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Thursday, November 11, 2021

Biden hilft Busch: Milliardenaufträge für Siemens aus den USA - WELT

Eine Billion Dollar will US-Präsident Joe Biden in die Modernisierung seines Landes stecken. Der amerikanische Kongress billigte jetzt nach langem Hin und Her ein gigantisches Investitionsprogramm in die in weiten Teilen marode und überalterte Infrastruktur.

Ein Durchbruch, über den sich nicht nur der US-Präsident freut, sondern auch ein Mann auf der anderen Seite des Atlantiks: Roland Busch, neuer Vorstandschef von Siemens.

„Das starke Stimulusprogramm für die USA wird zugleich ein Stimulus für Siemens sein“, sagte Busch in der Münchner Unternehmenszentrale. Vor einem Jahr hatte der Franke bei dem Technologiekonzern die operativen Geschäfte übernommen. Nun legte er die Zahlen eines starken ersten Jahres unter seiner Führung vor.

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Trotz Corona und Lieferproblematik hatte Busch seine Ergebnisprognosen viermal angehoben. Am Ende schloss er mit einem um 59 Prozent auf 6,7 Milliarden Euro gesteigerten Gewinn ab.

Die Umsätze stiegen um elf Prozent auf über 62 Milliarden Euro. Busch sprach von einem „historischen und herausragenden Jahr“ für sein Unternehmen, das weltweit mehr als 300.000 Menschen beschäftigt.

Doch spannender als der Blick zurück ist der nach vorn: Siemens hat Aufträge im Wert von über 71 Milliarden Euro in seinen Büchern. In keinem Markt erzielte das Unternehmen dabei einen so starken Order-Zuwachs, wie in dem Land, in dem Busch für Siemens goldene Jahre anbrechen sieht: in den USA. Das Plus beträgt 26 Prozent.

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Siemens beschäftigt in den Vereinigten Staaten 40.000 Mitarbeiter und investierte in den letzten zwei Jahrzehnten 40 Milliarden Dollar in seine dortigen Standorte. Im vergangenen Jahr setzen die Deutschen in den USA 13,5 Milliarden Euro um, zwei Milliarden mehr als auf dem deutschen Heimatmarkt.

Nun spekuliert Busch auf viele Milliarden aus Bidens Infrastruktur-Billion. Die Programme zielten auf einen Ausbau erneuerbarer Energien, Digitalisierung, CO2-Reduktion und moderne Formen der Mobilität, zählt Busch auf – „Alles Themen, die wir bespielen!“

Eine Duftmarke in der US-Infrastruktur setzten die Deutschen bereits im Sommer, als Siemens Mobility einen Auftrag zur Erneuerung der Amtrak-Flotte ergatterte. Für umgerechnet knapp drei Milliarden Dollar soll Siemens zunächst 73 Züge liefern, darunter erstmals sogenannte Venture-Züge mit Hybridantrieb.

USA wollten Züge mit Hybridantrieb. Siemens kann liefern

Die Verträge enthalten zudem eine Option auf weitere 140 Züge und zusätzliche Wartungsverträge. Neben dem beachtlichen finanziellen Volumen bedeutet der Großauftrag auch einen erheblichen Imagegewinn für Siemens in den USA.

Die amerikanischen Amtrak-Züge sind legendär und immer wieder Schauplatz von Hollywood-Produktionen. Als besonderer Fan gilt Präsident Biden, der in seiner Zeit als Senator so häufig im Zug saß, dass er den Beinamen „Amtrak Joe“ verpasst bekam. In Zukunft kann er dann in Hybridzügen der Marke Siemens reisen, mit Panoramafenstern, WLAN und USB-Anschluss am Platz.

„Die USA wollten Züge mit alternativem Antrieb. Und wir können sie liefern. Aus Sacramento“, sagte Busch gestern geradezu triumphierend. Das kalifornische Eisenbahnwerk von Siemens zählt zu den größten seiner Art auf dem amerikanischen Kontinent und wird teilweise mit dem Strom einer 2,1-Megawatt-Solaranlage betrieben.

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Siemens, Volkswagen und Co.

Siemens-Erfolge in den USA sind zugleich Rückschläge für den alten Rivalen General Electric – kurz GE. Es war einstmals das wertvollste Unternehmen der Welt und ist zuletzt in arge Schwierigkeiten geraten. Anfang der Woche kündigte GE die Zerschlagung des Mischkonzerns an.

Ähnlich der Aufspaltung, die Siemens schon vor einem Jahr vorgenommen hatte, als Busch-Vorgänger Joe Kaeser Siemens Energy und Siemens Healthineers vom Mutterhaus abnabelte. „Wir haben damals aus einer Position der Stärke gehandelt“, sagte Busch hierzu mit einem Seitenhieb auf den US-Konkurrenten, dem er sich „um zwei Schritte voraus“ sieht.

Tatsächlich ist Siemens heute mehr wert als vor der Aufspaltung. „Bei anderen reißen die Lieferketten ein – wir liefern“, so Busch selbstbewusst.

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Für die Zukunft will Busch Siemens als „fokussiertes Technologieunternehmen“ profilieren. Die Münchner wollen im kommenden Jahr ihre Ausgaben für Forschung und Entwicklung von 4,9 auf 5,5 Milliarden Euro steigern.

Damit gebe man mehr als irgendein Wettbewerber für Innovation aus, so Busch. Künstliche Intelligenz, smarte Städte, vernetzte Automatisierung – Siemens will bei allem vorne mit dabei sein.

Gemeinsam mit einem US-Partner experimentiert Siemens neuerdings sogar mit dem Anbau von Salat, Tomaten oder Sprossen in vertikalen Farmen innerhalb von Gebäuden. „Fast möchte ich sagen: Superfood“, sagt Busch. Das klingt dann allerdings fast wieder ein wenig nach Gemischtwarenladen.

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