Die US-Notenbank Fed fährt ihre massiven Wertpapierkäufe zurück. Doch die Wall Street lässt sich davon nicht die gute Laune verderben. Im Gegenteil: Die Anleger sind erleichtert, dass die Kürzungen nicht härter ausfallen als bereits eingepreist. So reicht es in New gleich wieder für neue Rekorde.
Mit Erleichterung reagieren Anleger auf die geldpolitischen Entscheidungen der US-Notenbank. An der Wall Street schloss der Dow Jones am Abend 0,3 Prozent höher auf 36.157 Punkten. Der technologielastige Nasdaq rückte ein Prozent auf 15.811 Punkte vor. Der breit gefasste S&P 500 legte 0,6 Prozent auf 4660 Punkte zu. Alle drei Marktbarometer erreichten neue Bestmarken.
Der Dollar-Index, der den Kurs zu wichtigen Währungen widerspiegelt, geriet dagegen unter Druck und büßte bis zu 0,3 Prozent auf 93,871 Stellen ein. Aus den Depots wurden außerdem US-Staatsanleihen geworfen. Dies trieb die Rendite der richtungweisenden zehnjährigen Treasuries auf 1,596 Prozent.
Die Notenbank Fed will das Volumen ihrer Wertpapierkäufe von derzeit 120 Milliarden Dollar ab Mitte November um 15 Milliarden Dollar reduzieren. "Das Tapering ist da und die Fed tritt nur sanft aufs Bremspedal", sagte Naeem Aslam, Chef-Marktanalyst des Brokerhauses AvaTrade.
US-Lagerbestände drücken Öl
Unabhängig davon verbilligte sich die Rohölsorte WTI wegen überraschend stark gestiegener US-Lagerbestände um 3,3 Prozent auf 81,18 Dollar je Barrel (159 Liter). "Jeder Preisrücksetzer ist eine Kaufgelegenheit", sagte Analyst Joshua Mahoney vom Brokerhaus IG. "Ungeachtet der Weltklima-Konferenz sehe ich keine Abwendung von fossilen Brennstoffen." Der Wunsch sei zwar da, die Umsetzung werde aber dauern.
Ethereum setzte dagegen seinen Höhenflug fort und stieg um bis zu 3,1 Prozent auf ein-mobile Rekordhoch von 4643,52 Dollar. Die nach Bitcoin zweitwichtigste Cyber-Devise profitiere weiterhin von der Hoffnung auf die baldige Einführung eines börsennotierten Fonds (ETF) auf diese Kryptowährung, sagte Analyst Timo Emden von Emden Research. Dieser könnte frisches Kapital anlocken.
Lyft und T-Mobile nach Quartalszahlen im Aufwind
Zu den Favoriten am US-Aktienmarkt gehörte Lyft. Die Titel des Fahrdienst-Vermittlers stiegen dank eines überraschend großen Quartalsgewinns um bis zu 15 Prozent, so stark wie zuletzt vor einem Jahr. Am Ende stand noch ein Plus von gut acht Prozent. Das operative Ergebnis lag mit 67,3 Millionen Dollar mehr als doppelt so hoch wie von Analysten prognostiziert. Das Unternehmen profitiere von der Lockerung der Corona-Beschränkungen und sei profitabler als vor Ausbruch der Pandemie, lobten die Analysten der KeyBanc. Im Windschatten von Lyft gewannen die Papiere des Rivalen Uber mehr als sechs Prozent.
Gefragt waren auch die Titel von T-Mobile US mit einem Aufschlag von über fünf Prozent. Der Mobilfunker habe in einem schwierigen Umfeld solide Quartalsergebnisse vorgelegt, lobte Analyst Michael Hodel vom Research-Haus Morningstar. Im Windschatten ihrer US-Tochter legten die Papiere der Deutschen Telekom an der deutschen Börse 1,6 Prozent zu.
Den Aktien von Activision Blizzard brachen dagegen mehr als 14 Prozent ein. Wegen der Verzögerungen bei der Markteinführung von "Overwatch 2" und "Diablo 4" werde er seine Ergebnisprognosen für 2022 deutlich herunterschrauben, kündigte Analyst Doug Creutz vom Vermögensverwalter Cowen an. Vor dem Hintergrund des Führungschaos bei dem Computerspiele-Anbieter komme die Verschiebung aber nicht völlig überraschend.
Alle Indizes schaffen Rekordhoch: Wall Street feiert Fed-Beschluss - n-tv NACHRICHTEN
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