- Volkswagen streicht Fleischgerichte vom Speiseplan seiner Kantine im Wolfsburger Markenhochhaus – hat dabei aber die Rechnung ohne Gerhard Schröder gemacht.
- Der Altkanzler und Ex-VW-Aufsichtsrat zieht gegen die Pläne zu Felde.
- Bei Linkedin veröffentlicht er ein leidenschaftliches Plädoyer – für die Currywurst.
Berlin. Volkswagen will nachhaltiger werden und streicht Fleischgerichte vom Speiseplan der Kantine im Wolfsburger Markenhochhaus. Damit verschwindet auch der Kantinenklassiker Currywurst von der Speisekarte – sehr zum Missfallen eines prominenten früheren VW-Aufsichtsrates. Altbundeskanzler Gerhard Schröder persönlich hat sich in die Debatte eingeschaltet und klar Position bezogen – pro Currywurst.
„Wenn ich noch im Aufsichtsrat von VW säße, hätte es so etwas nicht gegeben: Eine der Werkskantinen streicht die Currywurst vom Speiseplan und stellt komplett auf fleischfreie Angebote um“, beschwert sich Schröder in einem Post bei dem sozialen Netzwerk Linkedin. „Vegetarische Ernährung ist gut, ich selbst mache das phasenweise auch. Aber grundsätzlich keine Currywurst? Nein!“, schreibt Schröder weiter. „Und ob die Beschäftigten bei VW das wirklich wollen?“
Das Thema scheint dem Altkanzler am Herzen zu liegen, denn Schröder holt noch weiter aus. „2019 hat die Volkswagen-Fleischerei noch sieben Millionen Currywürste hergestellt“, weiß der frühere Ministerpräsident Niedersachsens zu berichten. „Currywurst mit Pommes ist einer der Kraftriegel der Facharbeiterin und des Facharbeiters in der Produktion.“ Fast glaubt man, Schröders sonore Bassstimme im Ohr zu haben, wenn er fortfährt: „Das soll so bleiben.“
Schröder: „Exzellente Currywürste“ in Hannover
Wenn er in Berlin sei, führe ihn meist sein erster Weg zu einer der „hervorragenden Currywurstbuden“ der Hauptstadt, berichtet der Sozialdemokrat. Auch in Hannover, seinem Wohnort, gebe es „exzellente“ Currywürste. „Darauf will ich nicht verzichten“, schreibt Schröder, „und ich denke, viele andere wollen das in ihren Betriebskantinen auch nicht.“
Und am Ende appelliert er “#rettetdieCurrywurst”.
In einer internen Ankündigung hatte VW mitgeteilt, dass der Speiseplan der Kantine im Wolfsburger Markenhochhaus nach dem Werksurlaub fleischfrei sein solle. Nur hin und wieder werde Fisch zum Angebot gehören.
Viele Mitarbeiter wünschten sich vegetarische und vegane Alternativen, hieß es zur Begründung in dem Infoschreiben. Die Neuausrichtung diene aber auch dem Thema Nachhaltigkeit, weil weniger Fleischverzehr pro Woche auch der Umwelt helfe. Am Standort in Hannover setze die zuständige Service-Factory das Konzept bereits erfolgreich um.
Auf die Wurst verzichten muss bei VW aber niemand. In der Kantine wenige Meter entfernt auf der gegenüberliegenden Straßenseite wird es sie weiterhin geben.
RND/ani/dpa
Gerhard Schröder kritisiert VW: „Rettet die Currywurst“ - RND
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