Produktionsausfälle: MAN kündigt Kurzarbeit für bis zu 11.000 Mitarbeiter in Deutschland an - DER SPIEGEL
Durch den Krieg in der Ukraine liegt die Produktion von Kabelsträngen am Boden, das merkt die gesamte Autobranche. Der Lkw-Hersteller MAN ist besonders betroffen und geht mehrere Wochen in Kurzarbeit.
Der Lastwagen- und Bushersteller MAN ist von einem mehrwöchigen Produktionsausfall wegen des Ukrainekriegs betroffen. Dies bedeute Kurzarbeit für in der Spitze rund 11.000 der 14.000 Angestellte in Deutschland, erklärte das Unternehmen. Zudem sei eine nicht benannte Zahl an Angestellten im Ausland betroffen. Weltweit hat das Unternehmen rund 34.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Auch ein Einstellungsstopp und ein Ausgabenstopp seien verhängt worden, hieß es.
Zudem will der Vorstand in den nächsten drei Monaten auf Teile seines Gehalts verzichten.
Bereits seit dem 14. März gibt es laut MAN in den Lkw-Werken München und Krakau Stillstand und signifikante Ausfälle an den Standorten Nürnberg, Salzgitter und Wittlich. Hintergrund sei, dass Lieferanten von Kabelsträngen an ihren ukrainischen Standorten nicht oder nur noch stark eingeschränkt produzieren können. Man habe zwar unmittelbar nach Kriegsbeginn begonnen, Zuliefererstrukturen in anderen Ländern zu »duplizieren«, dies nehme aber mehrere Monate in Anspruch, sagte der Vorstandsvorsitzende Alexander Vlaskamp.
Lieferfristen können nicht eingehalten werden
Wie das Unternehmen erklärte, drohe »ein mehrwöchiger Ausfall der Lkw-Produktion und eine deutliche Einschränkung der Fertigung im zweiten Quartal«. Deswegen könnten vereinbarte Lieferfristen nicht eingehalten werden. Kunden könnten ihre Aufträge stornieren. Wer seinen Lkw trotzdem dringend braucht, muss mit höheren Preisen rechnen. »Gleichzeitig wird ihnen die Möglichkeit einer Bestellung zu neuen Konditionen eingeräumt«, erklärte das Unternehmen.
Die Bus-Produktion sei hingegen »nicht wesentlich beeinträchtigt«, hieß es von MAN, das zum VW-Konzern gehört. Im Coronajahr 2020 hatte das bereits zuvor in der Krise steckende Unternehmen angekündigt, Tausende Jobs streichen zu wollen.
Die Branche litt in den vergangenen Wochen schwer unter Lieferausfällen im Zuge des Kriegs, nachdem bereits die Coronakrise Lieferbestände erschöpft hatte, wie der Verband der Automobilindustrie (VDA) mitteilte. Laut dem VDA werden europäische Hersteller vor allem aus der Ukraine mit Kabelbäumen versorgt. Durch den Krieg musste der deutsche Hersteller Leoni jedoch zeitweise seine Produktion in ukrainischen Werken einstellen. Inzwischen läuft die Produktion wieder.
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