Der US-Notenbanker James Bullard hat erneut für eine Anhebung der US-Zinsen auf 3,5 Prozent bis zum Jahresende plädiert, um die hohe Inflation auszubremsen. Dahin könne man aber nicht in einem Schritt kommen und die Anhebungen sollten auch jeweils nicht bei mehr als 0,5 Prozentpunkten pro Schritt liegen, sagt der Präsident der Fed-Ablegers von St. Louis. Die US-Wirtschaft werde nicht in eine Rezession fallen und die Arbeitslosenquote von derzeit 3,6 Prozent werde in diesem Jahr wahrscheinlich auf unter drei Prozent sinken.
Bullard fügte hinzu, der Krieg in der Ukraine werde wohl einen deutlichen Einfluss auf die Wirtschaftsentwicklung in Europa haben, die Auswirkungen auf die in Nordamerika blieben aber wohl begrenzt.
Die durchschnittlichen Gehälter von Top-Managern in den USA sind einer Studie zufolge im vergangenen Jahr um 31 Prozent auf einen Rekordwert von 20 Millionen Dollar gestiegen. Viele Unternehmen würden ihre Führungskräfte dafür belohnen, die sie durch Herausforderungen wie etwa Lieferengpässe geführt hätten, teilt das Unternehmen Equilar zu den Ergebnissen seiner Studie mit. Höhere Umsätze und gestiegene Aktienkurse trieben die Vergütung ebenfalls an. "Viele der Unternehmen haben sich während der Pandemie gut entwickelt, was definitiv zu den Gehaltserhöhungen beigetragen hat", hieß es.
Die Studie umfasste den Angaben zufolge die 100 größten US-Unternehmen nach Umsatz, die bis zum 31. März ihre Berichte zu dem Thema bei der Behörden eingereicht hatten. Vor einem Jahr hatte die Equilar-Studie noch einen Rückgang bei den Top-Gehältern von zwei Prozent auf durchschnittlich 15,5 Millionen Dollar ausgewiesen. Das war auch mit einer schwächeren Entwicklung vieler Unternehmen im Zuge der Corona-Pandemie begründet worden. Die Entwicklung hat laut Equilar dazu geführt, dass diese Firmen-Chefs 2021 nun das 254-fache des Gehalts eines durchschnittlichen Arbeitnehmers verdienen. 2020 war es noch das 238-fache. Der Studie zufolge verdiente etwa Apple-Chef Tim Cook im vergangenen 98,7 Millionen Dollar, nach 14,8 Millionen im Jahr davor. Oft setzt sich die Vergütung der Manager aus einem Bar-Anteil und etwa Aktien-Optionen zusammen.
Asiatische Aktien wurden nur vorsichtig gehandelt. Die Anleger wägten neue Maßnahmen Chinas zur Abfederung einer Konjunkturabschwächung und die Aussicht auf eine aggressive geldpolitische Straffung der Federal Reserve ab. Analysten sagen, die Schlüsselfrage sei, ob die chinesischen Behörden weitere Anpassungen vornehmen würden, um die harten Corona-Maßnahmen auszugleichen.
"Wir erwarten mehr politische Unterstützung, hauptsächlich in Form von mehr Infrastrukturinvestitionen, stärkerem Kreditwachstum und einer günstigeren Immobilienpolitik. Aber wir sehen nicht, dass die Regierung alles tun wird, um das Wachstumsziel von 5,5 Prozent zu erreichen, und auch nicht, dass sie die Covid-Politik bald ändern wird", sagte Wang Tao von UBS Investment Bank Research. Die Börse in Tokio hat sich am Dienstag zunächst stärker gezeigt.
Der Nikkei-Index liegt im Verlauf 0,1 Prozent höher bei 26.831 Punkten. Der breiter gefasste Topix-Index steigt 0,4 Prozent auf 1887 Zähler. Der Shanghai Composite notiert 0,2 Prozent im Plus. Der Index der wichtigsten Unternehmen in Shanghai und Shenzhen verliert 0,3 Prozent.
Tesla-Chef Elon Musk reagiert mit einer Breitseite auf den Vorstand von Twitter, der sich gegen eine geplante Übernahme des Kurznachrichtendienstes durch Musk wehrt. "Das Gehalt des (Twitter-)Vorstands wird Null Dollar betragen, wenn mein Angebot erfolgreich ist", twitterte Musk. "Das sind also drei Millionen Dollar pro Jahr, die wir hier sparen." Musk reagierte mit dem Tweet auf den Beitrag eines anderen Nutzers, der den Twitter-Vorstand kritisiert hatte.
Musk hält bereits rund neun Prozent an Twitter und will das Unternehmen für rund 43 Milliarden Dollar übernehmen. Der Twitter-Vorstand ist davon nicht begeistert und hat mit einer "Giftpille" reagiert: Twitter gab am Freitag die Auflegung eines häufig verwendeten Verfahrens bekannt, der Großinvestoren eine Erhöhung ihres Anteils erschweren soll.
Im asiatischen Devisenhandel gewinnt der Dollar 0,6 Prozent auf 127,67 Yen und legt 0,1 Prozent auf 6,3716 Yuan zu. Zur Schweizer Währung notiert er 0,1 Prozent höher bei 0,9452 Franken. Parallel dazu fällt der Euro 0,1 Prozent auf 1,0767 Dollar und gibt 0,1 Prozent auf 1,0179 Franken nach. Das Pfund Sterling verliert 0,1 Prozent auf 1,2995 Dollar.
Konjunktur- und Zinssorgen dürften die Dax-Anleger auch nach den Osterfeiertagen umtreiben. Der deutsche Aktienmarkt bleibe wegen des Ukraine-Krieges und der steigenden Inflation angeschlagen, konstatierten die Analysten der Helaba. "Die Märkte sind nervös, können sich aber nicht für eine klare Richtung entscheiden." Anleger seien offensichtlich nicht bereit, längerfristige Engagements einzugehen, und nähmen Gewinne rasch wieder mit.
Der Dax gewann zwar am Gründonnerstag 0,6 Prozent auf 14.162 Punkte, auf Wochensicht blieb aber ein geringer Abschlag. Zwischenzeitlich war er vor dem langen Wochenende erneut unter die psychologisch wichtige Marke von 14.000 Punkten gerutscht. Die Marke dürfte auch heute wieder im Mittelpunkt stehen: Aktuell notiert der deutsche Börsenleitindex mit Kursen um 14.085 Zähler.
Konjunkturdaten stehen zunächst kaum auf der Tagesordnung. Lediglich Zahlen zu den US-Baubeginnen werden am Nachmittag veröffentlicht. Für Aufmerksamkeit dürfte die Frühjahrestagung von IWF und Weltbank sorgen, eine Pressekonferenz ist ebenfalls für den Nachmittag vorgesehen. Daneben präsentieren einige US-Unternehmen Quartalsergebnisse: Am Mittag öffnen Johnson & Johnson sowie Travellers und Lockheed Martin ihre Bücher, nachbörslich folgen dann noch Netflix und IBM. Auch L'Oreal stellt ein Zahlenwerk vor.
Der Börsen-Tag Dienstag, 19. April 2022 - n-tv.de - n-tv NACHRICHTEN
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