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Thursday, April 21, 2022

US-Notenbank: Fed-Chef Powell bereitet Märkte auf großen Zinssprung im Mai vor - Handelsblatt

Jerome Powell

Der Vorsitzende der Federal Reserve, auf dem Bild bei einer Pressekonferenz der US-Notenbank im Januar 2020, deutet eine Leitzinserhöhung um 0,5 Prozentpunkte an.

(Foto:&#160dpa)

New York Jerome Powell stellt Anleger auf einen aggressiveren Kurs ein. Eine Anhebung des Leitzinses um 0,5 Prozentpunkte bei der kommenden Sitzung im Mai „ist definitiv eine Option“, sagte der Chef der US-Notenbank Federal Reserve (Fed) am Donnerstag auf einer Veranstaltung des Internationalen Währungsfonds (IWF) in Washington, bei der auch die Chefin der Europäischen Zentralbank (EZB), Christine Lagarde, teilnahm.

Es ist sein letzter Auftritt vor der sogenannten Quiet Period im Vorfeld der kommenden Notenbanksitzung Anfang Mai. Damit bestätigt er sehr deutlich, was viele Wall-Street-Investoren bereits vermutet hatten.

Klassischerweise hebt die Fed die Zinsen um 0,25 Prozentpunkte an. Die US-Notenbank ist jedoch spät dran. Mit einer Inflation von 8,5 Prozent im März muss sie dringend handeln, um die Preisstabilität wieder herzustellen. Die Fed zielt eigentlich auf eine Inflationsrate von gut zwei Prozent ab, und es sei „absolut wichtig“, zurück zu stabilen Preisen zu gelangen.

Die Frage ist nun, wie aggressiv die Fed im Laufe des Jahres auftreten wird. James Bullard, Chef der regionalen Notenbank in St. Louis, hatte sich Anfang der Woche dafür ausgesprochen, dass der Leitzins bis Ende des Jahres bei 3,5 Prozent liegen sollte. Derzeit ist er nach der Zinswende vom März bei 0,25 Prozent.

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Bullard hält auch eine Anhebung um 0,75 Prozentpunkte für möglich. Gleiches hatte am Donnerstag auch Mary Daly, die Chefin der regionalen Notenbank aus San Francisco, gefordert.

Notenbank will sanfte Landung

„Die US-Wirtschaft ist stark“, stellte Powell klar. Es sei nach wie vor das Ziel der Notenbanker, eine sogenannte sanfte Landung anzusteuern. Dabei wird die Nachfrage leicht gedämpft, ohne die Wirtschaft in eine Rezession zu stürzen. Es sei jedoch nicht garantiert, dass das gelinge, räumte der Fed-Chef ein.

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Die Deutsche Bank rechnet indes mit einer Rezession „Ende 2023 und Anfang 2024“, schrieb Chefökonom David Folkerts-Landau in einer Analyse. „Bereiten Sie sich auf eine harte Landung vor.“

Auch die EZB müsse die Zinsen im kommenden Jahr deutlich anheben. Lagarde wollte sich am Mittwoch jedoch zu ihrer Zinsstrategie nicht festlegen.

Die Märkte in New York reagierten kaum auf Powells Ankündigung. Der breit gefasste S&P 500 lag am frühen Nachmittag an der Wall Street gut 0,5 Prozent im Minus.

Die Notenbank-Chefs rechnen damit, dass das Thema Inflation die Weltwirtschaft noch eine ganze Weile beschäftigen wird. Auch, weil aufgrund des Kriegs in der Ukraine massive Verschiebungen im Welthandel bevorstehen. „Wir werden neu bewerten, mit wem wir Handelsbeziehungen unterhalten und unter welchen Bedingungen, und wir werden unsere Lieferketten neu aufstellen“, sagte Lagarde.

Powell indes sprach von einer „politischen und wirtschaftlichen Welt, die fragmentierter ist. Das kann auch zu höherer Inflation führen, wird aber die Lieferketten robuster machen“, sagte der Fed-Chef. Die Globalisierung habe sich „verlangsamt und könnte zurückgedreht werden, das ist derzeit noch nicht ganz klar“.

Mehr: Inflationsrate in Euro-Zone steigt auf Rekordwert von 7,4 Prozent

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