Wegen hoher Preise: Industrieländer geben 60 Millionen Barrel aus Ölreserven frei - DER SPIEGEL
Erdöl kostet so viel wie seit siebeneinhalb Jahren nicht. Um für Entlastung zu sorgen, trennen sich die USA und weitere Verbündete nun von einem Teil ihrer Reserven – doch der Preis steigt trotzdem.
Verbraucher bekommen es nicht nur an der Tankstelle zu spüren: Erdöl ist nach dem russischen Einmarsch in der Ukraine so teuer wie seit siebeneinhalb Jahren nicht mehr. Nun werfen die USA und ihre Verbündeten einen Teil ihrer Reserven auf den Markt, um den Preisanstieg zu dämpfen. Insgesamt sollen 60 Millionen Barrel freigegeben werden, wie der japanische Industrieminister Koichi Hagiuda nach einem außerordentlichen Ministertreffen der Internationalen Energieagentur (IEA) mitteilte. Die USA allein wollen davon 30 Millionen Barrel stemmen.
Die Ölpreise sind nach der russischen Invasion der Ukraine auf den höchsten Stand seit 2014 gestiegen. Mit der Freigabe könnte der Anstieg zumindest vorübergehend etwas gedämpft werden, so die Hoffnung. Allerdings stieg der Preis für die US-Sorte WTI trotz der geplanten Freigabe um 7,4 Prozent auf 102,77 Dollar je Barrel.
Der Effekt dürfte sich auch deshalb in Grenzen halten, weil es nur um einen Bruchteil der Vorräte geht: Insgesamt verfügen die Mitglieder der IEA über 1,5 Milliarden Barrel an Reserven. Die freigegebene Menge entspricht etwa vier Prozent davon, wie die Energieagentur mitteilt.
Das Ölkartell Opec+ wolle trotz dieser Rally ihre Rohölfördermengen nicht spürbar, sondern wie bislang vereinbart nur schrittweise ausweiten, sagten zwei Insider der Nachrichtenagentur Reuters. Die Opec-Staaten, Russland und weitere Ölförderländer wollen an diesem Mittwoch über ihr weiteres Vorgehen beraten.
Die in Paris ansässige IEA koordiniert die Energiepolitik der Industrieländer. Das Sondertreffen wurde von der amerikanischen Energieministerin Jennifer Granholm geleitet.
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