Stand: 31.08.2021 10:20 Uhr
Erstmals in der Unternehmensgeschichte knackt Zoom beim Umsatz die Milliardenmarke. Aber die Konkurrenz wird größer - und der US-Videodienst wächst nicht mehr so rasant wie zu Beginn der Pandemie.
In der Corona-Krise ist Zoom beinahe zu so etwas wie einem Synonym für Videokonferenzen geworden. Im Homeoffice tauschen sich viele Mitarbeiter über die Software von Zoom aus oder führen Kundengespräche per Video. Auch beim Homeschooling verwenden viele Lehrer und Schüler den Videodienst. Das führte bei dem US-Unternehmen zeitweise zu gigantischen Wachstumszahlen.
Im abgeschlossenen zweiten Geschäftsquartal kletterte der Umsatz des Videodienstes Zoom verglichen mit dem Vorjahr um 54 Prozent auf 1,02 Milliarden Dollar. Der Gewinn legte von zuvor fast 186 Millionen Dollar auf knapp 317 Millionen Dollar zu. Es war zwar das erste Mal, dass Zoom beim Umsatz die Milliarden-Marke innerhalb eines Quartals knackte. Aber die dreistelligen Wachstumszahlen von Beginn der Corona-Krise erreicht der Konzern nicht mehr.
Denn mit den fortschreitenden Impfkampagnen kehren immer mehr Arbeitnehmer in ihre Büros zurück. Im besonders umkämpften Firmenkunden-Markt muss Zoom sich längst gegen starke Konkurrenz behaupten.
Weniger Großkunden
Großkonzerne wie Cisco, Microsoft und Slack von Salesforce haben das Potenzial des Geschäfts erkannt und werben ebenfalls um Abonnenten. Das Management von Zoom stellt die Investoren deshalb auf deutlich schwächere Zuwächse ein als während des Booms zu Beginn der Pandemie. Die Firma geht davon aus, dass der Kundenandrang weiter nachlässt.
Für das aktuelle Quartal stellte Zoom einen Anstieg der Erlöse um rund 30 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum in Aussicht. Im abgelaufenen Quartal gab es bereits Schwachpunkte in der Geschäftsentwicklung und Anzeichen dafür, dass der Zoom-Boom nach der Corona-Krise dauerhaft abflauen könnte. So gewann das Unternehmen beispielsweise weniger lukrative Großkunden hinzu als angenommen. An der Börse kamen diese Aussagen schlecht an, die Aktie büßte zeitweise zweistellig ein.
Zukauf in Deutschland
Um sich breiter aufzustellen, will das 2011 im kalifornischen San Jose gegründete Unternehmen, das zwischenzeitlich mit Sicherheitslücken etwa bei der Verschlüsselung oder dem sogenannten "Zoombombing" kämpfte, den Call-Center-Anbieter Five9 für rund 15 Milliarden Dollar übernehmen.
Erst im Juni hatte Zoom in Deutschland zugeschlagen und die auf Echtzeitlösungen für maschinelle Übersetzungen spezialisierte Firma Kites aus Karlsruhe gekauft. Mit dem Zukauf könnte Zoom auch automatisiert Abschriften von Videokonferenzen auf Deutsch und in anderen Sprachen erstellen. Bislang gibt es die Funktion nur auf Englisch.
Die Software kann in Echtzeit Untertitel sowohl in der Original-Sprache der Unterhaltung als auch in anderen Sprachen erstellen. Die Software von Kites soll es möglich machen, dank Vorhersagen auf Basis künstlicher Intelligenz einen Satz zu übersetzen, bevor er zu Ende gesprochen wurde.
Trotz Milliardenumsatz: Zoom-Boom flaut ab | tagesschau.de - tagesschau.de
Read More
No comments:
Post a Comment