Verdi gibt sich kämpferisch: Falls die Amazon-Manager gehofft hätten, dass der Gewerkschaft die Luft ausgehe, hätten sie sich getäuscht, heißt es. In Leipzig etwa geht der Streik bereits morgen los, andere Standorte sollen folgen. Amazon teilt mit, die Mitarbeiter seien bereits exzellent bezahlt.
In dem seit Jahren schwelenden Tarifstreit mit Amazon in Deutschland hat Verdi wieder zu Streiks aufgerufen. Wie die Dienstleistungsgewerkschaft am Abend ankündigte, sollen die Beschäftigten an den Amazon-Standorten in Leipzig und an zwei Standorten in Bad Hersfeld am Montag die Arbeit niederlegen. Die Mitarbeiter dort sollten an diesem Tag zusätzliche Aufgaben der Standorte im In- und Ausland übernehmen, an denen durch den Feiertag Allerheiligen in einigen Bundesländern und Nachbarländern nicht gearbeitet werde.
Ab der Nacht zum Dienstag würden dann auch Beschäftigte an den Amazon-Standorten in Werne, Rheinberg, Koblenz und Graben in den Ausstand treten. Mit den Streiks wolle Verdi der Forderung Nachdruck verleihen, dass der US-Onlinehändler die Entgelterhöhungen der Tarifabschlüsse der Branche umgehend an seine Beschäftigten weitergebe. Verdi fordere von Amazon seit inzwischen mehr als acht Jahren, die Flächentarifverträge des Einzel- und Versandhandels per Vertrag anzuerkennen sowie einen Tarifvertrag für gute und gesunde Arbeit abzuschließen, erklärte Orhan Akman, bei Verdi verantwortlich für den Einzel- und Versandhandel.
"Falls Amazon gehofft haben sollte, dass uns die Luft ausgeht, haben sich die Manager getäuscht." Die Dauer der Streiks sei noch offen, sagte ein Verdi-Sprecher auf Anfrage. Verdi hatte in dem Konflikt schon häufiger versucht, mit Streiks den Druck auf Amazon zu erhöhen. Amazon erklärte, Bezahlung, Zusatzleistungen und Karrierechancen in dem Unternehmen seien "exzellent". Logistik-Beschäftigte erhielten seit dem Sommer höhere Löhne, teilte ein Sprecher mit. "Niemand verdient hier weniger als rechnerisch 12 Euro brutto pro Stunde plus Extras."
Tarifverhandlungen für Länder-Angestellte ohne Arbeitgeberangebot
Die Tarifverhandlungen für die mehr als 800.000 Angestellten der Bundesländer außer Hessen gehen am Montag in Potsdam in die zweite Runde. Der Beamtenbund und die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi fordern fünf Prozent mehr Geld, monatlich jedoch mindestens 150 Euro und im Gesundheitswesen 300 Euro Zuschlag. Die in der Tarifgemeinschaft Deutscher Länder zusammengeschlossenen Arbeitgeber wollen kein Arbeitgeberangebot vorlegen, bevor die Gewerkschaften nicht einer Reform des Eingruppierungssystems zustimmen.
Die Gewerkschaften lehnen eine Herabgruppierung vieler Tätigkeiten ab. Verhandelt wird bis Dienstag, die dritte und vorerst letzte Verhandlungsrunde ist dann für den 26. und 27. November in Potsdam geplant. Da es keine Schlichtungsvereinbarung gibt, können die Gewerkschaften einen Abschluss nur mit Arbeitskämpfen erzwingen, sollte eine Einigung scheitern.
"Dauer noch offen": Verdi bestreikt Amazon ab Montag - n-tv NACHRICHTEN
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