmen derzeit sogar die Lieferkette. Siemens sieht sich dabei bisher aber nur gering betroffen. Man arbeite »hart daran, die Risiken weiter zu verringern, die sich aus der Verknappung elektronischer Bauteile und Preissteigerungen in einigen Bereichen ergeben«, sagte Busch.
Längere Lieferzeiten durch Materialmangel befürchtet
Derzeit sieht der Siemens-Chef unter anderem bei Stahl, Kunststoffen und Frachtkapazitäten eine angespannte Situation. »Daher könnten sich in den kommenden Monaten in einzelnen Fällen Einschränkungen in der Produktion und verlängerte Lieferzeiten ergeben.« Er sei aber zuversichtlich, dass die Lieferketten nicht abreißen.
Positive Effekte erwartet Busch dagegen durch die weltweiten staatlichen Wachstumsprogramme gegen die Folgen der Coronakrise. Diese würden sich voraussichtlich aber nicht mehr im laufenden Geschäftsjahr, das im September endet, bemerkbar machen.
Unter neuem Chef Roland Busch: Siemens verdreifacht Quartalsgewinn - DER SPIEGEL
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