München Höhere Preise für Neu- und Gebrauchtwagen sowie aufgelöste Rückstellungen lassen den Münchner Autobauer BMW zuversichtlicher auf das Gesamtjahr blicken. Das Unternehmen hob am Donnerstag nach Börsenschluss seine Prognose zum zweiten Mal in diesem Jahr an. Die operative Gewinnspanne soll nun bei 9,5 bis 10,5 Prozent liegen und damit am oberen Rand des Langfristziels von acht bis zehn Prozent. Bislang hatten sich die Münchner nur sieben bis neun Prozent zugetraut.
Zwar werde aufgrund der weiterhin angespannten Liefersituation bei Halbleitern auch in den nächsten Monaten mit Beeinträchtigungen von Produktion und Absatz gerechnet, teilte das Unternehmen in einer Pflichtmitteilung mit. „BMW erwartet jedoch, dass anhaltend positive Preiseffekte bei den Neu- und Gebrauchtwagen im Gesamtjahresergebnis die negativen Absatzeffekte überkompensieren.“
An der Börse kam die Prognoseerhöhung gut an: Die Aktie legte im nachbörslichen Handel zwei Prozent zu und lag damit an der Dax-Spitze.
Die Autobauer können zwar wegen fehlender Chips weniger Autos bauen und verkaufen, müssen wegen des knappen Angebots aber weniger Zugeständnisse bei den Preisen machen. Das wirkt sich auch positiv auf den Weiterverkauf von Leasingwagen aus. Eine BMW-Sprecherin sagte, der Markt habe sich im Jahresverlauf deutlicher gedreht als zunächst angenommen. Noch im August hatte BMW-Finanzchef Nicolas Peter auf ein schwieriges zweites Halbjahr eingestimmt.
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Dazu kommt, dass die Münchner insbesondere in der ersten Jahreshälfte weitgehend glimpflich durch die Chipkrise gekommen sind. Von wochenlangen Werksschließungen und Kurzarbeit wie viele andere Autohersteller blieb BMW weitgehend verschont. Insgesamt geht das Unternehmen davon aus, dass etwa 80.000 bis 100.000 Autos wegen der Chipknappheit nicht verkauft werden können. Dennoch erwartet BMW-Chef Oliver Zipse keine schnelle Lösung der Chip-Knappheit: Auf der Automesse IAA sagte er, die Anspannung dürfte die nächsten sechs bis zwölf Monate andauern.
Zugute kommen BMW zusätzlich aufgelöste Rückstellungen in den vergangenen Monaten. Dabei geht es insbesondere um die Vorsorge für das EU-Kartellverfahren wegen Absprachen rund um die Abgasreinigung von Dieselautos, nachdem die Strafe deutlich geringer ausgefallen war als angenommen. Dazu kommen nach Angaben einer Sprecherin weitere Kredit-Rückstellungen. Unter dem Strich geht BMW weiterhin von einer deutlichen Steigerung des Gewinns vor Steuern aus. 2020 war er auf 5,22 (2019: 7,12) Milliarden Euro zurückgegangen.
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