Der Ex-Chef des Wohnungskonzerns Deutsche Wohnen, Michael Zahn, dürfte im vergangenen Jahr wohl zu den Spitzenverdienern aller Vorstandschefs in Deutschland gehören. Der Manager erhielt insgesamt Vergütungen in Höhe von 18,25 Millionen Euro, wie aus dem am Donnerstag veröffentlichten Geschäftsbericht hervorgeht.
Die Summe setzt sich aus verschiedenen Komponenten zusammen. Zahns Grundvergütung betrug 1,15 Millionen Euro. Dazu kamen 8,84 Millionen Euro aus dem sogenannten Long-Term-Incentive-Plan – eine Bonuszahlung dafür, dass Zahn über den Zeitraum von vier Jahren die vereinbarten Ziele erreicht hat. Als Abfindungsprämie kassierte Zahn weitere 7,3 Millionen Euro.
Zahn hatte im Dezember überraschend verkündet, den Konzern zu verlassen. Zuvor hatte Deutschlands größter Wohnungskonzern Vonovia die Deutsche Wohnen übernommen. Zahn hätte im neuen fusionierten Konzern eigentlich Stellvertreter des Chefs Rolf Buch werden sollen. Nach so vielen Jahren als Deutsche-Wohnen-Chef hätte Zahn »die Integration nicht so unbefangen und sachlich« vorantreiben können, ließ er mitteilen, »wie es meinen eigenen Anforderungen entspricht«.
Konzern erzielt eine Milliarde Gewinn
In den vergangenen Jahren haben Immobilien in Berlin kräftig an Wert gewonnen – davon hat auch die Deutsche Wohnen profitiert. Regelmäßige Mieterhöhungen und ein schlechter Kundenservice brachten dem Unternehmen und seinem Vorstandschef Zahn viel Kritik ein. Aktivisten brachten in Berlin einen spektakulären Volksentscheid auf den Weg, der in ganz Deutschland für Furore sorgte: Ende September stimmten die Berlinerinnen und Berliner darüber ab, ob Immobilienkonzerne mit mehr als 3000 Wohnungen enteignet werden sollen.
Die Mieten bei der Deutschen Wohnen stiegen allerdings zuletzt nur moderat. Gegenüber dem Vorjahr legten sie laut Geschäftsbericht um sieben Cent zu, das entspricht 1,1 Prozent. Ende 2021 lagen die Mieten bei durchschnittlich 7,14 Euro pro Quadratmeter und Monat (netto kalt). Unter dem Strich konnte die Deutsche Wohnen ihre Ziele dennoch erreichen: Im abgelaufenen Geschäftsjahr erzielte das Unternehmen einen Gewinn nach Steuern in Höhe von 919 Millionen Euro.
Hintergrund der moderaten Mietsteigerungen ist ein mit dem Berliner Senat geschlossener »Zukunfts- und Sozialpakt« im Zuge der Fusion. Vonovia und Deutsche Wohnen versprachen, in Berlin Mietsteigerungen über den Bestand hinweg bis 2024 auf ein Prozent und anschließend für zwei weitere Jahre auf die Höhe der Inflationsrate zu begrenzen.
Mietervereine kritisierten die Vereinbarung, da sich die Grenze nicht auf das einzelne Mietverhältnis, sondern auf den gesamten Wohnungsbestand bezieht. Anfang des Jahres hatten viele Mieter Mieterhöhungen bekommen, die im Schnitt sogar bei rund neun Prozent gelegen hätten, berichtete der Berliner Mieterverein.
Umstrittener Immobilienkonzern: Ex-Chef der Deutsche Wohnen kassiert 18 Millionen Euro - DER SPIEGEL
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