Marktbericht
Stand: 15.12.2021 09:45 Uhr
Der DAX ist mit leichten Gewinnen in den Handelstag gestartet, der ganz im Zeichen der US-Notenbank steht. Aus technischer Perspektive befindet sich der Leitindex in einer kritischen Zone.
Der DAX kann zu Handelsbeginn einen kleinen Aufschlag verbuchen. Zur XETRA-Eröffnung notieren die deutschen Standardwerte 0,3 Prozent höher bei 15.504 Punkten. Es handelt sich dabei in erster Linie um eine technische Gegenreaktion auf die zuvor erlittenen Verluste.
Gestern war der deutsche Leitindex um 1,1 Prozent auf 15.454 Punkte eingebrochen. Seit seinem Vorwochenhoch bei 15.834 Zählern hat der DAX damit knapp 400 Punkte eingebüßt.
DAX in kritischer Zone
Aus technischer Perspektive befindet sich der DAX nunmehr in einer kritischen Zone. Sollte er die Unterstützungszone zwischen 15.400 und 15.500 Punkten nachhaltig unterschreiten, droht eine Beschleunigung der Abwärtsdynamik.
In diesem Bereich verläuft nämlich nicht nur die große Aufwärtskurslücke (15.415 zu 15.545 Punkte), die gestern bereits teilweise geschlossen wurde, sondern auch das Hoch vom 1. Dezember (15.509 Zähler) und die 200-Tage-Linie (aktuell bei rund 15.450 Punkten).
Dieser wichtige gleitende Durchschnitt der vergangenen 200 Handelstage hatte gestern dem ersten Ansturm der Bären (Verkäufer) standgehalten. Sollte der DAX im weiteren Wochenverlauf darunter rutschen, käme dies einer mittel- bis langfristig bedeutsamen negativen Weichenstellung gleich.
Tritt die Fed beim Tapering aufs Gaspedal?
Unterdessen werfen die Notenbanksitzungen von Fed, EZB und Co. ihre Schatten an den Börsen voraus. Als Erstes steht heute der geldpolitische Entscheid der US-Notenbank auf der Agenda. Mit einer Inflationsrate von 6,8 Prozent im November sind die USA meilenweit über das Ziel der Federal Reserve von 2,0 Prozent hinausgeschossen. Das dürfte Experten zufolge die Fed unter Handlungsdruck setzen.
Die meisten Marktbeobachter gehen mittlerweile davon aus, dass die Fed diesmal den Beschluss fassen wird, den Abbau der Anleihenkäufe (Tapering) zu beschleunigen. Am Markt wird mit einer monatlichen Reduktion ab Januar von 30 Milliarden Dollar gerechnet.
Damit würde der Tapering-Prozess bereits im März beendet sein. Der Weg wäre frei für Leitzinserhöhungen. Insgesamt sind derzeit drei Leitzinserhöhungen bis Ende 2022 eingepreist, die erste wird bereits für Mai erwartet.
Dow und Nasdaq mit Verlusten
Es könne passieren, dass Anleger die heutige Fed-Sitzung als Wegfall des seit der Pandemie bestehenden impliziten "Vollkasko-Schutzes" verstehen, kommentiert Jochen Stanzl, Chefanalyst CMC Markets: "Sollte es zu einer stärkeren Korrektur an der Börse kommen, wäre der Spielraum der Fed durch die Inflation begrenzt."
Am Tag vor der mit Spannung erwarteten Entscheidung zur US-Geldpolitik stieg auch an der Wall Street die Nervosität der Anleger; vor allem Technologiewerte standen gestern auf den Verkaufslisten der Anleger. Der Standardwerteindex Dow Jones schloss 0,3 Prozent tiefer auf 35.544 Punkten. Der breit gefasste S&P 500 büßte 0,7 Prozent auf 4634 Punkte ein. Der technologielastige Nasdaq gab 1,1 Prozent auf 15.237 Punkte nach.
Nikkei vor Fed-Entscheid etwas höher
Auch die asiatischen Anleger haben heute den Blick auf die bevorstehende Entscheidung der US-Notenbank geheftet. Schließlich setzt die Fed die Messlatte für die Zentralbanken der Europäischen Union (EZB), Großbritannien und Japan, die im weiteren Wochenverlauf ebenfalls über ihre Geldpolitik entscheiden.
Der 225 Werte umfassende Nikkei-Index lag zum Handelsschluss in Tokio 0,1 Prozent höher bei 28.460 Punkten. Die Börse in Shanghai notiert zur Stunde 0,1 Prozent im Minus.
Dollar und Gold mit leichten Verlusten
Der Dollar, der an den vergangenen Tagen vor dem Fed-Entscheid bereits Stärke gezeigt hatte, gibt am Morgen leicht nach. Der Euro zieht 0,1 Prozent an auf 1,1271 Dollar. Die Feinunze Gold kostet 1770 Dollar, das sind 0,1 Prozent weniger als am Vortag.
Ölpreise unter Druck
Die Furcht vor einer schwächelnden Nachfrage belastet den Ölpreis. Rohöl der Sorte Brent verbilligt sich um 1,1 Prozent auf 72,88 Dollar pro Barrel. Der Preis für US-Öl WTI gibt 1,2 Prozent auf 69,86 Dollar nach.
Die Internationale Energieagentur hat davor gewarnt, dass ein Anstieg der Infektionszahlen mit dem Auftauchen der Corona-Variante Omikron die weltweite Ölnachfrage dämpfen werde, während gleichzeitig vor allem in den USA die Rohölproduktion zunehme.
Telekom-Chef Höttges vor Vertragsverlängerung
Timotheus Höttges soll die Deutsche Telekom einem Zeitungsbericht zufolge noch mindestens bis Ende 2026 führen. Bei der heutigen Sitzung des Aufsichtsrats soll das Gremium eine Vertragsverlängerung um weitere fünf Jahre beschließen, berichtet das "Handelsblatt" unter Berufung auf drei mit der Angelegenheit vertraute Personen.
EU-Kommission: Veolia darf Suez übernehmen
Die Europäische Kommission hat dem französischen Abfallentsorger Veolia grünes Licht für die Übernahme des heimischen Konkurrenten Suez gegeben. "Aufgrund der von Veolia vorgebrachten sehr umfassenden Verpflichtungen konnte die Kommission dieses Zusammengehen zweier historischer französischer Akteure in den Bereichen Wasser und Abfall genehmigen", sagte die für Wettbewerb zuständige Kommissions-Vizepräsidentin Margrethe Vestager.
Bundesregierung will Arbeitsplätze bei Alstom retten
Nach den Plänen für einen Stellenabbau beim Bahntechnik-Hersteller Alstom hat die Bundesregierung angekündigt, sich für den Erhalt der Arbeitsplätze einzusetzen. "Wir sind sowohl mit dem Unternehmen und dem Betriebsrat in Kontakt, um hier dafür einzutreten, dass hier die Arbeitsplätze erhalten bleiben", sagte der Parlamentarische Staatssekretär im Bundeswirtschaftsministerium, Michael Kellner, nach einem Besuch im Alstom-Werk Görlitz.
Boeing lieferte im November 34 Maschinen aus
Der US-Flugzeugbauer Boeing hat im November 34 Flugzeuge an seine Kunden ausgeliefert. 109 Bestellungen standen 18 Stornierungen gegenüber, alle für die 737 Max, wie der Konzern gestern Abend mitteilte. Bei dem krisengeplagten Modell geht Boeing in diesem Jahr auf die Marke von 700 Bestellungen zu, bis Ende November waren es 692 Maschinen.
Taxi-Unternehmen zieht Model 3 von Tesla aus dem Verkehr
Das größte Pariser Taxi-Unternehmen will nach einem tödlichen Unfall vorerst keine Tesla-Autos des Typs Model 3 mehr einsetzen. Das Taxi-Unternehmen G7 erklärte, dass andere Modelle des Elektroautoherstellers allerdings weiterhin in der Flotte fahren würden. Bei dem Unfall am Samstag war ein Passant getötet und 20 weitere verletzt worden. Es bestand der Verdacht eines technischen Defekts, was der US-Hersteller jedoch bestritt.
Google-Konzern geht hart gegen Impfgegner vor
Der Google-Mutterkonzern Alphabet droht einem Medienbericht zufolge impfunwilligen Mitarbeitern bei Nichteinhaltung der Impfvorschriften mit harten Konsequenzen von "Zwangsurlaub" bis hin zur Kündigung. Angestellte müssten ihren Covid-19-Impfstatus offenlegen und entsprechende Nachweise hochladen oder eine medizinische oder religiöse Ausnahmegenehmigung beantragen, heißt es in einem Memo der Unternehmensführung.
H&M-Umsatz wieder auf 2019er-Niveau zurück
Die Bekleidungskette H&M ist im vierten Quartal trotz anhaltenden Einschränkungen infolge von Corona-Maßnahmen in einigen Ländern wieder auf dem Umsatzniveau des Jahres 2019 angekommen. Im Vergleich zum Vorjahr stieg der Erlös im vierten Quartal des Geschäftsjahres 2020/21 (30. November) bereinigt um acht Prozent auf 57 Milliarden schwedische Kronen (5,5 Milliarden Euro).
Zara-Mutter Inditex mit weiterem Rekordquartal
Der Textilhändler Inditex hat sich weiter vom Corona-Schock des Jahres 2020 erholt und im dritten Quartal den Rekordkurs der Monate davor fortgesetzt. In den Monaten August bis Oktober setzte der Eigner der Modeketten Zara, Bershka und Massimo Dutti so viel um wie noch nie in einem dritten Quartal zuvor - auch der Gewinn lag auf Rekordniveau für diesen Zeitraum.
Vor Fed-Entscheid: DAX auf gefährlichem Terrain | tagesschau.de - tagesschau.de
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