Ifo-Barometer: Chipmangel drückt schwer auf Stimmung der Autobauer - DER SPIEGEL
Wegen fehlender Halbleiter können viele Autohersteller die Produktion nicht wie geplant hochfahren. Ein vom Ifo-Institut gemessener Stimmungswert der Branche hat sich binnen eines Monats nahezu halbiert.
Die Stimmung der von Lieferengpässen geplagten deutschen Autobauer und ihrer Zulieferer hat sich im August einer Umfrage zufolge empfindlich abgekühlt. Das entsprechende Barometer stürzte von 56,4 Punkten im Juli auf 28,8 Zähler ab, wie das Münchner Ifo-Institut zu seiner Unternehmensumfrage mitteilte. Das ist der schlechteste Wert seit April.
»Das zeigt, dass die Autobranche nach wie vor unter Lieferengpässen von Vorprodukten leidet, insbesondere bei Chips«, sagte Ifo-Experte Oliver Falck. Die Autoindustrie kann wegen des Engpasses bei Halbleitern vielerorts nach der Sommerpause die Produktion nicht wieder hochfahren wie geplant
Die Erwartungen für die kommenden Monate stiegen dagegen, wenn auch nur leicht von 6,7 auf 7,1 Punkte. Die Produktionspläne für die kommenden Monate hellten sich allerdings merklich auf, und zwar von 24,3 auf 34,8 Punkte. Auch die Exportaussichten werden positiver bewertet. Hier legte das entsprechende Barometer von 8,6 auf 15,1 Punkte zu.
Die Beschäftigungserwartungen kippten ins Negative, von plus 6,2 auf minus 5,0. »Diese Schwankungen spiegeln wider, in welchem tief greifenden Strukturwandel sich die Automobilbranche befindet«, sagte Falck.
»Schon in einem Jahr ein Überangebot«
Der Mangel an Mikrochips wird nach Einschätzung von Robert Holzmann, Ratsmitglied der Europäischen Zentralbank, aber nur vorübergehend sein. Es gebe in der Zwischenzeit beträchtliche Investitionen in die Produktion, sagte der österreichische Notenbanker der Tageszeitung »Der Standard«. »Wie immer in solchen Situationen werden wir wahrscheinlich schon in einem Jahr ein Überangebot an Chips sehen«, so Holzmann.
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