Stand: 27.09.2022 10:49 Uhr
Laut der jüngsten Prognose der Weltbank büßt China in diesem Jahr die Rolle als Wachstumsmotor Asiens ein. Erstmals seit 1990 werden andere aufstrebende Volkswirtschaften wahrscheinlich stärker wachsen.
Die Weltbank geht in ihrer jüngsten Prognose davon aus, dass die chinesische Volkswirtschaft in diesem Jahr deutlich schwächer wachsen wird als bisher prognostiziert. Das in Washington ansässige Institut senkte seine Wachstumsprognose von bisher 4,3 Prozent auf 2,8 Prozent.
Damit würde China erstmals seit 1990 langsamer wachsen als die Schwellenländer des ostasiatisch-pazifischen Wirtschaftsraums wie Vietnam, die Philippinen, Malaysia und Indonesien. Die weltweit agierende Förderbank ist damit pessimistischer als etwa der Internationale Währungsfonds (IWF) oder die Industrieländer-Organisation OECD, die bisher noch mit 3,3 beziehungsweise 3,2 Prozent Wachstum beim chinesischen Bruttoinlandsprodukt rechnen.
Null-Covid-Politik und Immobilienkrise
Als Gründe für die deutliche Prognosesenkung führt die Weltbank vor allem Chinas strikte Null-Covid-Politik und die Probleme im chinesischen Immobiliensektor an. "Chinas Erfolg beim Eindämmen der Covid-19-Infektionen bringt erhebliche ökonomische Kosten mit sich", heißt es in der aktuellen Studie zu den wirtschaftlichen Aussichten der Schwellenländer im ostasiatisch-pazifischen Raum.
Die zeitweise Abriegelung ganzer Städte hat auch ihre Spuren bei den Unternehmensgewinnen hinterlassen. Nach Daten des Nationalen Statistikamtes (NBS) sind die Gewinne von Chinas Industrieunternehmen zwischen Januar und August um 2,1 Prozent im Vergleich zum Vorjahr geschrumpft. Für die chinesische Industrieproduktion weisen die Daten dagegen im August ein Plus von 4,2 Prozent im Vergleich zum Vorjahr aus - was ein schnelleres Wachstum als im Juli (3,8 Prozent) war. Analysten halten es für unwahrscheinlich, dass China seine "Null-Corona-Politik" vor dem Kongress der Kommunistischen Partei im Oktober lockern wird.
US-Geldpolitik als größtes Risiko
Auch die Immobilienkrise, die mit den Problemen des Immobilienentwicklers Evergrande vor einem Jahr einen vorläufigen Höhepunkt erreicht hatte, schwelt weiter. Sowohl die Preise, die Immobilienverkäufe als auch die Baubeginne seien derzeit rückläufig, so die Weltbank.
Als größtes Risiko für ihre Prognose führten die Ökonomen der Bank allerdings die aggressive Straffung der Geldpolitik insbesondere in den USA an. Diese gefährde besonders die Wirtschaftsentwicklung in den Schwellenländern.
Weltwirtschaft: China droht historischer Einbruch | tagesschau.de - tagesschau.de
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