Der geplante Konzernumbau bei Airbus stößt auf Widerstand. Mit ganztägigen Warnstreiks will die IG Metall von Donnerstag an die Fertigung an allen deutschen Standorten des Flugzeugbauers lahmlegen. »Geplant sind Arbeitsniederlegungen teilweise über mehrere Schichten und Tage«, kündigte die größte deutsche Gewerkschaft in Hamburg an.
Hintergrund ist der seit dem Frühjahr schwelende Konflikt über den vom Airbus-Management geplanten Umbau der zivilen Flugzeugfertigung. IG Metall und Airbus haben in mittlerweile fünf Verhandlungsrunden über die Bedingungen des Umbaus gesprochen, aus Sicht der Gewerkschaft ohne Ergebnis.
Airbus-Chef hält Streikaufruf für »unangemessen und respektlos«
Airbus will Teile der Zuliefertochter Premium Aerotec verkaufen. Zudem will der Konzern die Montage von Flugzeugrümpfen und -strukturen in einem neuen Tochterunternehmen zusammenfassen. In der Einzelteilfertigung arbeiten vor allem in Augsburg und Varel bei Bremen etwa 3500 Menschen. Airbus zählt diese Arbeiten nicht mehr zum Kerngeschäft.
»Die letzte Verhandlung hat gezeigt, dass Airbus die Eskalation sucht«, sagte der Verhandlungsführer der IG Metall, Daniel Friedrich. »Die Geschäftsführung hat Vereinbarungen zum weiteren Vorgehen wieder zurückgenommen und ist nicht bereit, ein faires Zukunftspaket für alle Beschäftigten und Standorte mit uns abzuschließen.«
Die IG Metall will eine Aufspaltung des Konzerns verhindern. Mit den Betriebsräten fordert sie Beschäftigungsgarantien an den Standorten bis ins kommende Jahrzehnt. Konzernbetriebsratschef Holger Junge sagte indes, statt einer Spaltung brauche es Perspektiven für die Beschäftigten. »Wir wollen, dass an allen heutigen Standorten von Airbus und Premium Aerotec die Arbeitsanteile abgesichert werden und dass wir an den Zukunftsprogrammen in gleichem Umfang beteiligt werden.«
Airbus-Chef Guillaume Faury hat den neuerlichen Warnstreikaufruf heftig kritisiert. In den vergangenen 20 Monaten hätten Airbus-Beschäftigte »ein unglaubliches Engagement und eine bemerkenswerte Solidarität an den Tag gelegt, um Airbus in der Corona-Pandemie durch eine beispiellose Krise zu tragen«, schrieb Faury in einem internen Brief an die deutschen Belegschaften, der der Nachrichtenagentur dpa vorliegt. »Dass diese enorme Gemeinschaftsleistung nun infrage gestellt wird, indem Aktivitäten blockiert werden, finden wir unangemessen und respektlos gegenüber all jenen, die Tag für Tag so viel für Airbus geben.«
Protest gegen Konzernumbau: IG Metall ruft erneut zu Warnstreiks bei Airbus auf - DER SPIEGEL
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