Der Billigflieger Ryanair hat zum ersten Mal seit Beginn der Coronapandemie in einem Quartal wieder schwarze Zahlen geschrieben. Von Juli bis September erzielte die Airline einen Nettogewinn von 225 Millionen Euro, wie aus der am Montag veröffentlichten Bilanz hervorging. Die Buchungen für die Herbst- und Weihnachtsferien hätten angezogen, erklärte Ryanair. Den Rest des bis Ende März laufenden Geschäftsjahres bezeichnete Ryanair-Chef Michael O'Leary dennoch als herausfordernd: »Der Winter wird hart.« Das Unternehmen senkte die Ergebnisprognose für das Gesamtjahr auf 100 bis 200 Millionen Euro Verlust.
Europas führende Billigairline verdiente im abgelaufenen Quartal zum ersten Mal seit Ende 2019 wieder Geld. Danach hatte der Ausbruch der Coronapandemie weltweit den Flugverkehr so massiv getroffen, dass staatliche Finanzspritzen notwendig wurden, um die Unternehmen der Branche über Wasser zu halten. Mit dem Abbau von Reisebeschränkungen füllten sich die Flugzeuge ab Sommer wieder. Auch die Lufthansa, die am Mittwoch ihre Zahlen veröffentlicht, hatte für dieses Sommerquartal von Juli bis September im operativen Geschäft schwarze Zahlen in Aussicht gestellt, wenn Restrukturierungskosten herausgerechnet werden. Analysten rechnen nach Angaben der Lufthansa einschließlich dieser Kosten im Schnitt mit einem bereinigten Betriebsverlust von 33 Millionen Euro.
90 Prozent Auslastung angestrebt
In den kommenden Monaten will Ryanair Tickets zu niedrigen Preisen anbieten, um die Nachfrage anzukurbeln. Die Maschinen sollten dann wieder zu 90 Prozent ausgelastet sein nach zuletzt 84 Prozent. Das nächste Geschäftsjahr will Ryanair mit Gewinn abschließen. Gegen die steigenden Treibstoffkosten ist die Airline bis Ende März zu 80 Prozent durch Termingeschäfte abgesichert.
Im ersten Geschäftshalbjahr beförderte Ryanair mehr als doppelt so viele Fluggäste wie im Vorjahreszeitraum, aber 54 Prozent weniger als vor der Coronakrise. Der Umsatz stieg um 80 Prozent auf 2,15 Milliarden Euro. In den Wintermonaten rechnet die Airline mit zehn Millionen Fluggästen monatlich, sodass es im Gesamtjahr etwas über 100 Millionen werden könnten.
Im folgenden Jahr sollen es 165 Millionen Fluggäste werden, wie Finanzchef Neil Sorahan dem Radiosender RTE sagte. Das wäre eine neue Bestmarke: Vor der Pandemie waren die Iren mit 149 Millionen Passagieren Marktführer in Europa – trotz des teilweise rüden Verhaltens gegenüber den Kunden. Bis 2026 strebt Ryanair ein Wachstum auf jährlich 225 Millionen Passagiere an.
Billigflieger: Ryanair macht erstmals seit Beginn der Coronakrise wieder Gewinn - DER SPIEGEL
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