Die Kryptobörse Bitmart ist einem Hackerangriff mit fatalen Folgen zum Opfer gefallen. Die Cyberkriminellen erbeuteten in großem Stil Token-Bestände. Bitmart bestätigte den Hack in einer offiziellen Erklärung und sprach von einer »groß angelegten Sicherheitsverletzung«.
Einer Mitteilung von Bitmart zufolge zogen die Hacker etwa 150 Millionen Dollar an Vermögenswerten ab. Wie der Sender CNBC berichtet, schätzt die Blockchain-Sicherheits- und Datenanalysefirma Peckshield jedoch, dass der Verlust eher bei knapp 200 Millionen Dollar liegt. Laut Bitmart wurden alle Abhebungen vorübergehend bis auf Weiteres ausgesetzt. Eine gründliche Sicherheitsüberprüfung solle stattfinden.
Die Blockchain-Experten der Firma Peckshield waren auch die Ersten, die die Sicherheitslücke entdeckten. Sie stellten fest, dass eine der Bitmart-Adressen einen ständigen Abfluss von zig Millionen Dollar an eine Adresse zeigte, die »Bitmart-Hacker« genannt wird. Die Hacker erbeuteten demnach eine Mischung aus mehr als 20 Token, darunter Binance Coin, Safemoon und Shiba Inu.
Bitcoin stürzt am Wochenende um 22 Prozent ab
Auch nicht gehackte Kryptofans verzeichneten in den vergangenen Tagen häufig Verluste. Der Bitcoin, eine Art Leitwährung der Krypto-Wirtschaft, verlor am Samstag in einem dramatischen Kursrutsch bis zu 22 Prozent an Wert – und kostete nur noch 41.967 Dollar.
Das war einer der größten Verluste überhaupt. Bis Samstagabend erholte sich die Notierung dann weitgehend bis auf rund 53.500 Dollar. Am Sonntag ging es dann erneut um rund 8,5 Prozent auf etwa 49.000 Dollar bergab.
Marktteilnehmer führten den Einbruch auf Gewinnmitnahmen und Sorgen um die Weltwirtschaft zurück. So hatte die neue Virusvariante Omikron in der vergangenen Woche an den Finanzmärkten weltweit zu Schwankungen geführt, weil unklar ist, wie stark sie einen wirtschaftlichen Aufschwung gefährden könnte. Auch aktuelle Konjunkturdaten enttäuschten, etwa zum US-Arbeitsmarkt. Vor knapp einem Monat hatte ein Bitcoin noch bis zu 69.000 Dollar gekostet.
Der Kursrutsch könne aber auch die Gelegenheit zu einem günstigen Einstieg sein, sagte Justin d'Anethan von der Kryptowährungsbörse Eqonex. Analyst Timo Emden von Emden Research warnte indes, Schnäppchenjäger sollten sich nicht in Sicherheit wiegen.
Am kommenden Mittwoch seien zudem die Topmanager acht großer Kryptowährungs-Firmen vor einen Ausschuss des US-Repräsentantenhauses geladen, so Emden. Die Furcht vor einer forcierten Regulierung könne der Branche zumindest kurzfristig die Luft zum Atmen nehmen.
Der Wert der Bitcoins bestimmt sich allein durch Angebot und Nachfrage. Staaten oder Zentralbanken, die regulierend eingreifen, gibt es nicht – genauso wenig wie eine nennenswerte Volkswirtschaft, die dahintersteht und für Stabilität sorgt. Das Angebot ist knapp: Bis 2130 soll es nach dem zugrunde liegenden Algorithmus maximal 21 Millionen Bitcoins geben.
Gerade eine Regulierung in den USA könne einen signifikanten Einfluss auf die Kurse haben, warnte Analyst Emden. Allerdings bleibe eine härtere Gangart unabdingbar, damit Cyberdevisen als seriöse Anlageklasse reifen könnten, auch wenn dies zunächst negativ für die Märkte sein könnte.
Bitmart: Hacker erbeuten von Kryptobörse Token in dreistelligem Millionenwert - DER SPIEGEL
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