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Wednesday, September 22, 2021

Anfang vom Ende der Lockerheit?: US-Notenbank will Krisenmodus verlassen - n-tv NACHRICHTEN

Die US-Notenbank entscheidet, ob sie sich langsam von der extrem lockeren Geldpolitik verabschiedet. Fed-Chef Jerome Powell dürfte die Märkte auf eine Drosselung der milliardenschweren Wertpapierkäufe vorbereiten.

Die US-Notenbank Fed steht vor einer wichtigen Weichenstellung beim geplanten Ausstieg aus dem Krisenmodus. Angesichts rasant gestiegener Preise und einem robusten Arbeitsmarkt wächst der Druck auf die Zentralbanker, ihre lockere Geldpolitik zu straffen. Erwartet wird, dass Fed-Chef Jerome Powell nach der Sitzung am Abend zumindest ein Signal für ein Zurückfahren der milliardenschweren Wertpapierkäufe gibt. Er hatte dies noch für 2021 in Aussicht gestellt, jedoch noch keinen Zeitplan vorgelegt.

Dass die Fed einen konkreten Beschluss zum Abbau des Kaufprogramms fassen wird, ist jedoch zweifelhaft: "Ich gehe davon aus, dass die US-Währungshüter die wirtschaftliche Entwicklung noch etwas länger beobachten wollen und rechne daher mit einem endgültigen Entschluss erst beim nächsten Notenbanktreffen im November", sagte die KfW-Chefvolkswirtin Fritzi Köhler-Geib. Dies sieht auch Commerzbank-Chefökonom Jörg Krämer so: "Spätestens Anfang 2022 dürfte die Fed dann tatsächlich beginnen, das Kaufvolumen mehr und mehr herunterzufahren."

Bislang pumpt die Notenbank monatlich 120 Milliarden Dollar in den Anleihemarkt. Das Programm soll vor dem Hintergrund der Corona-Krise die Liquidität der Finanzmärkte verbessern und die Bereitstellung von Krediten für Haushalte und Firmen erleichtern. Nach der turnusgemäßen Sitzung Ende Juli hatte der Zentralbankrat erklärt, das Programm bei den "kommenden Sitzungen" mit Blick auf die konjunkturelle Entwicklung zu prüfen. Ende August sagte Powell dann, "es könnte angemessen sein, in diesem Jahr mit dem Tapering zu beginnen".

Von Interesse ist auch, ob die Zentralbank ihren Zinsausblick aktualisiert. Sie hatte Mitte Juni signalisiert, dass es 2023 eine Erhöhung geben könnte. Derzeit hält die Fed den Schlüsselzins in einer Spanne von null bis 0,25 Prozent. Dass heute eine Zinserhöhung angekündigt wird, gilt als ausgeschlossen.

Fest steht, dass Powell in seiner Wortwahl sehr vorsichtig sein wird. 2013 hatte der damalige Fed-Chef Ben Bernanke in einer Kongress-Anhörung offenbar unbedacht die Bemerkung fallengelassen, die Notenbank könnte bei anhaltend positiven Wirtschaftsdaten ihre Wertpapierkäufe allmählich zurückfahren. Ein Beben an den Börsen war die Folge: das sogenannte "Taper Tantrum". Die Fed will solche Turbulenzen tunlichst vermeiden und versucht, die Finanzmärkte behutsam auf einen allmählichen Ausstieg aus dem Krisenmodus vorzubereiten.

Fed-Führung uneins

Derweil liefern die Konjunkturdaten kein klares Bild. Sie lassen wegen des erneuten Aufflammens der Pandemie auf eine Verlangsamung des Wachstums schließen, weswegen einige Vertreter aus dem Führungskreis der Fed noch abwarten wollen. Sie wollen erst weitere substanzielle Fortschritte auf dem Weg zu Preisstabilität und Vollbeschäftigung sehen, bevor mit dem Herunterfahren der Anleihekäufe begonnen wird.

Der Preisauftrieb in den USA hatte im August leicht nachgelassen und Hoffnung auf ein Abebben des Inflationsschubs gemacht. Waren und Dienstleistungen kosteten im August 5,3 Prozent mehr als im Vorjahresmonat, nach 5,4 Prozent im Juli. Damit liegt das Preisniveau aber noch deutlich über dem von der Fed angestrebten Zielwert von zwei Prozent. Doch gehen viele Experten davon aus, dass das Schlimmste in Sache Inflation nun überstanden ist. Die jüngsten Arbeitsmarktdaten waren recht enttäuschend ausgefallen: Im August entstanden lediglich 235.000 neue Jobs außerhalb der Landwirtschaft. Dieses Tempo beim Jobaufbau ist der Fed zu niedrig, schließlich ist die Zahl der Beschäftigten noch um rund 5,3 Millionen unter ihrem Höchststand von Februar 2020.

Andere Vertreter dringen dagegen auf ein baldiges Startsignal. Sie sehen die Wirtschaft nach der Krise ausreichend gefestigt, um allmählich ohne die massive Hilfe der Fed auszukommen. Außerdem warnen sie, dass mit dem nach der Corona-Krise einsetzenden Aufschwung auch erhöhte Inflationsgefahren verbunden sind - und die Geldpolitik reagieren muss.

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