In der Corona-Krise erfreut sich der Videodienst Zoom bei Firmen wie Privatleuten großer Beliebtheit. In den USA ziehen jedoch mehrere Kläger gegen das Unternehmen vor Gericht: Sie sehen ihre Privatsphäre verletzt. Zoom bestreitet das, lässt sich aber auf einen Millionenvergleich ein.
Der Videokonferenz-Anbieter Zoom hat zur Beilegung eines US-Rechtsstreits über mutmaßliche Privatsphäre-Verletzungen eine Millionenzahlung zugesagt. Das US-Unternehmen will nach eigenen Angaben 85 Millionen Dollar (71,5 Millionen Euro) zahlen. In dem Rechtsstreit warfen mehrere Kläger der Firma vor, die Privatsphäre von Millionen Nutzern und Nutzerinnen durch das Teilen ihrer Daten mit Facebook, Google und Linkedin zu verletzen.
Gegenstand des Rechtsstreits war zudem das sogenannte "Zoombombing", bei dem Störenfriede in fremde Videokonferenzen platzten. Bei diesen Übergriffen wurden Teilnehmer zum Teil von Unbekannten übel beschimpft. Der Dienst hatte bereits im vergangenen Jahr unter anderem mit dem breiteren Einsatz von Passcodes dafür gesorgt, dass es schwieriger wurde, nur mit einem zufälligen Zoom-Link in eine fremde Videokonferenz hereinzukommen.
Zoom wies die Vorwürfe zurück, kündigte aber gleichzeitig an, sich im Bereich Sicherheit und Datenschutz zu verbessern. "Die Privatsphäre und Sicherheit unserer Nutzer sind Top-Prioritäten für Zoom", sagte ein Unternehmenssprecher. Zudem will Zoom seinen Mitarbeitern Schulungen zu Privatsphäre und den Umgang mit Daten bereitstellen. Im März 2020 hatten mehrere Menschen vor einem kalifornischen Bundesgericht geklagt. Die Einigung auf Schadensersatzzahlungen muss noch von einer US-Richterin in Kalifornien abgesegnet werden.
Zoom ist einer der großen Gewinner in der Corona-Pandemie. Der Dienst war ursprünglich für den Einsatz in Unternehmen gedacht. Mit dem Arbeiten und Lernen von Zuhause in der Corona-Krise wurde der Service aber auf einmal auch von Verbrauchern genutzt, zum Beispiel etwa für Familien-Zusammenkünfte und Yoga-Stunden. Die Sicherheitsvorkehrungen waren allerdings nicht für eine solche breite Nutzung ausgelegt, wie Zoom damals einräumte.
Rechtsstreit um Privatsphäre: Zoom will Millionen an US-Kunden zahlen - n-tv NACHRICHTEN
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