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Monday, July 25, 2022

Gewinnmitnahmen: DAX-Anleger gehen in Deckung | tagesschau.de - tagesschau.de

Marktbericht

Stand: 25.07.2022 09:34 Uhr

Vor wichtigen Konjunkturdaten und der anstehenden Sitzung der US-Notenbank reduzieren Investoren ihr Risiko. Der DAX startet mit Verlusten in die neue Börsenwoche.

Rezessionsängste halten die Aktienmärkte zu Wochenbeginn in Schach. Der DAX büßt zum Handelsstart auf XETRA 0,5 Prozent auf 13.183 Punkte ein. Anleger sind immer noch dabei, die jüngste Kursrally zu verdauen. Diese hatte den deutschen Leitindex, ausgehend von seinem markanten Tief bei 12.434 Zählern, zeitweise über 1000 Punkte in die Höhe befördert.

DAX-Anleger nehmen Gewinne mit

Doch allmählich mehren sich Zweifel an der Nachhaltigkeit der DAX-Rally. Angesichts wichtiger Konjunkturdaten im Wochenverlauf und dem für Mittwoch anstehenden Zinsentscheid der US-Notenbank sind einige Anleger geneigt, Gewinne mitzunehmen und ihr Risiko zu reduzieren.

Solange sich der DAX aber über seinem vor kurzem gebrochenen Abwärtstrend seit Juni (aktuell bei 12.930 Zählern) halten kann, dürfte dadurch aus technischer Sicht kein allzu großer Schaden entstehen.

Ifo-Index auf Zweijahrestief

Im weiteren Handelsverlauf dürfte zunächst der ifo-Index im Mittelpunkt des Anlegerinteresses stehen. Der wichtige Früh-Indikator zeigt, wie es um die Stimmung in den Chefetagen der deutschen Wirtschaft in Zeiten steigender Preise und Notfallplanungen für eine akute Gaskrise bestellt ist. Im Juli fiel der Index im Monatsvergleich unerwartet stark um 3,6 Punkte auf 88,6 Zähler. Das ist der niedrigste Stand seit Juni 2020. "Deutschland steht an der Schwelle zur Rezession", kommentierte ifo-Präsident Clemens Fuest.

Was macht die Fed?

Für Unsicherheit unter den Anlegern sorgt derweil die morgen beginnende Sitzung der US-Notenbank. Experten fürchten, anhaltende drastische Zinserhöhungen der Federal Reserve könnten die Konjunktur abwürgen. Die Fed hatte im Juni das Zinsniveau um 0,75 Prozentpunkte angehoben - so stark wie seit 1994 nicht mehr.

Am Mittwoch dürften die Währungshüter um Jerome Powell nach Ansicht vieler Ökonomen nun einen weiteren Schritt in dieser ungewöhnlichen Größenordnung gehen. US-Finanzministerin Yellen sagte gestern dem TV-Sender NBC, die Inflation sei "viel zu hoch". Die jüngsten Schritte der Fed seien hilfreich für deren Bekämpfung.

Unterdessen betont Jochen Stanzl, Chef-Marktanalyst Analyst CMC Markets: "Mit den immer stärker werdenden Rezessionsängsten baut sich aber unter den Anlegern auch gerade ein wenig die Hoffnung auf, dass die Fed nach dem Zinsschritt am Mittwoch das Tempo ihrer Zinswende deutlich reduzieren könnte."

Dow Jones schwächelte

Von den Börsen in Übersee kommen negative Vorgaben für den DAX-Handel. Enttäuschende Firmenzahlen aus dem Tech-Sektor hatten die Stimmung an der Wall Street am Freitag getrübt. Der Dow-Jones-Index der Standardwerte schloss 0,4 Prozent tiefer auf 31.899 Punkten. Der breit gefasste S&P 500 büßte 0,9 Prozent auf 3961 Punkte ein.

Deutliche Verluste an der Nasdaq

Der technologielastige Nasdaq ragte mit einem Minus von 1,9 Prozent auf 11.834 Punkte negativ heraus. Schwächelnde Werbeeinnahmen brockten den Aktien des Snapchat-Betreibers Snap einen Kurssturz um 39 Prozent auf den tiefsten Stand seit mehr als zwei Jahren ein.

Konjunktursorgen setzen Nikkei zu

Aus Furcht vor einem Rückschlag für die Konjunktur haben sich Anleger aus den asiatischen Aktienmärkten zu Wochenbeginn zurückgezogen. Der japanische Nikkei-Index fiel um 0,8 Prozent auf 27.693 Punkte, die Börse Shanghai gab um 0,7 Prozent auf 3247 Zähler nach.

Euro hält die 1,02 Dollar

Der Euro tendiert im frühen Devisenhandel seitwärts. Aktuell werden für einen Euro 1,0205 Dollar gezahlt. Doch ein erneuter Rückfall gen Parität ist damit noch nicht vom Tisch. "Ein erneuter Test erscheint wahrscheinlich, möglicherweise mit einem Durchsacken auf die 0,95er-Marke", so Marktexperte Robert Rethfeld von Wellenreiter-Invest. Die Feinunze Gold kostet aktuell 1726 Dollar.

Ölpreise starten mit Verlusten in die Woche

Die Ölpreise sind mit Verlusten in die Woche gegangen. Am Morgen kostete ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent 102,22 Dollar. Das waren 98 Cent weniger als am Freitag. Der Preis für ein Fass der US-Sorte WTI fiel um 1,09 Dollar auf 93,61 Dollar. Belastet wurden die Preise von einer etwas trüberen Stimmung an den Aktienmärkten.

Weizenpreis steigt nach Angriff auf Odessa

Zweifel an einer raschen Wiederaufnahme ukrainischer Getreideexporte treiben den Weizenpreis. Der US-Future steigt um 4,5 Prozent auf 7,935 Dollar je Scheffel. Auslöser der Rally war der russische Angriff auf die Hafenanlagen im ukrainischen Odessa. Dies führe das Getreideabkommen der beiden Staaten ad absurdum, sagte Analyst Tobin Gorey von der Commonwealth Bank. Mit der Vereinbarung sollte die weltweite Nahrungsmittelkrise abgemildert werden.

VW-Aktie nach Diess-Rückzug im Fokus

Im DAX steht zu Beginn der neuen Woche die VW-Aktie im Fokus. Der Wolfsburger Autokonzern tauscht seinen Vorstandschef aus. Herbert Diess werde zum 1. September von Oliver Blume ersetzt, der aber zugleich Chef der Sportwagen-Tochter Porsche bleiben soll, teilte VW nach einer Aufsichtsratssitzung am Freitagabend überraschend mit. Laut Insidern kam der Anstoß zur Trennung von Diess von den VW-Eigentümerfamilien Porsche und Piech.

Uniper auf neuem Rekordtief

Der Verkaufsdruck bei Uniper hält an. Die Aktien des Gas-Versorgers markieren nach Handelsstart ein neues Rekordtief, nachdem sie am Freitag bereits um fast 30 Prozent eingebrochen waren. Börsianer verweisen auf die Verwässerung der Anteile der bisherigen Eigner durch den geplanten milliardenschweren Einstieg des Bundes. Zu Wochenbeginn lastet zusätzlich eine Analysten-Herabstufung auf den Titeln.

Siemens übergibt Gazprom offenbar Nord-Stream-1-Dokumente

Der MDAX-Konzern Siemens Energy hat einem Medienbericht zufolge dem russischen Staatskonzern Gazprom kanadische Dokumente übergeben, die die Reparatur und den Transport einer Turbine für die Gaspipeline Nord Stream 1 ermöglichen. Die russische Zeitung "Kommersant" berichtete ohne Quellenangaben, dass die Turbine, die auf dem Weg von Kanada nach Russland sei, wegen fehlender Unterlagen am Samstag eine Fähre von Deutschland nach Helsinki verpasst habe.

T-Mobile US: millionenschwerer Vergleich zu Datenklau

Die amerikanische Telekom-Tochterfirma T-Mobile US will mit einer Zahlung von einer halben Milliarde Dollar Nutzerklagen nach einem großen Hackerangriff beilegen. Dabei sollen 350 Millionen Dollar in einen Fonds für klagende US-Kunden fließen, wie aus der am Wochenende veröffentlichten Vereinbarung hervorgeht. Weitere 150 Millionen Dollar sollen demnach in diesem und im kommenden Jahr für die Verbesserung der Cybersicherheit ausgegeben werden.

Zulieferer Schaeffler kauft Antriebshersteller

Schaeffler will mit der schwedischen Ewellix-Gruppe einen Antriebshersteller kaufen und damit seine Industriesparte ausbauen. Der Auto- und Industriezulieferer aus dem fränkischen Herzogenaurach zahlt rund 582 Millionen Euro für die zum Investment-Unternehmen Triton gehörende Tochtergesellschaft, wie Schaeffler gestern mitteilte.

Softwarefirma Atoss bestätigt Prognosen

Die Münchner Atoss Software hält nach dem zweiten Quartal an ihren Umsatz- und Gewinnprognosen für das laufende Jahr fest. Der Anbieter von Personalplanungs-Software rechnet weiterhin mit einem Umsatzwachstum um 13 Prozent auf 110 Millionen Euro und einer Rendite vor Zinsen und Steuern (Ebit-Marge) von 25 Prozent. Damit würde das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) 2022 bei 27,5 Millionen Euro stagnieren.

Aktie des Affenpocken-Herstellers Bavarian Nordic haussiert

Jenseits der großen Indizes schnellt die Aktie von Bavarian Nordic prozentual zweistellig empor. Bavarian Nordic ist der weltweit einzige Hersteller eines Impfstoffs gegen Affenpocken. Angesichts der schnellen weiten Verbreitung der Krankheit hatte die Weltgesundheitsorganisation (WHO) am Wochenende die höchste Alarmstufe ausgerufen. Der Ausbruch sei eine "Notlage von internationaler Tragweite", erklärte WHO-Generaldirektor Tedros Adhanom Ghebreyesus.

Ryanair peilt starken Sommer an

Die Erholung der Ticketnachfrage hat Europas größtem Billigflieger Ryanair im Frühjahr überraschend viel Gewinn eingebracht. Im ersten Geschäftsquartal (bis Ende Juni) lag der Überschuss bei knapp 188 Millionen Euro. Ein Jahr zuvor hatte noch ein Verlust von 273 Millionen Euro zu Buche gestanden. Im Sommer will Ryanair-Chef Michael O’Leary rund 15 Prozent mehr Flüge anbieten als vor der Pandemie 2019 - trotz der jüngsten Engpässe an vielen Flughäfen.

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