Rechercher dans ce blog

Wednesday, November 10, 2021

Druck auf Fed wächst: US-Inflation auf höchstem Wert seit 1990 - n-tv NACHRICHTEN

Die Teuerungsrate in den USA entfernt sich weiter vom Zielwert der Notenbank und steigt auf den höchsten Wert seit 30 Jahren. Der derzeitige Kurs der Währungshüter gerät immer weiter ins Wanken. Denn Kritikern zufolge ist der Anstieg nicht mehr allein auf Corona-Sonderfaktoren zurückzuführen.

Der Preisauftrieb in den USA hat sich im Oktober von hohem Niveau aus weiter beschleunigt. Die Verbraucherpreise erhöhten sich im Vergleich zum Vorjahresmonat um 6,2 Prozent, wie das Arbeitsministerium in Washington mitteilte. Das ist die höchste Inflationsrate seit dem Jahr 1990. Analysten hatten im Schnitt nur mit einer Beschleunigung auf 5,9 Prozent gerechnet. Im Vormonat hatte die Rate 5,4 Prozent betragen.

Der Preisanstieg fiel laut Ministerium breit aus und betraf zahlreiche Kategorien. Energie, Mieten, Lebensmittel, Gebrauchtwagen und neue Autos seien deutlich teurer gewesen. Die Teuerungsrate ohne Energie und Nahrungsmittel, die sogenannte Kernrate, stieg von 4,0 auf 4,6 Prozent. Diese Rate wird von Ökonomen zumeist als verlässliche Messgröße angesehen, um den grundlegenden Preistrend zu bestimmen.

Die Inflation entfernt sich damit noch mehr vom mittelfristigen Zielwert der US-Notenbank, der zwei Prozent beträgt. Die Fed erachtet die erhöhte Teuerung allerdings als von Corona-Sonderfaktoren bestimmte, übergangsweise Entwicklung, die sich bald wieder abschwächen sollte. Kritiker monieren, diese Sichtweise gerate umso mehr ins Wanken, je länger die Inflationsrate hoch bleibe und je stärker die Abweichung vom Fed-Ziel ausfalle.

"Zeit für expansive geldpolitische Maßnahmen ist abgelaufen"

Die US-Notenbank dürfte sich nach Meinung von Thomas Gitzel, Chefvolkswirt der liechtensteinischen VP Bank, vom unerwartet kräftigen Inflationsanstieg in ihrem Entschluss bestätigt fühlen, ihre Anleihekäufe zurückzufahren. "Die US-Währungshüter werden bereits im laufenden Monat ihre monatlichen Anleihekäufe reduzieren. Das ist gut so, denn die Zeit für expansive geldpolitische Maßnahmen ist abgelaufen", schrieb Gitzel in einem Kommentar.

Spannend sei indes zu sehen, dass an den Anleihemärkten Konjunkturskepsis Einzug halte. "Die Renditen langlaufender US-Staatstitel waren zuletzt merklich rückläufig. Die Materialknappheiten treiben also nicht nur die Preise nach oben, sondern erhöhen auf der anderen Seite auch Konjunkturrisiken", so Gitzel. Hielten die Materialknappheiten im kommenden Jahr an, werde die Fed auch die Konjunkturrisiken stärker in den Blick nehmen müssen.

LBBW-Volkswirt Dirk Chlench rechnet damit, dass die US-Notenbank spätestens Ende 2022 die Leitzinswende einleiten wird. "Das US-Arbeitsministerium schreibt, dass die Preise im Oktober auf breiter Front gestiegen sind. Angesichts dieser Zahlen wird es für die US-Notenbank immer schwieriger, die Beschleunigung der Inflation allein auf Sonder- und Nachholeffekte zurückzuführen", kommentierte Chlench die Zahlen.

"Voraussichtlich vorübergehende" Preiseffekte?

Der NordLB-Volkswirt Bernd Krampen bezweifelt angesichts der US-Inflation von 6,2 Prozent im Oktober, dass die Fed mit ihrer jüngsten Aussage von "voraussichtlich vorübergehenden" Preiseffekten Recht behalten wird. "Die normalerweise zu erwartende Bremswirkung einer Inflation auf die Konjunktur könnte durch das hohe Sparvolumen, die Lohnsteigerungen und die anhaltend expansive Fiskalpolitik diesmal abgemildert werden bzw. erst mit Verzögerung eintreten", gibt Krampen zu bedenken.

Die Inflation werde noch bis ins erste Quartal 2022 in einem unangenehmen Bereich von über 5,5 Prozent verharren, und im zweiten Quartal kaum unter 4 Prozent fallen. "Im besten Falle könnte sich erst im 2. Halbjahr 2022 eine dann auch basisbedingt entspanntere Lage ergeben", kalkuliert der Ökonom. Die US-Notenbanker könnten derzeit außer dem Tapering kaum weitere Maßnahmen ergreifen. "Und genau dann, wenn die Inflation aller Voraussicht nach zurückgehen wird, stellt sich die Frage nach Zinsanhebungen: ungünstiges Timing!"

Im Zuge der Erholung von den wirtschaftlichen Auswirkungen der Corona-Pandemie sind die Preise in zahlreichen Ländern stark angestiegen. Grund sind unter anderem Probleme bei den internationalen Lieferketten. In Deutschland kletterte die Inflationsrate im Oktober auf 4,5 Prozent im Jahresvergleich. Das war der höchste Wert seit 1993, wie das Statistische Bundesamt in Wiesbaden erklärte. In den USA wird die hohe Inflation für Präsident Joe Biden immer mehr zum Problem. Die oppositionellen Republikaner werfen dem Präsidenten vor, nichts gegen den Anstieg der Preise zu unternehmen.

Adblock test (Why?)


Druck auf Fed wächst: US-Inflation auf höchstem Wert seit 1990 - n-tv NACHRICHTEN
Read More

No comments:

Post a Comment

adidas-Aktie nachbörslich deutlich tiefer: adidas übertrifft eigene Prognose - Yeezy-Verkäufe sorgen für schwarze Zahlen - finanzen.net

Der Sportartikelkonzern adidas hat im vergangenen Jahr besser abgeschnitten als von ihm zuletzt prognostiziert. Der Nike -Rivale kündigte...